UPWARDS OF ENDTIME - Upwards Of Endtime
Mehr über Upwards Of Endtime
- Genre:
- Doom
- Label:
- Swayingball Music
- Conquerors
- Phantom Limbs
- Battlefield
- Hellnight
- I Am Legend
- Stairwell To Hell
- Jerhume Brunnen G
- Dead To Me
- Wish It All Away
- Upwards Of Endtime
Es gibt in den letzten Jahren einen gewissen Hype in Richtung Retro-Sounds. Ich verweise auf Kapellen wie THE DARKNESS oder in letzter Vergangenheit WOLF MOTHER. Während diese Bands musikalisch auf den Pfaden von QUEEN oder BLACK SABBATH wandern, diese Musik aber in modernen Studios modern klingen lassen, beschreiten UPWARDS OF ENDTIME aus Connecticut andere Wege. Bei ihnen sind nicht nur die musikalischen Wurzeln in der Altvorderenzeit zu suchen, nein, auch der Sound ihrer Veröffentlichungen dröhnt herrlich staubig aus den Boxen und entfaltet so das entsprechend angenehme Retro-Feeling par excellence.
Schaut man auf den Werdegang der Bandmitglieder, so würde der Insider gänzlich andere Klangfarben erwarten als das, was auf dem schwarzweiß verpackten Tonträger zu hören ist. Während Sänger Philip Swanson bei den Hardcore/Punk-Bands BLASTMAT und SANITY ASSASSINS tätig war, spiel(t)en Basser Rich Flint und Drummer Jeff White bei den amerikanischen Krachmachern ATROCITY, die bitte nicht mit der gleichnamigen Truppe um Alex Krull zu verwechseln sind. Dieses Trio darf man als Stammbesetzung ansehen. Gitarristen gaben und geben sich bis heute die Klinke in die Hand. Ein Zustand, der sich hoffentlich bald ändern wird. Aber dazu später mehr. Die beiden Staubsaugervertreter auf diesem Werk hören auf die Namen Matt Moran und Bill Ladley. Aber auch Ur-Klampfer Paul Jacovino schrubbt bei zwei Nummern ('Phantom Limbs' und 'Battlefield') mit dem Gast-Feudel klebrige Riffs aufs Parkett.
Ihr merkt es an meiner diffusen Wortwahl, UPWARDS OF ENDTIME sind weit entfernt von einer eleganten Band mit Schöngeist. Vielmehr regiert auf den zehn grandiosen Doomstern nihilistisches Gebrummel mit herrlich leidenden Gesängen. Die Stimme von Phil wird man unter Tausenden wiedererkennen, da er zwar einen leichten Ozzy-Faktor in der Lunge hat, diese Spurenelemente aber so minimal sind, dass ich sie mir aufgrund der musikalischen Nähe zu frühen SABBATH-Werken auch nur einbilden kann.
Die Mucke basiert auf schlürfenden Dröhn-Riffs, die von markigen Wummer-Bässen unterlegt werden. Im Gegensatz zu anderen Vertretern des langsamen Rockens treten UPWARDS OF ENDTIME allerdings auch gerne mal Arsch. So überfällt den in Sicherheit gewiegten Hörer in 'Wish It All Away' eine brachiale Marschattacke, die heimtückisch zu Nackenverrenkungen führen wird. Und das, nachdem gerade diese Komposition so herrlich spacig aus den Boxen fluffte. Überraschung gelungen!
Aber auch andere Tracks verblüffen mit Ideenreichtum, Melodien(!) und amüsanten Intros. "The dead will rise and take over the earth" als eingefadetes Sprach-Intro zum Dynamik-Groover 'Hellnight' oder die trockene Aussage "Death can be a sweet release" zum Start von 'Stairwell To Hell' sind nur zwei Beispiele von Stellen, an denen der Rezensent sich ein vergnügtes Schmunzeln nicht verkneifen kann. Vor allem wenn die Musik anschließend eher nach NWoBHM meets CIRITH UNGOL on Doom klingt. Sehr ulkig auch die Idee, 'Burning A Sinner' (WITCHFYNDER GENERAL) rückwärts aufzunehmen.
Nach anfänglichen Einstiegsproblemen muss ich heuer sagen, dass mir dieses Erstwerk von UPWARDS OF ENDTIME fast so gut gefällt wie das Demo von THE LAMP OF THOTH und wir somit einen weiteres Highlight aus dem doomigen Untergrund präsentieren können.
Die Band hat bereits einen amtlichen Nachfolger eingedampft, dessen Besprechung in Kürze hier zu lesen sein wird. Stay tuned!
Anspieltipps: Hellnight; I Am Legend; Stairwell To Hell; Wish It All Away; Upwards Of Endtime
- Redakteur:
- Holger Andrae