VARDIS - Red Eye
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2016
Mehr über Vardis
- Genre:
- Heavy Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- 1st Decade / Steamhammer
- Release:
- 20.05.2016
- Red Eye
- Paranoia Strikes
- I Need You Now
- The Knowledge
- Lightning Man
- Back To School
- Jolly Roger
- Head Of The Nail
- Hold Me
- 200 M.P.H.
- Living Out Of Touch
- 200 M.P.H. (Reprise)
Alte Männer haben Spaß
Mit VARDIS kehrte vor einiger Zeit eine Band auf die Bühne des Keep It True Festivals zurück, die zwar gerne zur NWOBHM gerechnet wird, jedoch musikalisch und zeitlich bereits einige Zeit früher ihre Wurzeln hat. Die Truppe um Sänger und Gitarrist Steve Zodiac gehörte mit ihrem Boogie Rock zu den Wegbereitern der britischen Stahljahre, verschwand jedoch nach diversen Problemen für beinahe drei Dekaden in der Versenkung.
Entsprechend hört sich das Comebackalbum "Red Eye" dann auch an, als sei es mit Hilfe einer Zeitmaschine aus dem Jahre 1983 zu uns herübergeschickt worden. Denn so provokant nicht zeitgemäß hat schon lange keine Band mehr gerockt und mir dadurch so viel Spaß bereitet. Reduzierter Sound, einfaches Drumming, keine gedoppelten Gitarren und nasaler, eher limitierter Gesang - hier klingt alles sehr direkt, sehr einfach und dennoch vor allem extrem ehrlich. Man hört Steve und seinen Mitmusikern an, dass sie Freude daran haben, genau das zu tun, was sie früher schon taten und dass ihnen die letzten 30 Jahre musikalische Entwicklung völlig egal sind.
Davon und von meinen zwei VARDIS-Livekonzerten werde ich beim Hören von "Red Eye" natürlich beeinflusst, doch auch ganz ohne diese positive Voreinstellung muss konstatiert werden, dass sich ein paar wirklich gute, knackige Rocksongs auf dem Album verbergen. Ob 'Paranoia Strikes' oder das lockere 'Jolly Roger' mit folkiger Leadgitarre, die Songs sprühen vor Spielfreude und kommen direkt auf den Punkt. Auch für eine Hommage an die eigene Vergangenheit ist Platz, in '200 M.P.H.' wird kräftig aufs Gas getreten und das reguläre Album beendet. Ein Album, das so allen VARDIS-Fans gefallen sollte und zeigt, dass Steve bis heute nichts verlernt hat und immer noch genau die Musik spielt, die er schon immer gespielt hat, den Wünschen verschiedener Plattenfirmen zum Trotz und zur großen Freude seiner Fans.
Somit gewinnt "Red Eye" den Preis für das ehrlichste Rockalbum des Jahres und sollte auf den Einkaufszetteln aller NWOBHM-Fans landen, die sich auch die tollen Livegigs der Band nicht entgehen lassen sollten, bei denen das Material noch roher und energischer auf das Publikum losgelassen wird.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst