VARIOUS ARTIST - Split EP ( Estuarine / Grand Religious Finale)
Mehr über Various Artist
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Release:
- 04.05.2012
- Danger
- Water
- Land
- Air
- Intro
- Natures Whore
- Grand Religious Finale
- Our Meadows Burn In Blackness
- Demonic Of Womankind
- A Fear Of The Lord
Londoner Teamwork
Immer wieder kommt es vor, dass sich Bands zusammenfinden, deren Chemie einfach stimmt. Deren Musik ineinanderfließt. Deren Grundgedanke sich zusammenfügt. Oder, die ganz einfach nur in derselben Region wohnen. Die Vereinigung der beiden musikalischen Projekte gipfelt dann im günstigsten Falle sogar in einer Split-EP, dem metallischem Teamwork schlechthin. Für die Bands EBONILLUMINI und WORMS OF SABNOCK wird mit ihrer ureigenen EP der Gedanke zur Wirklichkeit.
Die Fusion aus den beiden einzeln betitelten Werken "Estuarine" von EBONILLIUMINI sowie "Grand Religious Finale" seitens WORMS OF SABNOCK gestaltet sich unterschiedlich. Mit ihrem Opener 'Danger', setzen EBONILLIUMINI zunächst auf ätherische Klänge, gepaart mit den sanften Geräuschen der See... Bis die Black-Metal-Keule dann direkt zuschlägt! Unkonventionell ist vielleicht das falsche Wort für den Stil der Londoner. Immerhin haben sich schon so einige Bands an der Mischung aus rohen und sanften Elementen versucht, doch schaffen sie es einen recht ungebührlichen Sound zu entwickeln, der gerade anfangs durch seine angenehmen schaurigen Tonfolgen gefällt, später aber mit mehr als eigentümlichen Sangesrhythmen und fragwürdigen Taktwechseln das Gesamtbild trübt.
Diese sind hier allgegenwärtig vertreten, da die Kombination aus klaren Female-Vocals und keifendem Black-Metal-Geschrei geradezu zu konkurrierenden Songpassagen auffordert. So hält sich beispielsweise das Schlagzeug mal vornehm zurück, mal prügelt es gewalttätig in die Double-Bass, um dann wieder in entspanntes Midtempo-Gehüpfe zu verfallen. Die Gitarrenfraktion schießt sich natürlich geschlossen dem Soundwechsel bei jeder Gelegenheit an: Von lang gezogenen Powerchords bis hin zu schnellem Geschrammel gibt jeder Saitenzupfer, was gerade gewünscht wird. Dabei folgt der Bass scheinbar recht nahe den beliebten Sechssaitern, ohne einen eigenen Charakter zu entwickeln, was bei einigen gegebenen Gelegenheiten für milde Enttäuschung sorgt. Nur in den Intros der verschiedenen Songs darf der Bassist die ein oder andere entspannte Line spielen, deren Variation allerdings ebenfalls zu wünschen lässt.
Es ist klar das der Fokus der Musik auf den stimmlichen Spielereien der Sangesdame, sowieso dem Kontrast zum halbwegs brachialen Black Metal liegt. Dieser wird zwar genutzt, tritt aber mit fortlaufen des Albenabschnitts immer mehr in den Hintergrund und weicht den entspannten Rhythmen, sowie der ätherischen Atmosphäre die durch lang gezogene Töne und ordentliche Keyboard Unterstützung hervorgerufen werden. Also nichts für die Puristen unter der Hörerschaft, aber auch kein Fehlgriff für offenere Geister, da so manche interessante Idee zum Zuge kommt und der eher unkonventionelle Stil für Überraschungen sorgen kann.
Kratzig und mit dem klassisch-antireligiösen Filmzitat, beginnt die Spielzeit von WORMS OF SABNOCK, deren Stil schon mehr dem klassischen Black Metal mit seinen brutalen Disharmonien und Unterweltgekeife ähnelt. Doch auch hier finden sich zwischen Blastbeats und recht gleichförmigem Riffgeschrammel einzelne Überraschungen. So bietet 'Natures Whore' dem geneigten Hörer unerwartete Instrumente wie Violinen oder gar Flötenklänge, die sich mit den krachenden Gitarren und den wie üblichen polternden Drums zusammenfügen, aber auch hier ist der wahre Fokus wieder auf Seiten der Gesangpartei.
Dieser nutzt nämlich ein recht genreunübliches Pitch-Shifting, das zu hochgezogenen Augenbrauen führt, denn die manchmal gesprochenen Teilstücke in feinster Technomanier zu verzieren, trifft eher auf Ablehnung als auf zufriedenes Kopfnicken. Auch die Überbenutzung von Breaks kann den Londoner Würmern angelastet werden, denn deren Häufigkeit in manchen Songs lässt den Finger ganz schnell zum nächsten Track zucken. Ebenfalls lässt der stellenweise Cleargesang Fragen nach seiner Notwendigkeit unbeantwortet.
Jedoch gibt es auch Positives zu vermelden. Schlagzeug sowie Gitarren geben ihr bestes, um ein drückendes Tempo aufrechtzuerhalten. Gerade Letztere erfreuen in 'Grand Religious Finale' mit SLAYER-ähnlicher Benutzung des Tremolohebels sowie in unerwartetem Sweeping in anderen Stücken. 'Meadows Burned In Blackness' sorgt mit seinem schleifendem Sound für wohliges Unbehagen und weist ein nettes Gitarrensolo auf, das ebenso überraschend wie unverhofft auftaucht. Also finden auch hier die Puristen kein kleines Juwel von der anderen Seite des Ärmelkanals, aber vielleicht einen Gedankenanstoß in Richtung Innovationen.
Wer nach ähnlichem sucht, der sollte mal reinhören. Tut jedenfalls nicht weh.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Johannes Lietz