VANISHING POINT - Embrace The Silence
Mehr über Vanishing Point
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Dockyard1
- Release:
- 25.04.2005
- Hollow
- My Virtue
- If Only I
- Live 2 Live
- Embraced
- Season Of Sundays
- Once A Believer
- Reason
- Breathe
- Somebody Save Me
- Inside Yourself
- A Life Less
- As I Reflect
Bereits mit dem Klassealbum "Tangled In Dream" konnten die Australier VANISHING POINT beeindrucken, was sie jetzt mit dem dritten abendfüllenden Longplayer "Embrace The Silence" wiederholen wollen. Und die Zeichen stehen gar nicht schlecht. Die Scheibe ist abermals prall gefüllt mit symphonischem Melodic Metal, der leicht proggig durchs Gebälk knarzt. Tracks wie der Opener 'Hollow', 'My Virtue' oder 'If Only' bleiben sofort im Ohr kleben und sind an dieser Stelle all denjenigen ans Herz gelegt, die etwas mit finnischem Metal der Marke SONATA ARCTICA anfangen können. Eingängige Arrangements und vocal lines, die sich des Öfteren in fetten Chören ergießen. Die Keyboards stehen dennoch im Gesamtkontext der Musik weit im Vordergrund, was meiner Meinung nach gleich den dicksten Minuspunkt ausmacht. Vieles auf "Embrace The Silence" ist einfach zu eingängig und geradezu darauf aus, den Hirnsaft mit metallischer Haftcreme zuzukleistern. Jedenfalls sehe ich das Problem, zumindest geht es mir so, dass man nach dem dritten Durchgang der Scheibe schon etwas Langeweile verspürt. Und ein Kompliment ist das ja nicht gerade!
Musikalisch lassen die Australier hingegen nichts anbrennen. Sie haben definitiv was drauf und lassen auch mal, wie im Mittelteil des Openers, kräftig die Muskeln spielen. Dann wird die Mucke ziemlich geil. Aber so richtig entscheiden will man sich nicht, ob man nun im Metal, im AOR oder im Melodic Rock beheimatet sein will. Man kann der Band also nicht unterstellen, dass sie nicht vielseitig wäre. Das Problem ist die Haltbarkeit der Songs. War ich anfangs zum Beispiel von der Hymne 'My Virtue' sehr angetan, übermannte mich zwei Hörläufe später schon das erste Gähnen. Hinzu kommen teilweise Melodien, die an happiness kaum zu steigern sind. Das sind dann die Momente, an denen ich am liebsten die Skiptaste drücke.
Schlussendlich gefallen mir die AOR-Querverweise der Band wesentlich besser als die Doublebass-Attacken, die nur selten wirklich gelungen sind.
Ein richtiges zweischneidiges Schwert ist sie also geworden, die neue VANISHING POINT. Auf der einen Seite handwerklich exzellent umgesetzte Musik und auf der anderen ein dickes Loch, in dem man das gewisse Etwas vergebens sucht. Ich will aber jetzt nicht zu heftig maulen, da die Scheibe durchaus ihre Momente hat. Als Anhaltspunkt möchte ich eine Mischung aus der letzten SONATA ARCTICA (ohne deren pfeilschnelle Doublebass-Nummern) und TENs "Babylon" anführen. Garniert mit mächtigen Chören und einigen wirklichen Hits ('Embraced', 'Season Of Sundays'), empfehlen sich VANISHING POINT somit allen Melodic-Metal-Jüngern. Wer von erschlagenden Melodielinien nicht genug bekommt, darf also gerne ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Embraced, Season Of Sundays, My Virtue
- Redakteur:
- Alex Straka