VARIOUS ARTISTS - Beyond Inspiration - A Tribute To Uli Jon Roth
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Lion Music / Alive
- Release:
- 15.09.2003
- Chris Steberl - Electric Sun
- Joop Wolters - Sails Of Charon
- Lars Eric Mattsson - I'll Be Loving You Always
- Tony Hernando - Firewind
- Rolf Munkes - Dark Lady
- Petrossi Dushan - Yellow Raven
- Torben Enevoldsen - Burning Wheel Turning
- Byrd - Still So Many Lives Away
- Cyril Achard - I'll Be There
- Thorbjörn Englund - Indian Dawn
- Neal Grusky - Pictured Life
- William Stravato / Alex Masi - Return
- Eric Sands - Polar Nights
- Paul Nelson - Paganini Paraphrase
"Ein weiteres Tribut-Album", werden sicherlich jetzt viele sagen, aber im Gegensatz zu Huldigungen an die "Großen" des Metals wird hier endlich einmal jemandem Ehre zuteil, der leider nicht offensichtlich zu den "Großen" zählt. Diese Tatsache ist im Falle von ULI JON ROTH zwar völlig unverständlich; fasziniert der Gitarrist doch seit mehreren Dekaden mit seinem wegweisenden Spiel, das ich als Nicht-Musiker mal grob als Schnittmenge aus HENDRIX, klassischen Elemente und indischer Folklore bezeichnen würde. Ich denke, die meisten werden ULI JON ROTH nur als Klampfer der Ur-SCORPIONS kennen und ihn eventuell sogar deswegen gar nicht wahrnehmen, denn die SCORPS sind nicht cool. So zumindest eine nicht selten gehörte Ansicht über die Hannoveraner. Etwas oberflächlich, wie ich finde, denn zumindest bis zum "Love At First Sting"-Scheibchen haben die Jungs mächtig gute Musik fabriziert, bevor dann eine Stilkorrektur in Richtung Herz/Schmerz-Flöt-Rock vorgenommen wurde. Da war der Mr. Roth aber schon lange nicht mehr an Bord und auch sein Nachfolger Michael Schenker hatte bereits Solopfade eingeschlagen. Das alles ist lange her, sollte aber nicht verdecken, zu welchen Glanztaten die Kapelle in ihrer frühen Schaffensphase fähig war. Wer unvoreingenommen Platten wie "Taken By Force" oder "Tokyo Tapes" – beide mit Roth - auflegt, wird feststellen, dass hier bahnbrechender Hardrock aus Deutschland kam. Aber ich schweife schon wieder ab, geht es hier doch um ULI JON ROTH als Solokünstler und Bandkopf von ELECTRIC SUN.
Initiiert von Lars Eric Mattsson, der seit gut zehn Jahren mit Malmsteen-artigen Solowerken in der Flitzefinger-Szene herumgeistert, bekommt der geneigte Hörer aus allen Phasen des Meisters Songs dargeboten. Dass die Qualität der Neu-Interpretationen dabei stark schwankt, liegt nicht nur an den, teils völlig unbekannten Gitarristen, sondern logischerweise auch an den Sängern. Positiv fällt hierbei Lance King in Erscheinung, der Shouter von BALANCE OF POWER und THE KINGS MACHINE, dem es gelingt bei 'Sails Of Charon' und 'Dark Lady' zumindest ansatzweise Klaus Meines Dauerschnupfen-Organ gekonnt zu imitieren. Geil! Weniger gelungen hingegen 'Pictured Life' und 'Polar Nights' ,die rein instrumental durchaus akzeptabel rüberkommen, aber vokalistisch leider völlig vereiert wurden.
Sehr gut empfinde ich den oftmals an hendrix`schen Klang angelegten Sound, der angenehm warm daherkommt. Etwas befremdlich erscheint natürlich die Tatsache, dass ich außer dem Initiator lediglich James Byrd (ex FIFTH ANGEL), Paul Nelson (LIEGE LORD) und Neal Grusky (TAKARA) vorher kannte. Die restlichen Klampfer rekrutieren sich aus Mattssons vergangenen Projekten STAR QUEEN und einem Jason Becker Tribut-Werk, was jetzt nicht ihre Klasse in Frage stellen soll. Ich hätte es halt nur spannender gefunden, den ein oder anderen bekannteren Fingerakrobaten zu hören.
So befürchte ich, dass dieser Tonträger kaum mehr Beachtung – wenn überhaupt – wie die ELECTRIC SUN-Alben bekommen wird. Schade, denn viele der Kompositionen sind einfach wunderschön, beinhalten herrlich verträumte Gitarrenmelodien – auch wenn einige hier etwas am Meister vorbei spielen – und sollten von einem breiteren Publikum wahrgenommen werden.
Anspieltipps: Sails Of Charon, Dark Lady, Yellow Raven, Still So Many Lives Away
- Redakteur:
- Holger Andrae