VARIOUS ARTISTS - Baltic Forces
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Death / Black / Viking / Gothic Metal
- Release:
- 27.06.2008
- PIGHEAD - Strangled With A Cablestrap
- CARDIAC - Edge Of Madness
- LONGED FOR FUSION - Salvation
- NIDHØGG - Des Jarls Tod
- EXECUTION - Decomposing
- EDH - Revolution Of The Madness
- BECOMING DIVINE - Obsidian Blades
- DARK ACCEPTION - Winds Of Sorrow
- AORTA - Scizophren
- DISEMBOWEL - Hanged, Drawn And Quartered
- WEYLAND - Nächtliches Erwachen
- HEL'S CRUSADE - Sista Slaget
- MAIPOINT - Cowboys
- MOLOCH - Burning Karthago
<p>Insgesamt 14 Metal-Bands aus Mecklenburg-Vorpommern dürfen sich auf "Baltic Forces" vorstellen, einem interessanten Sampler, der einen guten Überblick der dortigen Szene bietet und zudem auf 1.000 Exemplare limitiert ist.</p>
An ein sehr interessantes und auch ambitioniertes Unternehmen haben sich die Macher dieses Albums herangewagt. Auf vorliegendem Sampler werden unter dem Titel "Baltic Forces" vorwiegend dem tiefsten Underground angehörige Bands aus der Ostsee-Region Deutschlands präsentiert, die zumindest zum Großteil bislang noch nicht die Chance hatten, sich in ähnlicher Weise vorstellen zu können. Insgesamt 14 Formationen geben sich auf dieser Kompilation die Ehre, wobei es stilistisch zwar sehr wohl abwechslungsreich, aber dennoch in erster Linie recht harsch zur Sache geht.
Für den Einstieg wurden PIGHEAD auserkoren, die mit derbem Death Metal im Grindcore-Mantel mörderisch loslegen und hinsichtlich ihres Gesangsbeitrages beweisen, dass sie wohl auch ihren Bandnamen mit Bedacht ausgewählt haben. Weiter geht der Reigen mit CARDIAC, die sich auf eine abgefahrene Variante von Metalcore/Deathcore festgelegt haben und diese auch mit Nachdruck kredenzen. Ein wahrer Stilbruch erfolgt dann mit LONGED FOR FUSION, die eher dem Gothic Metal zuzuordnen sind und uns mit einer nett anzuhörenden Dame am Mikro die Ehre erweisen.
Danach wird es aber wieder brutaler, kein Wunder, schließlich macht sich eine Horde Wikinger über den Hörer her. NIDHØGG, die offenbar noch nicht wirklich lange zusammen spielen, kredenzen uns mit 'Des Jarls Tod' ein Stück rohen Viking Metal und machen ihre Sache wirklich gut. Da wird hoffentlich in Bälde eine abendfüllende Veröffentlichung anstehen, da vor allem die deutschen Gesänge perfekt mit den heftigen Sounds harmonieren!
Von den Wikingern geht es stilistisch weiter gen Amerika und zwar zum danach in Erscheinung tretenden Death-Metal-Geschwader von EXECUTION, die sich dem US-getünchten Todesblei verschrieben haben. Die Inspirationen für ihren Sound sind klar dingfest zu machen, auch wenn die Klasse der Genregrößen noch lange nicht erreicht werden kann. Danach wird es saukalt, was aber keineswegs an der Ostsee selbst liegt, sondern viel mehr an der Atmosphäre, die das Duo EDH (EISERNE DUNKELHEYT) mit pechschwarzem, nordischen Metal entstehen lässt. 'Revolution Of The Madness' nennt sich ihr auf diesem Sampler vertretendes Stück und dieses versprüht in der Tat alles andere als wohlige Wärme.
Ihr musikgewordener Hass wird in weiterer Folge von - im direkten Vergleich - geradezu erwärmenden Klängen abgelöst. Diese stammen von BECONING DIVINE und stellen ein weiteres Highlight dieser Zusammenstellung vor. Das mir bis dato völlig unbekannte Quintett kommt mit einer imposanten Melange aus Progressive, Death und Thrash Metal daher und hat neben abgefahrenen Riffkonstrukten, auch variantenreichen Gesang - in gutturaler Form von Basser Sebastian und erhabener Variante von Frontdame Josefine dargeboten - am Start. Ihre EP "The Fall Of Tikal" darf übrigens über die Web-Präsenz kostenfrei gesaugt werden und ist einen Net-Abstecher zu dieser Formation auch in jedem Fall Wert!
Die zweite Hälfte des Samplers wird von DARK ACCEPTION eingeleitet, die Black Metal der älteren Generation darbieten. Nicht wirklich spektakulär, aber zumindest spieltechnisch ganz in Ordnung. AORTA kenne ich erst seit wenigen Wochen, als ich das Vergnügen hatte, ihr aktuelles Scheibchen "Stille Omen" zu besprechen. Mit 'Scizophren' lassen die Schweriner einen der zehn Tracks ihres aktuellen Drehers auch auf "Baltic Forces" erklingen und sollten auch auf diesem Weg Freunde finden können. Ihr satter, deutschsprachiger Mix aus Death Metal und Hardcore kommt zwar, laut Augenzeugenberichten, vor allem auf der Bühne immens sensationell zur Wirkung, doch auch auf Konserve wissen AORTA zu überzeugen, wie an Hand dieses Exempels erneut nachzuvollziehen ist.
Amerikanischen Death Metal in technisch einwandfrei gespielter Machart kredenzen danach DISEMBOWEL, 'Hanged, Drawn And Quartered', das Titelstück ihrer aktuellen Scheiblette lässt Anleihen an SUFFOCATION und Konsorten erkennen und hat trotz mächtig brutaler Ausführung auch jede Menge an filigranen Riffs zu bieten. Definitiv ein gelungenen Stück Todesblei! Ähnlich wie AORTA versuchen auch WEYLAND mit deutschen Texten reüssieren zu können. Im Gegensatz zu den Schwerinern kommt diese Truppe allerdings deutlich weniger abgefahren daher und lässt in erster Linie schwedisch-getünchten Melodic Death Metal hören. Durch die Verwendung der deutschen Sprache ist den Jungs mit 'Nächtliches Erwachen' jedoch ein sehr originelles Stück Musik gelungen, das unter Beweis stellt, weshalb diese Formation in ihrer Region mit zu den bekannteren zählt und die Bühnen bereits für illustre Gestalten wie DISMEMBER oder GOD DETHRONED anwärmen dürfte.
Die nicht mehr existierenden HEL'S CRUSADE lassen uns durch 'Sista Slaget' nachvollziehen, weshalb es dieser Formation während ihrer Existenz gelingen konnte, zumindest einigermaßen durchstarten zu können. Die Truppe rund um Heiko "Nidhoegg" Fritz zeigt uns nämlich mit diesem groovenden Mid-Tempo-Viking/Death-Metal-Track, wo Thors Hammer hängt. Trotz des Splits im Vorjahr sollte für die Fans dennoch kein Grund zur Traurigkeit bestehen, schließlich wird die Intention des Masterminds nunmehr unter dem Banner NIDHØGG weitergeführt. Mit MAINPOINT kommt dann die wohl bekannteste Band aus der Region zum Einsatz. Seit über zehn Jahren schon kredenzen uns diese Rostocker Klänge, die schwer im gotischen Rock fundamentiert sind und damit auch außerhalb des Metal-Genres Freunde finden konnten. An sich haben wir es hier zwar mit der wohl untypischsten Band dieses Samplers zu tun, MAINPOINT liefern mit 'Cowboys' aber nichtsdestotrotz ein sehr ansprechendes Exemplar
- Redakteur:
- Walter Scheurer