VALKEAT - Fireborn
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/23
Mehr über Valkeat
- Genre:
- (Symphonic) Folk Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Reaper Entertainment
- Release:
- 18.08.2023
- My Crown
- Tribe
- Swan Song (Lemminkäinen)
- Ukko
- Moras
- Fireborn
- Karjalan Kunnailla
- Summer Nights
- Iku
- Tule Kokko
- Thunderbird
- Vana
- Kuolematon
- Land Of Falling Leaves – Song Up The Skies
Ich hoffe, dass die Zukunft des finnischen Folk-Metal etwas anders aussieht.
Da hat aber unser Chefredakteur mit seinem Track-By-Track-Review des neuen Albums "Fireborn" der Finnen VALKEAT die Erwartungshaltung ordentlich nach oben geschraubt. Somit war die Freude groß, dass es dieses Album dann auch in den Soundcheck schaffen sollte und unserem Team somit im Juli schon zur Verfügung stand. Als alter Folk-Connaisseur war ich regelrecht heiß auf diesen Output und um den Überraschungseffekt aufrechtzuerhalten, wurde das Debüt von 2017 so lange auch ignoriert. Nun ist das Zweitwerk der Finnen einige Runden im Player rotiert und ich bin doch etwas enttäuscht.
Das soll die "New Generation Of Finnish Folk Metal" sein? Ich hoffe nicht. Klar bekommt man im Endeffekt genau das, was Marcel in den einzelnen Liedern so aufgezeigt hat, und das ist einwandfrei musizierter und produzierter symphonischer Pop-Metal mit der entsprechenden Folklegierung. Aber irgendwie klingt das tatsächlich, als würde RTL2 mal wieder die nächste Scheibe aus der DARTAGNAN-Schmiede oder, noch schlimmer, OONAGH-Welt, als die nächste große musikalische Offenbarung verkaufen. Auf einzelnen Lieder möchte ich gar nicht intensiv eingehen. Hört euch 'Tribe', 'Land Of Falling Leaves – Song Up The Skies' und ganz besonders 'Swan Song' an und ihr wisst, was ich meine. Ob nun Sänger Miikka Virtapuro und seine ganze Mannschaft vor dem Studioaufenthalt literweise Weichspüler gekippt haben, kann ich nicht mehr nachvollziehen, aber das klingt so glattgebügelt, dass man der Truppe unterstellen könnte, eher zum Fernsehgarten zu wollen als auf ein Metal-Festival. Marcel hat in seinem Artikel auch häufiger die cineastischen Elemente und Soundtrackpassagen positiv hervorgehoben. Wenn man eine HOWARD SHORE-Best-Of im Regal hat, dann klingt das wahrscheinlich vertraut und man fühlt sich zuhause. Aber es gibt mittlerweile unzählige PC- oder Konsolenspiele, welche alle durch die Bank bessere und memorablere Scores liefern als 'Kolematon' oder 'Iku'. Auch ein Song, wie 'Tule Kokko' springt so anbiedernd auf den HEILUNG- und WARDRUNA-Zug auf, dass er einfach keinen Spaß macht und im Albumkontext auch nicht für Abwechselung sorgt, sondern brutal deplatziert erscheint.
Das klingt jetzt alles wirklich heftig, obwohl die Jungs ihr Handwerk verstehen und das Album ja auch einzelne Lichtblicke hat, die man sich nicht schönhören muss. In einer bestimmten Gemütsverfassung kann ich der kitschigen Epik von poppigen Hymnen wie 'Summer Night' und 'Vana' sogar etwas abgewinnen. Besonders der Pfad entpuppt sich als Hit der Scheibe, rockt schön radiotauglich durch die Botanik und ist, zusammen mit dem ebenfalls komplett in der Muttersprache vorgetragenen 'Karjalan Kunnailla', das Highlight von "Fireborn". Grade diese beide finnischen Songs haben mich dann doch noch dazu motiviert, das Debütalbum "Valkeat" nachzuholen und ich muss gestehen, dass die Band 2017 schon deutlich weiter war. Die Songs sind durch die Bank stärker, atmosphärischer und einfach viel mehr Suomi als der Nachfolger. Ich bin froh, dass ich dieses Album nicht noch vor "Fireborn" gehört habe, sonst wäre ich tatsächlich bodenlos enttäuscht. So freue ich mich eher, dass mich dieses Album noch auf einen guten Vorgänger gestoßen hat.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal