VARIOUS ARTISTS - Angantyr / Nasheim
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Northern Silence Productions / Twilight
- Release:
- 07.09.2007
- Arngrims Hævn
- Edsvoren
- I Der Knæler I Ynk (live)
- Sövande Mjöd Vill Jag Tömma
Warum gerade diese beiden Bands eine Split-CD veröffentlichen, lässt sich nicht ganz eindeutig nachvollziehen. Vielleicht, weil beide Formationen aus dem hohen Norden kommen und hervorragenden nordischen Black Metal servieren. Zumindest ist bekannt, dass es ganz schön lange gedauert hat, bis das Werk herausgebracht werden konnte. Ynleborgaz von ANGANTYR war recht fleißig, denn er hatte seine beiden Tracks schon vor fast drei Jahren fertig und steuerte noch eine Live-Version bei. Die Schweden von NASHEIM ließen es dagegen ruhig angehen und brauchten fast drei Jahre für den einen Track. Herausgekommen ist ein Hammersong mit einer schwindelerregenden Länge von über 25 Minuten.
Den Beginn auf diesem kleinen Kunstwerk bestreiten ANGANTYR. Mit den ersten Tönen von 'Arngrims Hævn' bläst einem sofort ein rauer, nordischer Gitarrensound um die Nase. Durch den rohen Klang des Schlagzeuges wird das Ganze noch brachialer und lässt kaum Luft zum Atmen. Der treibende und ziemlich aggressive Sound lässt den hasserfüllten Schreigesang von Ynleborgaz etwas weniger bedrohlicher anmuten, als er sonst ist. In der Mitte des Songs wird etwas Tempo herausgenommen, was sich zu Gunsten des Gesanges auswirkt. Doch die Ruhe währt nur kurz, bevor in bekannter Weise bis zum Ende durchgeknüppelt wird.
Danach wird es mit 'Edsvoren' etwas ruhiger, da das Stück im Midtempo-Bereich und etwas melodischer gehalten ist als der Vorgänger. Die Gitarren und die Drums sind hier nicht mehr ganz so aggressiv, und dadurch kommt der Gesang in all seiner Bedrohlichkeit wesentlich besser zur Geltung. Durch keinen größeren Tempowechsel schleicht sich etwas Monotonie ein, was dann auch schon der einzige Mangel an dem Song ist.
Zu guter Letzt gibt es noch eine Live-Version von 'I Der Knæler I Ynk', das vom Album "Kampen Fortsætter" stammt. Von seiner Charakteristik her ist er etwas mit dem ersten Track zu vergleichen, denn es gibt wieder einen satten Gitarrensound, wobei der Gesangspart wesentlich besser zur Geltung kommt als bei den Studioaufnahmen. Damit entfaltet sich die Aggressivität im Gesang perfekt.
Das Resultat der Schweden, die drei Jahre für ihren Teil dieser CD gebraucht haben, ist ein sehr melodisches Epos geworden. Denn was man hier von NASHEIM zu hören bekommt, ist außerordentlich und muss definitiv mehrmals konsumiert werden, damit das Stück komplett zugänglich wird. Wer einen Song mit rund 25 Minuten kreiert, der darf sich auch ein ruhiges, zweiminütiges Gitarrenintro leisten. Doch die Ruhe ist trügerisch, denn es setzt abrupt ein bösartiger Schreigesang ein, der einen fast umhaut und zusätzlich durch sägende Gitarren verschärft wird. Danach wird es wieder sehr ruhig und es folgt ein langes Instrumental. In diesem wird eine wahre Klanglandschaft aufgebaut, die sehr melancholisch mit ruhigen Gitarrenriffs beginnt und den Hörer in die nördlichen Weiten entführt. Doch diese Reise scheint gefährlich zu sein, denn das Gitarrenspiel baut eine immer größere bedrohliche Szenerie auf, die durch das Schlagzeug, welches hauptsächlich im Hintergrund agiert, noch verstärkt wird. Erst sehr spät wird der Hörer mehrmals durch einen kurzen, hasserfüllten und traurigen Schreigesang aus seinen Klangbildern herausgerissen, aber durch die Gitarren wieder wunderbar weiter auf Reisen durch die Wälder Schwedens geschickt und zum Ende hin sanft von ihnen aus dem Song getragen. Einfach herrlich, mit wie viel Liebe zum Detail hier gearbeitet wurde!
Diese CD kann jedem Anhänger von nordischem Black Metal nur wärmstens empfohlen werden, wobei gerade das Werk von NASHEIM auch viele Freunde in der breiten Masse finden dürfte. Wer es ganz exklusiv mag, sollte sich eines der limitierten Alben sichern.
Anspieltipps: Arngrims Hævn, Sövande Mjöd Vill Jag Tömma
- Redakteur:
- Swen Reuter