VARIOUS ARTISTS - All We Expected / Raum Kingdom - Split
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Post-Core
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.09.2015
- ALL WE EXPECTED - We're Not Born To Live Like Brutes
- ALL WE EXPECTED - Flood
- RAUM KINGDOM - Grace
- RAUM KINGDOM - Lost In The Hunt
Underground-Schwergewichte auf Bewerbungstour
Erst im vergangenen Jahr hat RAUM KINGDOM mit der ersten EP ein deutliches Ausrufezeichen setzen können. Ein Sludge-Donnerwetter mit Post-Hardcore-Elementen wurde seinerzeit losgetreten und ließ für die Zukunft Großartiges vermuten. Bevor die Band sich jedoch auf eigenen Pfaden neu austobt, hat sie die Kollegen von ALL WE EXPECTED zu einem Split-Release eingeladen, der es ebenfalls in sich hat. Stilistisch sind sich die beiden Kapellen nämlich nur auf dem Papier nahe; die Konkurrenzsituation, die durch eine solche Scheibe ausgelöst wird, muss also auf anderen Wegen entschieden werden.
Den Auftakt macht ALL WE EXPECTED, die man ganz grob als die metallische Antwort auf MY SLEEPING KARMA bezeichnen darf. Hypnotisches Riffing ist in den beiden Beiträgen an der Tagesordnung, ein dezenter Hang zu bombastischen Arrangements macht die Nummern herrlich fett, und auch wenn hier und dort eine leichte NEUROSIS-Annäherung zu verspüren ist, behalten gewaltige Epen wie 'We're Not Born To Live Like Brutes' und 'Flood' ihre Eigenständigkeit auf ganzer Linie bei. Es gibt nur wenige Bands, die seit THE OCEAN mit reiner Instrumentalkost solch gewaltige Breitseiten verteilt haben - ALL WE EXPECTED präsentiert sich an dieser Stelle als eine davon!
RAUM KINGDOM ist im Auftritt ungleich brachialer, nicht nur wegen der harschen Shouts, die zwischen das finstere Gemisch aus Doom-Gitarren, postmodernem Hardcore und Sludge-Schmutz gemixt werden. TOOL dürfte der größte gemeinsame Nenner im Proberaum gewesen sein, zumindest lassen die Riffs von 'Grace' derartiges vermuten. Und auch auf sphärischer Ebene sind die Amerikaner eine klare Inspiration, wenngleich der Ansatz von RAUM KINGDOM auch diesmal ein recht deftiger ist. 'Lost In The Hunt' gilt hier als klares Ausrufezeichen für einen perfekten Stilmix und Songwriting-Qualitäten, die nicht nur im Underground existieren sollten.
Wertet man den Silberling nun als Duell, muss man von einem klaren Unentschieden sprechen. Beide Bands liefern hochwertiges Material, jede auf ihre ganz eigene Art und Weise. Als Bewerbungsgrundlage für größere Aufgaben ist dieser Split jedenfalls optimal!
Anspieltipps: We're Not Born To Live Like Brutes, Lost In The Hunt
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes