VAJA - Awakened By Silence
Mehr über Vaja
- Genre:
- Modern Rock
- Label:
- Eigenproduktion
- Embers Within
- Wasted Love
- Lies
- In My Head
- Drowning
- Angels Cry
Da hat aber jemand ganz genau hingehört. Es kommt ja nicht selten vor, dass kommerziell erfolgreiche Formate in absoluter Endlosschleife bis zum Erbrechen kopiert und nachgeahmt werden. Die Musik von "Awakened By Silence", die erste Veröffentlichung der amerikanischen Künstlerin VAJA, ist genau so etwas. Ein bisschen EVANESCENCE hier, ein bisschen neue WITHIN TEMPTATION da. Warum aber auch nicht, solange es gut gemacht ist?
Eins kann man der Künstlerin und den Herrschaften, die hinter diesem Werk stecken, unter anderem Schlagzeuger Adrian Young von NO DOUBT, nicht absprechen: sie verstehen ihr Handwerk. So beherrschen sie die vielen Dynamikspielchen mit leisen Strophen und anschließend krachenden Refrains ebenso gut wie das Hinzufügen von modernen Spielereien in Form von Loops und Samples. Es ist halt leider nur so, dass man alle Wendungen, Dynamikaufbauten und Melodien schon mehrfach in der Vergangenheit gehört hat - zum Teil sogar noch einen Tick besser. Spielerisch ist das alles im grünen Bereich, vor allem bei der Gitarren- und Schlagzeugarbeit lassen die Jungs teilweise mächtig aufhorchen.
Im Vordergrund steht aber Sängerin Vaja, die sich natürlich dem harten Vergleich zu einer Kollegin wie Amy Lee stellen muss und dabei nur sehr selten wirklich punkten kann. Sie besitzt zwar eine großartige Stimme, nur fehlt ihr ein wenig die Magie, die Gänsehaut bei den Hörern produziert, und auch die ganz großen Melodien sucht man auf "Awakened By Silence" leider vergeblich. Bei den beiden modernen Nummern 'Lies' und 'In My Head' sowie der abschließenden Ballade 'Angels Cry' kommt in Ansätzen so etwas wie Tiefe auf, wird aber im Gesamtergebnis durch allzu vorhersehbare Melodien und Songstrukturen im Keim erstickt. Versteht mich bitte nicht falsch, die Dame kann wirklich singen, können die meisten Kandidaten der Castingshows auch und sind trotzdem alle irgendwie austauschbar. Auch auf diese Art von Musik stehe ich normalerweise, aber hier klingt alles arg bekannt und wirkt konstruiert.
Insgesamt geht die Produktion für eine erste Eigenveröffentlichung in Ordnung. In Zukunft sollte man aber trotzdem noch verstärkt darauf achten, das Gesamtergebnis nicht allzu glatt zu halten, sondern ruhig ein paar Ecken und Kanten mit einzubauen. So müssen die Refrains wirklich krachen und die teilweise wirklich fetten Riffs könnten auch ohne Bedenken in den Vordergrund gestellt werden. Ein bisschen mehr Risikobereitschaft wäre hier deutlich angebracht.
Wer also von modernem Rock oder Metal nicht genug bekommt und gerne auch mal Bands abseits des Mainstream antestet, der liegt bei VAJA genau richtig. Inwiefern diese EP auf dem europäischen Markt offiziell erhältlich ist, entzieht sich meinem aktuellen Kenntnisstand. Interessenten sollten daher mal den Weg über die offizielle Homepage gehen.
Anspieltipps: Lies, In My Head, Angels Cry
- Redakteur:
- Chris Staubach