VAGRANTS - Separation
Mehr über Vagrants
- Genre:
- Post Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Rude Records
- Release:
- 26.04.2019
- St. Anthony
- Separation
- Clarity
- Bury Me
- Circle Of Friends
Ziellos unterwegs, aber mit Potential!
Aus Florida stammt diese junge Post-Hardcore-Truppe, die nach zwei Jahren mit der EP "Separation" erstmals Zeugnis von ihrer Arbeit ablegt. Allen fünf Tracks liegen die genretypischen Themen Verlust und Trennung zugrunde, und VAGRANTS setzt diese Stereotype musikalisch auf frische, aber noch etwas ziellose Weise um. Der Opener 'St. Anthony' setzt mit einer aggressiven, chaotisch-kakophonen Einleitung gleich mal eine angenehm rohe Duftmarke, die sich beim schwach gesungenen Refrain leider wieder verflüchtigt. Alles in allem zeigt sich die Band aber abwechslungsreich und experimentierfreudig, weswegen "Separation" mehr als nur einen beiläufigen Hördurchgang erfordert. Mit dem Titeltrack wird es ein wenig obligatorischer, bei dieser nachdenklichen Nummer gibt sich die Band allerdings auch keine Blöße – das hier klingt schon ziemlich routiniert.
VAGRANTS pendelt mit dem Debütwerk zwischen säuseligen BEING AS AN OCEAN-Einlagen und flottem LASTING TRACES-Melo-Hardcore. Vor allem mit dem süddeutschen Genrevorreiter können es die Amis allerdings auf "Separation" noch nicht aufnehmen: Einerseits offenbart der Klargesang immer wieder Unsauberkeiten, andererseits sind die fünf Stücke in Sachen Songwriting noch nicht so recht ausbalanciert. Immer wenn das Tempo angezogen wird oder ein Hauch Anarchie ins Grundgerüst Einzug hält, reißt das Quartett kurzzeitig mit; der Wechsel zu den nachdenklicheren Phasen gelingt hingegen nicht immer, und die emotionale Zuspitzung, die in diesem Genre unabdingbar ist, geht in der erwähnten ziellosen Vorgehensweise von VAGRANTS noch unter.
"Separation" bleibt zwar nicht so recht bei mir hängen, doch das Potential von VAGRANTS ist unbestreitbar. Die Dame und Herren müssen sich beim Songwriting noch etwas zusammenraufen, einen klareren Fokus entwickeln, und womöglich noch in die eine oder andere Gesangsstunde investieren, dann könnte beim nächsten Anlauf deutlich mehr herausspringen. BEING AS AN OCEAN- oder BLESSTHEFALL-Fans auf der Suche nach Alternative zu ihren schwächelnden Heroen können durchaus mal reinhören.
Anspieltipp: Separation
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause