VALBORG - Glorification Of Pain
Mehr über Valborg
- Genre:
- Death Metal / Black Metal / Avantgarde
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Vendlus / Zeitgeister
- Release:
- 01.04.2009
- Whispers Of The Wizard
- Epic Journey
- When Dusk Begins To Fall
- Eerie And Old
- Rain In The Forest
- Chains Of Frost
- Occult Fog
- Celestial Opening
- Imperial Pandemonium
Ein schroffes Werk, das Naturmystik, Black Metal und Doom verbindet und sich dabei nur langsam erschließt.<br />
Knarrend öffnet sich ein Tor, der muffige und tiefe Gitarrensound, das basslastige Arrangement, die zähen Riffs und das düstre Klangbild geben beim Einlegen der neuen VALBORG-Scheibe zunächst eine dem Doom/Death nahe stehende Duftmarke ab, wozu in Sachen Stimmung auch der Gesang passt, obwohl dieser so gar nicht dem für das Genre typischen Klischee entsprechen will. Es handelt sich nämlich nicht um ultra-tiefes, finstres Growlen, sondern zumeist um tiefen und relativ klaren, dabei aber sehr untheatralischen Gesang, dem gelegentlich ein dezentes Keifen zur Seite steht. Die Rhythmik und das Bassspiel des Openers 'Whispers Of The Wizard' offenbart mir seltsamerweise einen gewissen Anklang an SEPULTURAs Tribal-Sachen, doch auch eine progressiv entrückte Note ist vorhanden.
Die Musik der auf Vendlus Records erschienenen und über Zeitgeister vertriebenen Scheibe "Glorification Of Pain" ist sehr schwer in Worte zu fassen. Wenn der Begriff Avantgarde für derlei Situationen herhalten muss, in denen der Rezensent keine andere Schublade mehr findet, dann sind wir hier wohl mal wieder an dem Punkt angelangt, an dem ich VALBORG attestieren darf, avantgardistische Musik zu machen. Dabei ist das erste offizielle Studioalbum nach diversen Demos keineswegs völlig abgedreht oder abseitig. Was das auch bei den progressiv-atmosphärischen Death-Metallern von ISLAND aktive Bonner Trio hier vom Stapel lässt hat Hand und Fuß.
Es schlägt die Brücke zwischen Naturmystik, Black Metal und Doom und ist dabei schlicht jedem musikalischen Klischee und sämtlichen engen Schubladen enthoben. Lautmalerische Effekte wie der Glockenschläge mimende Bass bei 'Celestial Opening' sind besondere Glanzpunkte. Dabei haben Stimmung und Ausstrahlung eine ziemlich norwegische Note, was vor allem beim großartigen 'Epic Journey' sehr stark in den Vordergrund tritt. Sicher mag dabei eine Rolle spielen, dass die im Stonehenge-Studio in Bonn aufgenommene Scheibe von Tom Kvålsvoll im Strype Audio zu Oslo gemastert worden ist. Auch die düstre illustration von Peter Böhme verstärkt diese Assoziation. Wenn ihr Vergleiche zu anderen Bands hören wollt, um euch eine grobe Vorstellung von den Walpurgis-Jüngern machen zu können, dann tue ich mir sehr schwer dabei. Was mir durch den Kopf schießt, sind Truppen wie die mittleren ENSLAVED, NEUROSIS, AGALLOCH, VED BUENS ENDE und CELTIC FROST. Doch mit all diesen Bands hat VALBORG auch jeweils nur Facetten gemeinsam, kommt keiner zu nahe.
Sich auf "Glorification Of Pain" einzulassen, ist kein Spaziergang. Die ersten Durchläufe sind schroff und abweisend, die langen Instrumentalpassagen wirken auf Anhieb ziellosm, Zugang lässt sich nur schwer finden. Doch kurz vor sich Resignation einstellt, fangen die zarten Eingängigkeiten an, den Hörer zu knacken. Ebenso die zarte Akustik bei 'When Dusk Begins To Fall'. Die Stimmung fängt an gefangen zu nehmen, die Chöre bohren sich in Hirn und Seele. Gebt der Band eine Chance und kapituliert nicht zu schnell, wenn ihr das tut, denn "Glorification Of Pain" ist es wert, erarbeitet zu werden.
Anspieltipps: Whispers Of The Wizard, Epic Journey, Imperial Pandemonium
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle