UREAS - The Naked Truth
Mehr über Ureas
- Genre:
- Metal
- Label:
- Locomotive / Soulfood
- Release:
- 19.05.2006
- Intoxicated
- Bang Bang
- In My Life
- Colour Us Blind
- Survived
- Lost My Faith
- My Dearest One
- I Am Who I Am
- Spiritually Possessed
- Seven Days Weekend
UREAS, das sind Herr und Frau Johansson aus Dänemark. Das Ehepaar tischt uns mit seinem Debütalbum tatsächlich die "nackte Wahrheit" auf, und in diesem Fall bedeutet das, sie teilen uns mit, dass so ziemlich jedes rockig-metallische Genre in ihrer Gunst gleichberechtigt ganz oben steht. Folglich werden Hüter des roten Fadens bei dieser Platte ebenso an ihre Grenzen stoßen wie Trennkostfanatiker. Da es aber ohnehin schon genug Bands gibt, die sich in Selbstlimitierungen ergehen, werte ich diese Offenheit als Vorteil und freue mich, dass die Johansson-Familie auf fast allen Gebieten eine gute Figur abgibt.
Die zwei Nordlichter wandeln durch Düsterrock-Wälder, kraxeln auf AYREON-Prog-Metal-Berge, wildern in modernen Schwermetall-Gefilden, stampfen über Hardrock-Felder und versinken mit 'Seven Days Weekend' auch mal im KID ROCK-auf-dem-Elektro-Metal-Spartrip-Sumpf. Aber gerade weil der letztgenannte Track hübsch peinlich ist (spitzenmäßiges Pseudo-Gerappe!), macht er jede Menge Spaß. Genau genommen ist das Teil sogar ein Ohrwurm der fiesesten Sorte: Man will ihn nicht haben, aber er hält sich unglaublich hartnäckig. Gemein, diese Dänen! Keineswegs sperriger präsentieren sich die übrigen Nummern, die allerdings auch ohne Sarkasmus zu gefallen wissen. Die cool rockenden 'Intoxicated' und 'In My Life', der Midtempo-Banger 'I Am Who I Am', die orchestralen Prog-Bombast-Monster 'Survived' und 'My Dearest One' oder die sich immer weiter steigernde Halbballade 'Colour Us Blind' haben Klasse und sollten aufgeschlossenen Metallern eigentlich bestens reinlaufen. Oder könnt ihr euch effizienten Riffs sowie guten Vocals (beide Beteiligten können singen und haben weder Gezirpe noch Gegrunze nötig) und Hooks, die in eine angenehm druckvolle Produktion verpackt sind, entziehen? Na also.
Natürlich stellt "The Naked Truth" die Musikwelt nicht auf den Kopf und wird auch nicht als stilprägendes Album in die Geschichte eingehen, aber fest steht ebenfalls, dass in den letzen Monaten wesentlich schlechtere Platten als diese veröffentlicht wurden. Insbesondere Fans der aktuellen EVERGREY-Scheibe könnten aufgrund der phasenweise ähnlichen Vibes mal einen Testdurchlauf wagen.
Anspieltipps: Intoxicated, I Am Who I Am, In My Life, My Dearest One
- Redakteur:
- Oliver Schneider