VARIOUS ARTISTS - A Tribute To The Beast
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 18.02.2002
- STEEL PROPHET - Ides Of March / Purgatory
- CHILDREN OF BODOM - Aces High
- RAGE - The Trooper
- CRADLE OF FILTH - Hallowed Be Thy Name
- GRAVE DIGGER - Running Free
- BURDEN OF GRIEF - Prowler
- SONATA ARCTICA - Die With Your Boots On
- THERION - Children Of The Damned
- ICED EARTH - Transylvania
- OPETH - Remember Tomorrow
- SINERGY - The Number Of The Beast
- DISBELIEF - Stranger In A Strange Land
- TIERRA SANTA - Flight Of Icarus
- DARK TRANQUILLITY - 22, Acacia Avenue
- SIX FEET UNDER - Wrathchild
- DARKANE - Powerslave
Mit diesen sogenannten Tribute-Samplern ist es schon so eine Sache, denn schließlich sind in den letzten Jahren sehr viele - um nicht zu sagen, zu viele - Alben dieser Art auf den Markt gekommen, und die Qualität ließ in vielen Fällen doch stark zu wünschen übrig. Auch für IRON MAIDEN, wohl eine der einflussreichsten Metalbands überhaupt, ist schon das eine oder andere, meist durchwachsene Tribute-Album erschienen. Und dennoch ließ es sich Nuclear Blast nicht nehmen, dieser Reihe mit "A Tribute To The Beast" noch eine weitere Compilation hinzuzufügen, die jedoch - um es vorwegzunehmen - als äußerst gelungen bezeichnet werden kann. Die Bandauswahl alleine spricht schon für sich, aber auch die Songauswahl lässt keine Wünsche offen - obwohl nur die ersten sechs (der inzwischen zwölf) IRON MAIDEN-Studioalben berücksichtig wurden.
Den Anfang machen STEEL PROPHET mit dem "Killers"-Doppelpack "Ides Of March / Purgatory", das bereits auf dem "Into The Void"-Album der US-Amerikaner enthalten war. Diese Version ist zwar im Großen und Ganzen STEEL PROPHET-typisch, aber aufgrund der starken IRON MAIDEN-Einflüsse, die die US-Amerikaner auch in ihren eigenen Songs an den Tag legen, ist die Nähe zum Original trotzdem nicht zu verleugnen. CHILDREN OF BODOM legen auch ziemlich originalgetreu los, doch mit dem Einsetzen des Gesangs entwickelt "Aces High" (von der "Powerslave") eine starke Eigendynamik, die sich insbesondere in Geschwindigkeit und Aggressivität äußert. RAGE halten sich dann bei ihrer Interpretation des "Piece Of Mind"-Klassikers "The Trooper" weitestgehend ans Original, obwohl natürlich die Stimme von Peavy Wagner auch hier auffällt. CRADLE OF FILTH kommen anschließend mit einer recht eigenen Version des "The Number Of The Beast"-Songs "Hallowed Be Thy Name" daher, das wohl zu den besten IRON MAIDEN-Stücken überhaupt zählt. Obwohl die Engländer bei ihrer Umsetzung einerseits die wesentlichen Songstrukturen unverändert lassen, so sind auf der anderen Seite doch auch sämtliche CRADLE OF FILTH-Trademarks vorhanden. Für die ziemlich druckvolle "Running Free"-Version von GRAVE DIGGER (im Original auf "Iron Maiden") gilt Ähnliches wie vorhin schon bei RAGE: Während sich die Instrumentalfraktion stark am Original orientiert, gibt die markante Stimme von Chris Boltendahl dem Song einen gewissen GRAVE DIGGER-Touch. Auch BURDEN OF GRIEF gehen bei "Prowler", das ebenfalls vom Debüt-Album stammt, so vor, dass sie sich musikalisch an die Vorlage halten - wenn auch mit etwas tiefergestimmten Gitarren -, und nur der Gesang - in diesem Falle die Grunts - gibt dem Song ein etwas anderes Klangbild. SONATA ARCTICA stellen bei ihrer Version von "Die With Your Boots On", ursprünglich auf "Piece Of Mind" enthalten, ein weiteres Mal unter Beweis, dass sie Coverversionen hervorragend umsetzen und den Originalsongs mit eigenen Ideen neues Leben einhauchen können. Auch THERION versuchen, den "The Number Of The Beast"-Song "Children Of The Damned" in einem neuen Licht erscheinen zu lassen, allerdings wirkt diese Version vor allem duch den pathetischen Gesang von Christofer Johnsson etwas sehr eigenwillig. ICED EARTH halten sich dann dagegen bei dem Instrumental "Transylvania" (erneut vom Debüt) wieder ziemlich stark ans Original - dieses Stück ist ja auch auf der aktuellen "Horrorshow"-Scheibe zu finden. OPETH scheinen das "Iron Maiden"-Album wohl immer mit 45 (statt 33) Umdrehungen pro Minute abgespielt zu haben - zumindest ist ihre Version von "Remember Tomorrow" ein gutes Stück schneller als das Original. Doch dieser Song büßt dadurch absolut nichts von seiner großartigen Wirkung ein. SINERGY gehen dann bei ihrer Fassung von "The Number Of The Beast" (vom gleichnamigen Album) wieder deutlich originalgetreuer zu Werke, wobei auch die Stimme von Kimberly Goss diesem Song ausgesprochen gut zu Gesicht steht. Dem jüngsten auf dieser Compilation enthaltenen Song, nämlich "Stranger In A Strange Land" vom "Somewhere In Time"-Album, haben sich DISBELIEF angenommen, und wie nicht anders zu erwarten, drücken die Jungs diesem Stück mit den tiefergestimmten Gitarren und den Grunts von Karsten Jäger ihren eigenen Stempel auf. Natürlich dürfen die als die spanische Ausgabe von IRON MAIDEN geltenden TIERRA SANTA nicht fehlen, die eine recht überraschende Interpretation von "Flight Of Icarus" (von der "Piece Of Mind") bieten und die in dieser Form eher von einer Doom-Band zu erwarten gewesen wäre. Diese Version ist größtenteils deutlich langsamer und schleppender als das Original, aber dafür wird dann im Instrumentalteil ordentlich Gas gegeben, so dass das Durchschnittstempo wohl doch wieder nahe bei dem der Vorlage liegen dürfte. DARK TRANQUILLITY gehen bei ihrer Fassung von "22, Acacia Avenue" (ursprünglich auf "The Number Of The Beast" enthalten) ähnlich vor wie zuvor schon DISBELIEF, so dass aufgrund dieses tiefergelegten Sounds wieder eine ziemlich aggressive Version herauskommt. SIX FEET UNDER sind schließlich mit einem ihrer "Graveyard Classics" vertreten, nämlich mit dem "Killers"-Klassiker "Wrathchild", der zwar nahe an der ursprünglichen Fassung ist, aber der natürlich auch stark von Chris Barnes´ Stimme geprägt wird. Den Abschluss bildet dann DARKANE, die den Titelsong der "Powerslave"-Scheibe ziemlich gekonnt - wenn auch sehr originalgetreu - umsetzen, indem sie ihm ihren eigenen Sound verleihen.
Dieses Tribute-Album kann zusammenfassend als wirklich gelungen angesehen werden, da die Coverversionen, die darauf enthalten sind, alle mehr oder weniger gut geworden sind. Wie schon erwähnt gibt es sowohl Fassungen, bei denen das Original weitestgehend kopiert wird als auch welche, bei denen die Bands ihre eigenen Ideen einbringen. Dennoch habe ich jetzt das Problem, wem ich diese Scheibe empfehlen kann. Schließlich werden IRON MAIDEN-Fans sicherlich lieber die Originalversionen hören wollen, und Leute, die mit dieser Band sowieso nichts anfangen können, werden auch diese Platte nicht unbedingt ihr Eigen nennen wollen. Aber das ist ja das grundlegende Problem von Tribute-Alben. Darum sage ich jetzt zum Abschluss ganz einfach: Brauchen tut diese CD eigentlich niemand, aber wer sie hat, wird sicherlich nicht unglücklich damit sein. Hört also am Besten selbst mal rein...
Anspieltipps: CRADLE OF FILTH - Hallowed Be Thy Name, SONATA ARCTICA - Die With Your Boots On, OPETH - Remember Tomorrow
- Redakteur:
- Martin Schaich