VARIOUS ARTISTS - Berlin Extreme Sampler, Vol. II
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Diverse
- Label:
- Eigenproduktion
- REQUITAL - The Pestilence
- DEVIANT ARTS - Tomorrows Destiny Code
- HARVEST - In The Mud
- ONE HOPE LEFT - Shallow
- INFIGHT - Infight
- PROCTON - Seelenfest
- GOREGAST - Aspirador
- ANTICOPS - This Is Hardcore
- SUBCONSCIOUS - Forever
- SPAWN - Hemoglobin
- UNSOUL - Dance Your Legs Off
- SINNERS BLEED - Behind The Veil
Dieser Sampler ist mein erster Anflug von Lokalpatriotismus. Seit fast vier Jahren lebe ich jetzt in Berlin und bin mit der hiesigen Szene immer noch nicht auch nur ein bisschen vertraut. Das könnte auch daran liegen, dass Berlin in erster Linie für die Genres bekannt ist, die nicht so sehr meins sind: Death Metal, Hardcore und sonstige extreme Spielarten.
Genau damit beschäftigt sich der passend betitelte "Berlin Extreme Sampler, Vol. II", auf dem sich zwölf Berliner Bands präsentieren dürfen. Ich muss zugeben, dass mir nur die Namen SPAWN, UNSOUL und SINNERS BLEED bisher begegnet sind. Der Rest ist mir tatsächlich völlig unbekannt.
Den Anfang machen REQUITAL mit sehr geradlinigem Death Metal, der vor allem durch die feine, stellenweise sehr melodische Gitarrenarbeit zu gefallen weiß. Der Grunzgesang sagt mir zwar nicht so zu, dürfte aber Genrefans durchaus gefallen. Die DEVIANT ARTS sorgen mit dem Wechsel zwischen tiefen Gegrunze Marke DYING FETUS und glockenklarem, weiblichem Gesang für Abwechslung und erstaunen zudem mit coolen Arrangements. Mit HARVEST folgt ein starkes Stück Metalcore. Auch hier ist es vor allem der variantenreiche Gesang, der für leichtes Kopfnicken sorgt. ONE HOPE LEFT verbindet Todesstahl mit wahrem Metall, beinahe poppigen Gesangslinien und viel Dynamik. Dafür, dass die Jungs bisher nur ein 3-Track-Demo veröffentlicht haben, ist 'Shallow' schon sehr, sehr stark.
INFIGHT machen typischen, heftigen Hardcore, wie man ihn sonst auch gerne aus New York hört. Deutschsprachigen Hochgeschwindigkeits-Death-Metal bieten PROCTON mit 'Seelenfest'. Dank der überzeugenden Gitarrenarbeit (inklusive Soli!) hörenswert. GOREGAST gehen mir mit ihrem brachialen Death Metal der Marke SIX FEET UNDER doch eher auf den Zeiger. Schlicht nicht meine Musik. 'This Is Hardcore' hat im Songtitel schon fast alle notwendigen Informationen für den Hörer bereit. Die ANTICOPS spielen straighten Hardcore inklusive der mitsingkompatiblen Backingvocals. Ganz cool. SUBCONSCIOUS sind mehr Metal- als Hardcore und auch nicht viel origineller als die zig anderen Bands, die da gerade aus dem Boden schießen. Klar, 'Forever' ist beileibe kein schlechter Song, aber das habe ich von Bands wie UNDER SIEGE oder A TRAITOR LIKE JUDAS auch schon im Untergrund besser gehört.
Bei SPAWN rülpst irgendwer zu brutalen Riffs und High-Speed-Drumming ins Mikro. Für Genrefans sicher gut. Nicht für mich. 'Dance Your Legs Off' von UNSOUL ist ein dreiminütiger Ideen-Overkill. Schräge Keyboardsounds, ein bisschen Gegrunze, schiefe Riffs und merkwürdige Gesangsarrangements sorgen dafür, dass UNSOUL zumindest die merkwürdigste Band auf dem Sampler ist. Im positiven Sinne. Der Abschluss bleibt den Death-Metal-Veteranen von SINNERS BLEED vorbehalten, die zumindest in der Hauptstadt schon auf ein treues Following blicken können. Geradliniger Death Metal im ICE-Tempo. Technisch auf hohem Niveau, aber nicht ganz meine Baustelle.
Insgesamt gibt der Sampler einen guten Überblick über die extremen Acts der Stadt. Jeder der auf ebensolche Bands steht, wird mit Sicherheit mindestens einen Geheimtipp für sich entdecken. Die CD ist zum Selbstkostenpreis von fünf Euro bei den Bands, bei Konzerten und den Clubs der Stadt erhältlich.
Anspieltipps: DEVIANT ARTS, ONE HOPE LEFT, UNSOUL
- Redakteur:
- Peter Kubaschk