VALOSTA VARJOON - Boarisch Grattlig
Mehr über Valosta Varjoon
- Genre:
- Black'n'Roll
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Folter Records
- Release:
- 24.06.2023
- Beervaria
- Bmatw
- Der Hammerwurf
- Boarisch Grattlig
- In dieser Welt
- Bierdimpfl
- Die Nacht der Lust
- Der arme Ritter
Bayerische Black'n'Roll-Stangenware.
Ihr verbindet Black Metal mit skandinavischer Finsternis? Nun, offensichtlich kann man auch im Bayerischen die Dunkelheit beschwören, zumindest wenn man nach dem bisherigen Schaffen des Duos VALOSTA VARJOON geht. Dabei vermischen V.V. und Sturmwolf auf den bisherigen beiden Werken "Oberpfälzer Wald" und "Das Flammenmeer" die skandinavischen Wurzeln des Schwarzmetalls mit einer ordentlichen Prise Rock'n'Roll, nur um textlich dem heimatlichen Dialekt und auch einer ordentlichen Portion breitbeiniger Deutschrock-Attitüde einen Platz einzuräumen. Einen richtig eigenen Sound haben die beiden dabei aber bisher noch nicht gefunden, weswegen der dritte Langdreher "Boarisch Grattlig" nun auch die Frage beantworten muss: Quo vadis, VALOSTA VARJOON?
Nun, ihre Heimat wollen die Bayern angesichts des Albumtitels und auch der ersten Minuten des Openers 'Beervaria' offensichtlich auch weiterhin nicht verleugnen, werden wir doch erst einmal mit einer Minute traditonell bayerischer Schunkelmusik gefoltert. Gerade wenn man aber genervt nach der Skip-Taste greifen möchte, übernehmen dann doch die rasanten Gitarren von Sturmwolf das Zepter und lassen den Track zu einem recht munteren Black'n'Roller werden, der gerade hinten heraus sogar mit ein paar schönen Gitarrenmelodien punkten kann. Das massiv punkig inspirierte 'Bmatw' schlägt danach sogar ein noch flotteres Tempo an und ist mit seinen sehr archaischen Lead-Gitarren ein Blick in die schwarzmetallische Vergangenheit, der mir dank seiner Kompaktheit sogar ganz gut gefällt.
"Ganz gut" ist auch ein Motto, das ich für die übrige Platte durchaus ausgeben könnte, denn auch wenn ich die textlichen Inhalte oftmals etwas fragwürdig finde ('Bierdimpfl'), ist das musikalische Fundament mit seinem rockigen Groove und durchaus melodischer Gitarrenarbeit immer sehr gefällig. Mehr aber eben gleichzeitig auch nicht, denn außer solider Genrekost bekommen die Bayern über die gesamte Spielzeit hinweg nicht wirklich etwas zusammen. Die Melodien und Riffs verschwinden eben doch zu schnell wieder aus dem Gedächtnis und die gesamte Platte klingt einfach so, als hätte man sie in den Neunzigern auch schon einmal aus Skandinavien serviert bekommen. Dazu mäandern die beiden Protagonisten auf den oftmals recht simplen Songideen auch deutlich zu lange rum (mehr kompakte Nummern wie 'Bmatw' hätte es da gebraucht!), was mit zunehmender Spielzeit auch schon einmal für einige Längen sorgt. Dass ich mich dazu oftmals an den arg prolligen Texten störe, hilft dem Gesamteindruck der Scheibe schließlich auch nicht.
So ist die Prämisse mit den bayerisch getränkten Songtiteln und dem treibenden Black'n'Roll am Ende auf dem Papier vielleicht ein eigenständiges Konzept, unter der musikalischen Haube ist "Boarisch Grattlig" aber eben doch nur handwerklich ordentllich gemachte, aber eben auch wenig spektakuläre Genrekost ohne die ganz großen Momente.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs