URFAUST - IX: Der Einsiedler
Mehr über Urfaust
- Genre:
- Black Metal / Ambient
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Van Records
- Release:
- 06.06.2009
- IX: Der Einsiedler
- Verderber
Zwei Songs zwei Epen, zwei Gedanken: genial, aber wieder mal viel zu kurz!
URFAUST treiben erst sechs Jahre lang ihr Unwesen im Underground, erst als Soloprojekt, mittlerweile durch einen Schlagzeuger verstärkt, und insgesamt das beste Beispiel für ein Projekt, das gerne diskutiert wird, aber irgendwie dennoch völlig unbekannt ist. Mit "IX: Der Einsiedler" geben die beiden URFAUST-Musiker nun wieder ein Lebenszeichen von sich, das die bedauerliche Tradition des letzten Releases konsequent fortsetzt - es ist nämlich mal wieder viel zu kurz. Gerade mal zwei Songs schrauben den Silberling zu einer mageren EP herauf, deren Gesamteindruck umso bedauerlicher ist, wenn man sich die gehörige Faszination vor Augen führt, die auch heuer wieder von URFAUST ausgeht.
Mit dem zwölfminütigen Titelstück haben IX und VRDRBR sich diesmal ein kleines Denkmal gesetzt und im Grunde genommen perfekt aufgezeichnet, wie man Simplizität und Effizienz verbindet. Mit einem hypnotischen Basis-Arrangement kämpfen sich die beiden Recken durch ihr Epos, lassen die Gitarren dabei auf einem sanften Ambient-Teppich schweben und steigern sich zunehmend in ein Stadium der völligen Melancholie. Immer wieder ist 'Der Einsiedler' dabei von kurzen Momenten bevorstehender Eruptionen gekennzeichnet, die jedoch stets ausbleiben. Die Kunst in der Sache besteht darin, die Spannung nicht abfallen zu lassen, was URFAUST mit den einfachsten Mitteln gelingt. Kurze Wendungen, minimalistische Breaks, die ebenso der kompositorischen Grundeinstellung entsprechen, und prägnante Klangthemen sind als Präventivmaßnahmen effektreich genug, um den Titelsong siegessicher über die Ziellinie zu drücken. Lobenswert, dass eine Gruppe es schafft, ein einziges Thema so zu formen, dass es über diese Distanz nicht einbricht!
Im zweiten Track sieht die Sache gänzlich anders aus: Das Duo weicht sehr herb von den Ambient-Klängen ab und geht zurück zur Black-Metal-Wurzel, die sich ziemlich roh, dabei aber nicht weniger simpel über den Song ausbreitet. 'Verderber' ist eiskalt verführerisch, gemein und finster, eben ein klassischer Black-Metal-Song, und dennoch mit dem gleichen Schuss Melancholie gezeichnet, der auch das vorangegangene Stück auszeichnet - und darüber hinaus sogar noch eine Spur progressiver.
Alles in allem bleiben also durchweg positive Eindrücke, geschmälert durch die Tatsache, dass URFAUST mal wieder nur quantitative Schmalspurarbeit leisten. Wo bitte bleibt die ersehnte Full-Length? Ein Album, gefüllt mit solchen kleinen Kunstwerken, könnte bei gleichbleibender Qualität nämlich schon den Durchbruch bedeuten!
Anspieltipps: logischerweise beide Songs
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes