VARIOUS ARTISTS - Desert Sessions 9 & 10
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Experimental Rock
- Label:
- Ipecac Records / Island
- Release:
- 13.10.2003
- Dead In Love
- I Wanna Make It Witchu
- Covered in Punks Blood
- There Will Never Be A Better Time
- Crawl Home
- I'm Here For Your Daughter
- Powdered Wig Machine
- In My Head Or Something
- Holey Dime
- A Girl Like Me
- Creosote
- Subcutaneos Plant
- Bring It Back Gentle
- Sheperd's Pie
Dass die QUEENS OF THE STONE AGE im Grunde keine feste Band im eigentlichen Sinne, sondern eher ein offenes Kollektiv sind, dürfte sich langsam rumgesprochen haben, spätestens seit man Dave Grohl an den steinzeitköniglichen Drum-Kit und die jeweiligen Solowerke von Nick Olivieris Band MONDO GENERATOR und MARK LANEGAN mitbekommen hat.
Wozu dient dann also dieser Einleitungsfirlefanz? Um anzukündigen, dass die DESERT SESSIONS mit der Ausgabe 9 und 10 (wie immer auf einer CD) in die nächste Runde gehen. Das Projekt von QUOTSA-Mastermind Josh Homme, der in schöner Regelmäßigkeit eine illustre Schar von großen Gastmusikern der Legende nach in ein Studio in die Wüste mitnimmt, um dort eine Jam-Party zu feiern, bei der man irgendwann den 'Record'-Knopf drückt, war eigentlich schon immer vom Geist einer fast schon unheimlichen spontanen Genialität beseelt, und wieder einmal ist mit Vol. 9 & 10 wie schon mit dem Vorgänger ein richtiges Highlight gelungen.
Die treibende Kraft neben Homme ist diesesmal PJ HARVEY, die auf fast jedem der hier vertretenen 14 Tracks irgendetwas macht. Dazwischen tummeln sich unter anderem Twiggy Ramirez, Chris Gross und Josh Freese, also die übliche A PERFECT CIRCLE / MASTERS OF REALITY / QUEENS OF THE STONE AGE-Gang und ihre Kumpels.
Los geht’s mit 'Dead In Love', das unter seinem Monster-Rock-Riff, Hommes Vocals und seiner Düsternis ein richtiger QUEENS-Song sein könnte und dann plötzlich in eine spooky Piano- und Slide-Gitarren-Performance von PJ HARVEY abdriftet. Selbige nimmt auch auf vielen der Songs selber das Mikro in die Hand, wie in dem psychedelischen 'There Will Never Be A Better Time' (angeblich nur ein einziges Mal gespielt und dabei mitgeschnitten), das wie eine Hommage an JEFFERSON AIRPLANEs 'White Rabbit' klingt, oder auch bei dem Fast-Lo-Fi-Pop-Stück 'Powdered Wig Machine'. Weiteres Highlights sind das nach Westernfilm riechende Akustik-Instrumental 'Creosote', oder auch die ausklingende Schlussballade des QUOTSA-Masterminds namens 'Bring It Back Gentle'.
Die abgespeckte Version der DESERT SESSIONS, wie wir sie hier geboten bekommen (mit deutlich weniger Teilnehmern als beim letzten Mal) hat eindeutig ihren Reiz und bringt richtig starke Songs hervor, wie Vol. 9 & 10 eindrucksvoll beweist. Schade ist nur auf der einen Seite, dass Fulltime-Weirdo Nick Olivieri nicht dabei ist und dass anderseits die bisher so dominierende Total-Spontanität (auch mit den früher vorhandenen und sehr sympathischen komplett abgedrehten und fast unhörbaren Sachen) ein klein wenig verloren geht, so dass die lose Zusammenkunft hier fast wie eine richtige Band klingt. Wenn auch wie eine verdammt gute und extrem unkonventionelle.
Wer die DESERT SESSIONS bisher mochte und außerdem nicht auf das nächste QUOTSA-Album warten kann, der sollte hier unbedingt zugreifen. Tolles Songwriting, ein paar ungewöhnliche und unkommerzielle Wüsten-Rock- Songs und schöne Atmosphäre auf einem Album, in dem man sich verlieren kann und das beweist, dass man als fähiger Musiker nicht unbedingt jahrelang an einer Platte schrauben muss, damit etwas Gutes dabei rauskommt. Zumindest nicht wenn mit diesen Leuten ein paar der fähigsten Rockmusiker, die es derzeit gibt, am Start sind.
Anspieltipps: Dead In Love; I Wanna Make It Witchu; There Will Never Be A Better Time
- Redakteur:
- Sebastian Baumer