VARIOUS ARTISTS - Der Seelen Tiefengrund
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Gothic/Elektro/Dark Wave
- L\'Ame Immortelle - The Immortal Part
- Die Form - Leda\'s Secret
- Erblast - Nacht Nebel Nelken
- Mondsucht - Dunkle Seelen
- Illuminate - Zweiter Weg
- Corvus Corax - Viator (lat.)
- Umbra Et Imago - Gothic Ritual
- Information Society - The Sky Away
- Yendri - Eternal Infinity
- Perfidious Words - Estrangement
- Aesma Daeva - Stay
- Dargaard - Demon Eyes
- Clan Of Xymox - The Story Ends
- Exovedate - Lost And Found
- Ophelia\'s Dream - Quis Est Homo, Qui Non Fleret
- Lacrimosa - Am Ende Der Stille
- Mantus - Feuer
- Love Like Blood - Slow Motion
- Other Day - Windespfad
- Die Verbannten Kinder Evas - Overpast
- Diorama - Kain\'s Advice
- Sanguis Et Cinis - Kind Der Unschuld (I)
- Endraum - Echoschlaf
- Black Tape For A Blue Girl - Dream
- Misantrophe - Jedermann
- Shadowland - Fürstin Der Finsternis
- Dreadful Shadows - Exile
- Letzte Instanz - Schrei Der Wale
- Diary Of Dreams - Dead Souls Dreaming
- BlutEngel - Footworship
Seinen Untertitel "Music for Candlelight & Redwine" trägt der Sampler "Der Seelen Tiefengrund" nicht umsonst, eignet er sich doch hervorragend für besinnliche abendliche Stunden. Bekannte Größen sowie Newcomer haben tiefgehende Songs aus den Bereichen Gothic, Elektro und Dark Wave beigesteuert, und im Großen und Ganzen ist die Zusammenstellung wirklich gut ausgefallen.
So beglücken die derzeitigen Elektro-Könige aus Österreich, L'AME IMMORTELLE, gleich zu Beginn der ersten CD den geneigten Hörer mit dem zum Träumen einladenden "The Immortal Part". Sängerin Sonjas Stimme geht wunderbar unter die Haut und bildet einen stark zerbrechlichen Kontrast zu den harten verzerrten Vocals von Kollege Thomas, welche zum Ende des Stückes hin einsetzen. Ein gelungener Auftakt.
DIE FORM, ERBLAST und MONDSUCHT liefern anschließend leider recht durchschnittliche Songs, entweder stört man sich an den vorgetragenen Texten im Stile von GOETHES ERBEN oder die eintönigen Melodiefolgen kratzen am Gesamtbild.
Mit "Zweiter Weg" von ILLUMINATE kommt ein reichlich poppig klingendes Werk aus der Feder von Johannes Berthold zum Zuge: tanzbar, harmonischer weiblicher und männlicher Gesang und eine fast schon zu fröhliche Melodie. Nett anzuhören, aber nichts wirklich Besonderes.
CORVUS CORAX, auch bekannt als TANZWUT, schlagen mit "Viator" gewohnt schlichte mittelalterliche Klänge an, während UMBRA ET IMAGO mit ihrem "Gothic Ritual" wieder mal die Peinlichkeitsgrenze reichlich überschreiten: Mozarts Gesang und besonders der Text sind derart daneben (es geht natürlich mal wieder bloß ums Fi..en), dass man diesen Track getrost überspringen kann.
INFORMATION SOCIETY und ihr "The Sky Away" fallen durch die einschmeichelnden männlichen Gesangspassagen und die eher spartanische Untermalung selbiger durch Elektro-Sounds auf.
YENDRI und PERFIDIOUS WORDS tendieren stark Richtung Dark Wave, besonders Letztere klingen so unglaublich nach DEPECHE MODE, dass man schon zweimal auf die Trackliste schauen muss, um zu glauben, dass es sich wirklich nicht um die Band um Dave Gahan handelt.
Interessant wird es eigentlich erst wieder ab AESMA DAEVA: "Stay" ist ein sehr eingängiges, im Elektro angesiedeltes Stück, welches mit bezaubernden weiblichen Vocals besticht. Kurze Gitarrenriffs im Hintergrund sorgen zusätzlich für einen nicht zu soften Sound.
Der Wirklichkeit entschweben gelingt besonders gut zu den Klängen von DARGAARD: "Demon Eyes" eröffnet mit Harfe, Streicher, sphärische Keyboards, Geflüster und dem schönen weiblichen Gesang sanft das Tor in eine Traumlandschaft, in die einzutauchen es wahrlich nicht schwerfällt.
CLAN OF XYMOX, alte Bekannte aus den 80er Jahren, die es nochmal wissen wollen, steuern mit "The Story Ends" einen ebenfalls sehr hörenswerten Song bei: Akustische Gitarren, mit Chören unterlegt, untermalen den Gesang sehr stimmungsvoll und lassen eine leichte Folk-Rock-Note nicht verkennen.
EXOVEDATE und OPHELIA'S DREAM beschließen CD Nummer eins, "Lost And Found" hat durch seine düsteren Orgeln und Choralgesänge einen sehr sakralen Charakter, "Quis Est Homo, Qui Non Fleret" könnte durch seinen klassischen weiblichen Operngesang und die Instrumentalisierung durch Streichensemble und Chembalo glatt einem Werk Wolfgang Amadeus Mozarts entsprungen sein.
Kaum ein Gothic Sampler, der ohne Beitrag von LACRIMOSA auskommen würde, und so hat man sich auch für "Der Seelen Tiefengrund" bei Tilo und Anne bedient: CD zwei wird durch das höchst klassische und perfekt arrangierte "Am Ende Der Stille" (aus dem 99er Album "Elodia") eröffnet, für welches Perfektionist Wolff sich das berühmte London Symphony Orchestra eingespannt hat.
MANTUS, meines Erachtens nach die Newcomer des vergangenen Jahres 2000, sind durch "Feuer" ihres Debütalbums "Liebe Und Tod" vertreten: Romantische Keyboardmelodien, poetische Lyrics und der Gesang von Martin und Thalia lassen sicher nicht nur Freunde von melodiösem Gothic in Verzückung geraten.
LOVE LIKE BLOOD, ihres Zeichens Urgestein des deutschen Gothic Rock, bedienen mit "Slow Motion" die Geschmäcker derer, die der eher soliden gitarrenorientierten Musik frönen.
Anders OTHER DAY: "Windespfad" fällt in die Kategorie der einfühlsamen Balladen und erschafft durch seine Streicherklänge, akustische Gitarre und den teils vorgetragenen teils gesungenen Vocals eine sowohl melancholische als auch verträumte Atmosphäre.
Klassisch angehauchte Kost erwartet den Hörer bei DIE VERBANNTEN KINDER EVAS: Klassischer weiblicher Gesang, Violine und Pauken verschaffen der Musik der Band zwar einen besonderen Reiz, doch irgendwie fehlt das Zündende an dem Song.
DIORAMA, ein Ableger der Synthie-Spezis DIARY OF DREAMS, haben mit "Kain's Advice" eines der schönsten Lieder des Samplers eingebracht, viel Klavier, Streicher und der sehnsuchtsvolle Gesang ergeben zusammen eine melancholische Ballade, die ans Herz geht. Ebenso kommen SANGUIS ET CINIS mit ihrem "Kind Der Unschuld" daher: Spartanisch aber berührend allein mit akustischer Gitarre und Cello instrumentalisiert ist dieser Song gleichfalls für Balladenliebhaber geeignet.
Das düstere wavige "Echoschlaf" von ENDRAUM, dass enfernt an Sirenengesang aus der griechischen Mythologie erinnernde "Dream" von BLACK TAPE FOR A BLUE GIRL, wieder Musik a la GOETHES ERBEN von MISANTROPHE und schließlich das traurige, aber mit seltsam unpassend klingendem Operngesang ausgestattete "Fürstin Der Finsternis" von SHADOWLAND führen zu den DREADFUL SHADOWS und ihrem rockigen "Exile". Hier bitte eine kleine Gedenkminute, denn bekanntlich hat sich diese Band letztes Jahr aufgelöst.
Neben CORVUS CORAX sind mit LETZTE INSTANZ weitere Streiter der mittelalterlichen Musik auf "Der Seelen Tiefengrund" vertreten, wobei hier anstatt auf Dudelsack und Schalmei der Schwerpunkt eher auf der Geige liegt.
Endspurt: Adrian Hates & Co von DIARY OF DREAMS lassen mystische Synthie-Sounds bei "Dead Souls Dreaming" erklingen, während BLUTENGEL sich zu UMBRA ET IMAGO in die Peinlichkeitsecke stellen dürfen: der Song besteht eigentlich nur aus wildem Rumgestöhne, zeitweise mit Elektro-Beats unterlegt. Was solche "Musik" auf diesem Sampler verloren hat, wird mir wohl ein Rätsel bleiben... .
Abends bei Kerzenlicht und Rotwein (OK, es war Weißwein, aber das tut jetzt ja nichts zur Sache) "getestet" und für wirklich gut passend empfunden. Wobei man aber anmerken muss, dass die zweite CD mit den deutlich besseren Songs aufwarten kann.
Anspieltips:
CD1:
L'AME IMMORTELLE - The Immortal Part, AESMA DAEVA - Stay, DARGAARD - Demon Eyes, CLAN OF XYMOX - The Story Ends
CD2:
LACRIMOSA - Am Ende Der Stille, MANTUS - Feuer, OTHER DAY - Windespfad, DIORAMA - Kain's Advice, SANGUIS ET CINIS - Kind Der Unschuld
- Redakteur:
- Kathy Schütte