VALFREYA - Dawn Of Reckoning
Mehr über Valfreya
- Genre:
- Progressive Metal / Folk Metal / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 26.04.2024
- Dawn Of Reckoning
- The Rise
- Warcry
- The Fate
- The Fall
- Equilibrium
- The Fallen Kings
- A New Era
- Le Périple
- Reus Es
Ein Ideenwust und die daraus resultierende Hektik...
Auf ihrem aktuellen Album haben sich die Kanadier von VALFREYA ganz offensichtlich eine Menge vorgenommen. Bereits in den vergangenen Jahren hat die Band mit einem recht wilden Stilmix aus Folk, Black Metal und einer Vielzahl symphonischer Elemente auf sich aufmerksam gemacht und sich parallel dazu auch in der extremeren Prog-Metal-Szene ein bisschen Raum verschafft. Doch weder das Debütalbum "Path To Eternity" (2012), noch das nachfolgende "Promised Land" (2017) konnten dazu beitragen, die Band auf der internationalen Metal-Landkarte mit einem etwas markanteren Fleck zu versehen - und auch die beiden akustischen Releases, die Abwandlungen bereits bekannter Tracks beinhalteten, haben diesen Umstand nicht verbessert.
Nach einer etwas längeren Pause kehrt das Sextett um die stimmgewaltige Frontdame Corinne Cardinal nun wieder zurück, versucht es leider Gottes aber diesmal viel zu sehr mit der Brechstange. VALFREYA steht auch anno 2024 für einen extrem kontrastreichen Genre-Mix, verbreitet dabei aber leider auch viel zu viel Hektik, als dass man die zahlreichen Gegensätze und die Masse an unterschiedlichen Elementen langfristig, geschweige denn auf Anhieb, aufnehmen könnte. Die Melodien werden von einer Schwemme symphonischer Klänge erstickt, die zahlreichen Tempovorstöße sorgen für einen enorm hohen Stresslevel, den die Band sich selbst auferlegt. Cardinals Vocals bleiben sowohl in der extremen als auch in der herkömmlichen Tonlage gewöhnungsbedürftig, und die folkigen Geschichten werden nie so recht zu Ende erzählt, weil VALFREYA viel zu sehr damit beschäftigt ist, die Arrangements mit Inhalten zu verstopfen und die Doublebass so heftig durchzuballern, dass auch das letzte bisschen Atemluft langsam aber sicher geopfert wird. Und war es das wert? Nun, sicher nicht!
Mir ist schleierhaft, warum VALFREYA sich nicht die Ruhe nimmt, die vielen Ideen zu sortieren und dem Album eine gewisse Grundstruktur zu geben. Denn mit den durchaus vorhandenen handwerklichen Fähigkeiten der Beteiligten ließe sich definitiv etwas Großes realisieren, wäre da nicht dieser verteufelte Drang, sich immer und immer wieder zu überschlagen. Von daher ist inzwischen auch nachvollziehbar, warum die Kanadier immer noch Teil des Undergrounds sind und auf der hiesigen Seite des großen Teiches nicht wirklich ankommen. Mit all dem Ballast auf den Schultern ist das einfach schwierig.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes