VACANT STARE - Vindication
Mehr über Vacant Stare
- Genre:
- Nu Metal
- Label:
- Copro Records
- Obscured
- Inertia
- A Head Start
- Patience
- Where I Stand
- Come Face Up
- Halving The Fuse
- Prognosis
- Seeds Of Unrest
- I Am...
Ich habe absolut keine Ahnung, weshalb diese CD bei mir im Briefkasten lag, aber unser lieber Herr Chefredakteur wird schon wissen, was er sich dabei gedacht hat (oder vielleicht doch nicht?). Wie auch immer - auf jeden Fall kann ich mir jetzt wenigstens auch mal eine Nu Metal-CD ins Regal stellen (wenn man mal von den VIRGIN STEELE-Scheiben absieht, die ja laut David DeFeis auch New Metal sein sollen ;-)). Denn die Musik von VACANT STARE geht auf alle Fälle ganz klar in die Richtung des neuen Metalls, und wenn man vergleichbare Bands heranziehen möchte, dann würden sich da wohl am ehesten die DEFTONES oder SLIPKNOT anbieten, aber auch Bands wie MACHINE HEAD oder LINKIN PARK sind immer wieder herauszuhören. Über die Band selbst kann ich allerdings sonst gar nicht viel sagen, da sich auch die Plattenfirma sehr mit Informationen zurückgehalten hat. Die sechs Jungs von VACANT STARE sollen jedoch aus der Nähe von London kommen und sie haben vor guten eineinhalb Jahren ein von Andy Sneap (MACHINE HEAD, TESTAMENT, WILL HAVEN) produziertes Demo veröffentlicht, das sowohl bei der Presse als auch bei den Fans ziemlich gut angekommen ist. Dementsprechend wurde auch das vorliegende Debüt-Album "Vindication" von Andy Sneap produziert, aber da ein Produzent etwas wenig ist und bekanntlich aller guten Dinge drei sind, haben sich VACANT STARE zusätzlich noch Martin Barbour (CAPDOWN, MEDULLA NOCTE) und Dave Chang (STAMPIN´ GROUND, LINEA 77) an Land gezogen. Folgerichtig kann sich das Ergebnis vom soundtechnischen Standpunkt her sehr gut sehen bzw. hören lassen.
Das Album "Vindication" wird mit "Obscured" eröffnet, das zwar mit fetten Gitarren aufwarten kann, aber das vom Härtegrad durchaus noch etwas zurückhaltend ist und auch über einen relativ massenkompatiblen Refrain verfügt (auch wenn diesem Eindruck im Hintergrund Geröchel entgegenwirkt). Auch "Inertia" ist ziemlich stark auf die Nu Rock / Metal-Kids von MTViva ausgerichtet - der Song ist ziemlich simpel gestrickt, wodurch er recht schnell ins Ohr geht, aber dort nicht wirklich hängenbleibt. Bei "A Head Start" gehen VACANT STARE etwas aggressiver zu Werke - das äußert sich außer bei den kräftigen Gitarren insbesondere im Gesang während der Strophen, denn beim Chorus wird wieder auf eingängige Vocals gesetzt. Im Vergleich zu den vorhergehenden Songs, die von der Instrumentierung her im Großen und Ganzen ziemlich durchgängig waren, kommt "Patience" abwechslungsreicher daher - immer wieder wird das Tempo etwas variiert und auch das eine oder andere Break ist auszumachen. "Where I Stand" ist dann recht langsam und ruhig angelegt - man ist fast versucht, das Stück als Ballade zu bezeichnen. Doch im Verlauf des Songs werden die Gitarren immer druckvoller, so dass es schließlich auch hier nicht an der nötigen Heaviness fehlt. Mit "Come Face Up" schlagen VACANT STARE anschließend eine ganz andere Richtung ein. Dieser Song strotzt nur so vor Aggressivität, die sich vor allem in den sehr fetten Gitarren, aber auch den kraftvollen Vocals im Refrain ausdrückt (die Strophen kommen rap-mäßig mit Sprechgesang daher). "Halving The Fuse" wird dann von ziemlich sägenden Gitarren dominiert, und der Gesang wurde eigenartig verzerrt. Bei "Prognosis" wird wieder rap-mäßiger Sprechgesang verwendet, der sich mit aggressiven Growls und cleanen Vocals abwechselt, während die Gitarren mit schweren Riffs daherkommen. Auch bei "Seeds Of Unrest" kommen sowohl Grunz- als auch klarer Gesang vor, wobei sich dementsprechend verhaltenere Passagen mit Parts abwechseln, in denen die Jungs ihren Aggressionen freien Lauf lassen. Zum Abschluss des Albums lassen es VACANT STARE bei "I Am..." nochmal krachen, wobei sie die bei den vorhergehenden vier Songs eingeschlagene Richtung beibehalten.
Abschließend bleibt über "Vindication" zu sagen, dass sich das Album in zwei ganz unterschiedliche Teile gliedert - während die ersten fünf Songs ziemlich eingängig und durchaus auch massenkompatibel darstellen, gehen die letzten fünf Songs deutlich in eine extremere Richtung. Dies zeigt natürlich, dass VACANT STARE eine große Bandbreite abdecken und durchaus Potential haben. Ich persönlich war zwar noch nie ein großer Freund des Nu Rock / Metal, und das ändert sich auch mit dieser Scheibe nicht, aber wer sich die eingangs erwähnten Bands gerne zu Gemüte führt, der sollte ruhig auch "Vindication" ein Ohr leihen.
Anspieltipps: Patience, Where I Stand, Seeds Of Unrest
- Redakteur:
- Martin Schaich