UNRAT - Eisenwelt
Mehr über Unrat
- Genre:
- Deutsch Metal
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Rockwerk Records
- Release:
- 13.11.2015
- Eisenwelt - Pt. 1 Die Maschine Ruft
- Eisenwelt - Pt. 2 Regenbogensinfonie
- Eisenwelt - Pt. 3 Eisenwelt
- Malus
- Nord-Nord-West
- Fremde Pferde
- Kaperfahrt
- Evelyn
- Am Weiher
- Leben Auf Dem Mond
- Vater Unser
Metall-Entsorgung?
Was für Musik erwartet man von einem Projekt namens UNRAT mit dem Titel "Eisenwelt"? So etwas in Richtung RAMMSTEIN, nicht? Mit martialischen deutschen Texten und Wumms-Gitarren?
Da straft der Opener des Dreiteilers 'Eisenwelt' meine Erwartung aber ganz gehörig ab. Cinematische Sphären-Synthies leiten den Longtrack ein, die später düsterer werden und von einem wuchtigen, monotonen Beat begleitet werden. Das klingt erst gut, wird aber erstaunlich schnell langatmig. Und dann kommt der Gesang. Hier werden sich die Geister dann vollends scheiden. Ich finde ihn sehr medioker, das kratzige, grölige, "metallische" Timbre ist fast unangenehm. Es wurden allerdings mehrere Stimmen und Effekte übereinander gelegt, damit es immerhin noch professionell klingt.
Noch dazu bin ich auch nicht allzu großer Fan von politischen Texten, auch wenn sie sich bisweile eindeutig gegen rechte Dumpfbacken richten ("brauner Rost", "Parolen-Schrott"), und auf einige soziale Misstände hinweisen.
Mastermind Stefan Frankenberg, der hinter UNRAT steckt, wagt so einige Klang- und Lyric-Experimente, die bisweilen gar funktionieren (z.B. das floydige 'Leben Auf Dem Mond'), dafür gibt es aber auch Dinger, bei denen mir zumute ist, den Kopf gegen die Wand zu hauen. 'Nord-Nord-West' zum Beispiel klingt in meinem Ohr doch sehr stark an RAMMSTEIN (also doch!) angeleht. Dabei drücken die Gitarren aber nicht, wie sie in diesem Kontext sollten, und die Stophen hat Till Lindemann bei 'Engel' auch wesentlich überzeugender rübergebracht. Auch 'Evelyn' ist irgendwie ein Tiefschlag, aber eher lyrischer Art, bedient man sich doch hier aller negativen Klischee-Bilder über Hartz-IV-Empfänger. Nee, ne?
Sorry, es fällt mir schwer, mich mit "Eisenwelt" länger als nötig zu beschäftigen, auch wenn anzuerkennen ist, dass in der Musik viel Arbeit steckt. Doch sie wird auch schnell monoton, vor allem wegen der zu einfallslosen Drumcomputer-Beats, und "Hard & Heavy" wie auf dem edlen Promo-Faltblatt angekündigt, ist "Eisenwelt" auch nicht wirklich. Da höre ich doch viel lieber RAMMSTEIN.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Thomas Becker