VAN LANGEN + DES TEUFELS LOCKVöGEL - Alte zeyten - Gesammelte Jugendsünden: 1994-2000
Mehr über Van Langen + Des Teufels Lockvögel
- Genre:
- Medieval Folk
- Label:
- Curzweyhl
- Release:
- 26.01.2007
- Celtic Princess (Remake 2006)
- A Tribute To The Viking Gods
- Gib mir
- Hexentantz
- In alle Ewigkeit
- Palästinalied live
- Es fugt sich (Rocker Sion)
- Wolauff wir wollen slauffen
- Eyn morgenländisch Tänzlynn
- Palästinalied
- Des Teufels Lockvogel
- ATTL
- Key To An Unlocked Door
- Parents In Arms - der Rosenkrieg
- Last Days Of Mankind
- Last Of Camelot
- Ask The Runes
- No No No No No nonno
- Celtic Princess
Der den Verfechtern des Mittelalter-Genres nicht unbekannte MARKUS VAN LANGEN legt mit "Alte zeyten" eine Art Best-of-Album aus den Gründungsjahren bis zur Jahrtausendwende vor. Wer seine Arbeiten noch nicht kennt, kann sich hier auf praktische Weise einen Überblick verschaffen und merkt dabei schnell, dass VAN LANGENs Werke nicht nur das übliche Mittelaltergedudel ausmacht, sondern oftmals Elemente aus der Folkmusik ebenso hervorstechen wie elektronische Passagen mit leichter Technoschlagseite.
So beginnt die Scheibe mit einem 2006er Remake des im Jahre 1994 entstandenen 'Celtic Princess', einem schlichten Folksong, bei dem der Gesang schnörkellos lediglich von einer Gitarre begleitet wird und dabei noch gar nicht mittelalterlich anmutet. Auch die Urversion dieses Songs, die sich als letztes Stück ebenfalls auf der achtzigminütigen Scheibe findet, könnte gut in das Abendprogramm eines Irish Pubs passen, wirkt aber gleichwohl durch rhythmische Untermalung, das Hinzutun einer Flöten- sowie einer Violinenstimme etwas aufgepeppter und interessanter. Track zwei mit dem Titel 'A Tribute To The Viking Gods' könnte hinsichtlich des Namens zwar besser auf eine schwedische Viking-Metal-Compilation passen, kommt hier aber ebenfalls noch eher im folkigen Gewand daher, angereichert allerdings schon mit einer rockigen E-Gitarre. Dann ist zum ersten Mal zu hören, was geschieht, wenn VAN LANGEN elektronische Diskobeats mit traditionellen Klängen mischt. Mit 'Gib mir', einem bisher unveröffentlichten Track, entsteht ein tanzbares Stück in deutscher Sprache, das von seinem schmissigen Tempo profitiert und gut den Gothicabend regionaler Discotheken beleben könnte.
Ebenso verhält es sich mit dem folgenden 'Hexentanz', das wohl nur eine wenig aufregende Melodie zu bieten hat, mit seinen elektronisch angeschobenen Phrasenwiederholungen aber nahezu tranceartig wirkt. Erfrischend ist hier ebenso wie bei anderen Stücken der Wechselgesang zwischen den knörtzigen Männervocals und eher lieblichen Frauenstimmen.
Natürlich darf auch auf dieser Scheibe das im mittelalterlichen Musikgenre bis zum Exzess gedudelte 'Palästinalied' nicht fehlen, welches hier nunmehr in zwei unterschiedlichen Versionen, eine davon live, vorgetragen wird. MARKUS VAN LANGEN sei's aber verziehen, verbindet ihn doch sicher etwas ganz Besonderes mit Walther von der Vogelweides "Hit". Brachte er doch im Jahre 2002 zwanzig Bands für das "Palästinalied Projekt" zusammen, die für einen guten Zweck jeweils eine Strophe des Liedes im eigenen Stil produzierten.
Ein wenig an den QNTAL-Stil erinnert hingegen 'Eyn morgenländisch Tänzelynn', eine bezaubernde Melodie, sphärisch vorgetragen von einer weiblichen Singstimme, die zum Träumen einlädt.
Und so wechseln sich auf insgesamt neunzehn Tracks weiblicher und männlicher Gesang, Folk, Elektro- und Mittelalterrock ab und beweisen tatsächlich, dass man sich auch auf dem überbevölkerten Pfad des Mittelaltergenres noch von der Masse abheben kann.
Was VAN LANGEN unterscheidet, ist sicher zunächst einmal, dass es sich hier nicht um Metal handeln soll. Es überwiegen doch die rockigen Folkpassagen, die vom den Trend bestimmenden IN-EXTREMO-Sound zum Glück so gar nichts haben. Und von der schlichten Irish-Folk-Band unterscheidet VAN LANGEN ihre Experimentierfreude mit modernem Soundgetüftel, ohne gleichwohl ein TANZWUT-Abziehbild zu sein. Dudelsäcke und Rauschpfeifen halten sich in Grenzen und lassen damit zu, dass der dominant-gängige Mittelaltersound nicht alles erschlägt. So lädt die vorliegende Sammlung durchaus ein, sich einmal mit den vergangenen Werken VAN LANGENs zu befassen, die auf "Alte zeyten" gestreift werden.
Anspieltipps: Gib mir, Hexentanz, Eyn morgenländisch Tänzelynn
- Redakteur:
- Erika Becker