VARIOUS ARTISTS - Celebrating Jon Lord
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Rock
- Label:
- EarMusic / Edel
- Release:
- 26.09.2014
- Fantasia
- Durham Awakes
- All Those Years Ago
- Pictured Within
- Sarabande
- One From The Meadow
- Bourrée
- Afterwards
- Things Get Better
- I Take What I Want
- Silas And Jerome
- I'm Gonna Stop Drinking
- Soldier Of Fortune
- You Keep On Moving
- Burn
- This Time Around
- Uncommon Man
- Above And Beyond
- Lazy
- When A Blind Man Cries
- Perfect Strangers
- Black Night
- Hush
Außergewöhnliches Konzert - außergewöhnliches Set.
Über Jon Lord muss ich sicher nicht allzuviel erzählen. So ist er vor allem als Keyboarder der Rocksaurier DEEP PURPLE in den Herzen der Rockfans der Welt unsterblich, und oft stand dadurch sein weiteres Werk im Schatten seiner Überband-Heimat. Einzig zu Beginn der steilen Karriere 1969 gab es mit dem "Concert For Group And Orchestra" eine Überschneidung. Aber auch später hat er seine Liebe zur klassischen Musik und der Kombination derselben mit dem modernen Rock ausgelebt und mit einigen Solowerken wie "Sarabande" und "Gemini Suite" zugänglich gemacht. Doch ebenso gab es im Rockbereich zahleiche Soloalben und Projekte, die leider nicht immer die Aufmerksamkeit bekamen, die sie eigentlich verdienten.
Die lange Vorrede ist notwendig, um die eventuell für den einen oder anderen seltsam scheinende Songauswahl zu erklären. Denn das 2014er Sunflower-Jam-Konzert lässt Lieder aus nahezu allen Epochen aus Lords Schaffen aufleben - und mehr! Doch dazu später noch Genaueres. Vorher aber noch eine kurze Erklärung zum Sunflower Jam selbst. Jacky Paice, Frau von DEEP PURPLE-Drummer Ian Paice, gründete diese Organisation, um die Behandlung von Krebskranken zu unterstützen. Für diesen Zweck sammelt sie über Veranstaltungen Geld ein und tat sich seit dem Tod von Jon Lord 2012, dessen Ursache Bauchspeicheldrüsenkrebs war, mit der Jon Lord Fellowship zusammen, die jedes Jahr herausragende Projekte im Kampf gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs unterstützt. Alle Tantiemen aus den Verkäufen der CD-, DVD- und Blu-ray-Ausgaben werden der Jon Lord Fellowship gestiftet werden. Diese Ausgaben gibt es übrigens sowohl einzeln, als auch als großes Box Set.
Nachdem wir die ganze Hintergrundgeschichte abgehandelt haben, kommen wir nun aber endlich zur Musik. Und jetzt schließt sich der Kreis, denn die erste CD beinhaltet ausschließlich Werke mit Orchester, mal vollständig klassisch intrumentiert, mal mit Rock-Crossover. Hier hört man Facetten des Tastenmeisters, die möglicherweise noch nicht jedem bekannt sind. Und auch die Tatsache, dass Jeremy Irons auf 'Afterwards' mitwirkt, verstärkt den Eindruck des Außergewöhnlichen noch.
Der zweite Tonträger besteht aus einigen All-Star-Versionen bekannter und weniger bekannter Songs von DEEP PURPLE und einiger Projekte Jon Lords. Ich muss zugeben, dass die mit Paul Weller gespielten Blues-Rock-Songs von THE ARTWOODS aus der Mitte der Sechziger Jahre mir vorher ebenfalls nicht bekannt waren, aber in der neuen Version mit Bläsern und Background-Chor eine gute Figur machen. Alles obige gilt auch für die beiden folgenden Lieder, die dem Album "Malice In Wonderland" des Projektes von Paice Ashton Lord entsprungen sind. Bei beiden spielt Gitarrist Bernie Marsden seine schöne, gefühlvolle Gitarre und macht die Lieder zu Hymnen. Anschließend folgen vier DEEP PURPLE-Songs, darunter die Hits 'Burn' und 'Soldier Of Fortune', aber auch zwei eher unbekannte Lieder des schwachen Albums "Come Taste The Band", die durch die Performance von Glenn Hughes und Bruce Dickinson gewinnen. Die Zusammenstellung der acht Songs ist außergewöhnlich und dazu geeignet, Jon Lords musikalisches Schaffen vor und mit DEEP PURPLE kennenzulernen.
Der dritte Tonträger ist dann ein DEEP PURPLE-Konzert in der aktuellen Besetzung, aber auch hier mit kleinen Besonderheiten wie einer Violine bei 'Lazy' und einer speziellen Version von 'Hush' mit Bruce Dickinson, Micky Moody, Rick Wakeman, Bernie Marsden und Phil Campbell (nicht der von MOTÖRHEAD, sondern von THE TEMPERANCE MOVEMENT!). In der Kürze der Zeit konnten natürlich nicht allzu viele Songs untergebracht werden, immerhin war vorher bereits zwei Stunden musiziert worden, aber auch hier finden sich ein paar eher nicht erwartete Songs wie das genannte 'Hush', 'Lazy' oder auch 'When A Blind Man Cries' auf der Setlist. Der einzige Kritikpunkt meinerseits ist, dass sich auch zwei Songs vom aktuellen DEEP PURPLE-Album "Now What" auf die Setlist geschlichen haben, die mit Jon Lord nichts zu tun haben, ihm allerdings gewidmet wurden. Dennoch denke ich, dass zwei weitere Klassiker besser gepasst hätten.
Doch insgesamt besticht das Set eben durch die außergewöhnliche Zusammenstellung. Ein einfaches Herunterreißen der Klassiker wäre Jon Lord nicht gerecht geworden und vor allem in dieser Ausgabe austauschbar gewesen. Aber gerade die ersten beiden Tonträger dürften selbst Fans und Kennern des Schaffens des Briten nicht vollständig geläufig sein und machen das Set zu einer lohnenden Investition, die obendrein noch einen wohltätigen Zweck unterstützt.
- Redakteur:
- Frank Jaeger