VARIOUS ARTISTS - ANCIENT MOON / PROSTERNATUR - Secretum Secretorum
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Iron Bonehead
- Release:
- 22.06.2018
- ANCIENT MOON - Hekas Hekas Este Bebeloi!
- PROSTERNATUR - Ana Harrani Sa Alaktasa La Tarat
- PROSTERNATUR - Zi Dingir Isatum Kanpa!
- PROSTERNATUR - Usella Mituti
Quantitativ wie qualitativ starker Split-Release.
Für einen Split-Release ist "Secretum Secretorum" erstaunlich üppig ausgefallen und bringt es am Ende auf die Spieldauer eines regulären Releases - erfreulich wenn man bedenkt, zu welchen Preisen die limitierten Auflagen der allseits beliebten Kombi-Veröffentlichungen meistens gehandelt werden und wieviel quantitativen Gegenwert sie in der Regel nur bieten. Doch die vergleichsweise lange Spielzeit rührt am Ende auch daher, dass sich sowohl ANCIENT MOON als auch PROSTERNATUR in den etwas ausgedehnteren Epen wesentlich wohler fühlen als in der rasanten Aggro-Show. Und wenn man dann noch beachtet, dass alleine der (einzige) Beitrag der Erstgenannten mit knapp 19 Minuten zu Buche und sich währenddessen durch die gesamte Welt des finsteren, progressiven und zuletzt auch sphärischen Edelstahls schlägt, hat man schon in der Theorie einen Eindruck davon, in welche Richtung diese Platte geht.
Allerdings ist 'Hekas Hekas Este Bebeloi!', der Track mit dem ANCIENT MOON sich von allen kompositorischen Konventionen verabschiedet, auch ein verdammt harter Brocken, der in vielen Episoden eine Masse an kurzfristigen und manchmal auch abrupten Schlenkern enthält, die man vielleicht nicht allesamt in einem einzigen Song hätte zusammenfassen müssen. Die Band gestaltet die Übergänge zwar weitestgehend fließend, doch summa summarum hat die Nummer zu viele unabhängige Sinneinheiten, die deswegen nicht so recht zur Geltung kommen, weil ANCIENT MOON an den gegebenen Stellen kein Ende findet. Und dennoch: Der Track ist ein kleines Kunstwerk mit vielen packenden Szenen, die lediglich in der Endabstimmung hätten etwas detaillierter hervorgehoben werden können. So hingegen ist es sehr schwer, allen Eindrücken zu folgen und sich von der Materie bedingungslos mitreißen zu lassen.
PROSTERNATUR hat diese Gefahr erst gar nicht zugelassen, obschon auch hier drei regelrechte Epen platziert wurden, die nicht zwingend den herkömmlichen Black-Metal-Szenarien zuzuschreiben sind. Aber insgesamt ist der etwas kompaktere Ansatz auch der glücklichere, wobei auch PROSTERNATUR genügend Freiräume nutzt, um die Melodien reifen oder die sphärischen Interludien in ihrer gesamten finsteren Pracht wirken zu lassen. Das international aufgestellte Ensemble gibt eine nahezu perfekte Figur ab, greift die Stimmungen richtig gut auf und kann sie auch konsequent auf den Hörer übertragen, der in allen drei Stücken von einer Menge kreativer Energie gepackt wird. Sollte sich epischer Black Metal künftig genau so definieren, wie PROSTERNATUR es an dieser Stelle tut, werden wohl nur wenige Krritiker ihr Veto einlegen - ganz klar.
Ebenso klar ist daher auch, dass man "Secretum Secretorum" schnellstens auf die Einkaufsliste setzen sollte. Die Auflage von 500 Einheiten ist verdammt gering, doch wer sich beeilt, hat womöglich noch die Chance, ein Exemplar dieses schwarzmetallischen Kleinods abzugreifen. Ich drücke aus Überzeugung die Daumen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes