UNTERSCHICHT, THE - Millionaire
Mehr über Unterschicht, The
- Genre:
- Rock
- Label:
- SM Noise Records
- Helpless
- New Years Day
- For No One
- The Free World
- Soul
- Desire
- Into The Void
Vor gut zwei Jahren hatte ich das Vergnügen, das Debütalbum von 7-9-7 zu besprechen, das der Ulmer Weltenbummler Andy Susemihl mit griffigen Songstrukturen, coolen Hooks und jeder Menge fesselnder Gitarrenarbeit zu einem sehr ordentlichen Stück Rockmusik gemacht hat. Was wiederum keinen verwundern sollte, wenn man weiß, dass der gute Andy neben den Teutonen-Metal-Legenden U.D.O. und SINNER auch schon diverse internationale Rockgrößen im Studio und auf der Bühne unterstützt hat. Dass der Schwabe nun mit THE UNTERSCHICHT eine zweite Band am Start hat, mag überraschen, führt jedoch nicht zum Abdanken von 7-9-7, die ebenfalls ein neues Album in der Mache haben.
Doch nun zurück zu THE UNTERSCHICHT. Die neue Truppe hat durchaus ihre Parallelen zu 7-9-7, die vor allem darin zu sehen sind, dass es sich eindeutig mehr um melodischen Hardrock handelt als um Heavy Metal. Außerdem finden sich bei beiden Truppen diverse unaufdringlich aber effektiv eingesetzte elektronische Elemente. So gibt das "Technosample" und der gelegentliche leichte Zerreffekt auf der Stimme beim Opener 'Helpless' dem Song zusätzlichen Drive, ohne Rockfans dabei zu verschrecken. Auch wenn die Ausrichtung von THE UNTERSCHICHT insgesamt etwas weniger poppig ist als bei 7-9-7, so sind doch auch hier radiotaugliche Stücke wie der melancholisch-emotionale U2-Rocker 'New Years Day' (schönes Cover!) zu finden. Einen sehr starken elektronischen Touch hat das ruhige 'For No One' abbekommen. Dafür rockt 'The Free World' wieder zeitlos und positiv drauf los - leicht alternativ, leicht sleazy, aber immer cool. Bei 'Soul' kombiniert die Band düstre Melancholie mit brechend-heftigen Elektro-Metal-Passagen, während 'Desire' in Sachen Riffing insgesamt ziemlich heavy ausgerichtet ist, aber von den lässigen Strophen aufgelockert wird. Der kurze Rausschmeißer 'Into The Void' mischt im Intro akustische Gitarren mit elektronischen Elementen, mündet dann aber im Refrain in einen knackigen Good-Time-Rocker.
Was bei Herrn Susemihls Produktionen immer wieder besticht, ist das feine Gespür für die eingängige aber eben nicht ausgelutschte oder kitschige Melodie, das Talent, eine Platte modern klingen zu lassen und dabei trotzdem erdigen und ehrlichen Rock zu spielen, der eben etwas mehr experimentiert als die meisten anderen Genrevertreter. Zuletzt ist wiederum die stets angenehme und ungemein vielseitige Stimme des Gitarrenmeisters als Trumpf zu werten, und so bleibt als Fazit erneut, dass auf Andy Susemihl Verlass ist und der geneigte Fan von modernem, melodischem Hardrock ebenso zugreifen kann, wie der dem Rock gegenüber aufgeschlossene Elektro-Popper oder der Metaller, der die Scheuklappen und die Grimmigkeit auch mal im Schrank lässt.
Anspieltipps: Helpless, The Free World, Desire
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle