VARIOUS ARTISTS - FIRE IN FAIRYLAND/GRAVITY LOST: Balance Your Effort
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Pop Rock / Hardcore
- Label:
- Zimbalam
- Release:
- 14.02.2014
- FIRE IN FAIRYLAND - Issues
- FIRE IN FAIRYLAND - Consequences
- GRAVITY LOST - Super New
- GRAVITY LOST - Garden State
FIRE IN FAIRYLAND? GRAVITY LOST? "Balance Your Effort", man!
Neues Material aus Celle! Und München! Hach, das ist doch das tolle an einer Split. Man bekommt so viel unterschiedlichste Musik aus allen Teilen der Welt. Äh - oder aus Nord-, sowie Süddeutschland. Immerhin, geographisch könnte die Entfernung (in Deutschland) kaum größer sein.
Wohl gemerkt: geographisch. Denn beide Bands verbindet irgendwie so ein bißchen die Hardcore Musikrichtung. Nun sollte zumindest bei den Fans von FIRE IN FAIRYLAND bekannt sein, dass ihr leichter, poppiger Rock mit einigen deutlichen Hardcorepassagen versehen wurde. Und GRAVITY LOST spielt astreinen, ich will fast sagen "Underground" Hardcore. Freilich dominiert bei den Jungs und dem Mädel aus Celle (FIRE IN FAIRYLAND, ihr Unwissenden!) das Seichtere, aber hört man sich die Split an und erlebt nach nicht ganz sieben Minuten den Wechsel auf die Münchener, so will das Gehörte doch sehr zusammenpassen.
Aber gehen wir kurz ins Detail: "Balance Your Effort" startet mit FIRE IN FAIRYLAND und zwar mit dem Song 'Issues', den man nicht nur beim Auftritt in Sulingen schon live erleben durfte. Der Song beginnt direkt mit Hardcore Shouts, die auch nach dem Refrain wieder aus den Boxen geschossen kommen.
Den jeweils zweiten Teil der Strophen (oder... die Bridge, also streng genommen nicht mehr Teil der Strophe) darf Anna singen und sich dann im Refrain steigern. Im Mittelteil sogar noch ein weiteres Mal. Sofort fällt Kennern der Band auf, dass sich Anna im Gegensatz zu "For A Glimmer Of Limelight" nochmal um Nuancen verbessert hat.
'Consequences' ist dann mal eben so der beste Song, den die Band je aufgenommen hat. Na ok, bei lediglich zwei Alben ist das nicht so schwer. Bass und Bassdrum sind äußerst wuchtig und die Strophen sind in ihrer Melodieführung und modernen Instrumentalisierung ein Genuss. Anna singt lieblich wie eh und je, der Refrain hat einen deutlichen Mitsing-Faktor und ach... wie wunderschön die Bridge dieses Mal klingt! Weniger Hardcore Einschlag, mehr Raum für Anna und die, ihr auf den Leib geschneiderten, Melodien machen aus dem Song einen echten Kracher.
Dann fetzt auch schon GRAVITY LOST mit 'Super New' los. Ich war nie der Hardcore Experte, aber die Energie, die die Band an den Tag legt, ist beeindruckend. Die Riffs sind nicht unbedingt originell, aber das Gesamtergebnis drückt ordentlich. Der Part gegen Ende überzeugt dann mit einem Rhythmuswechsel und etwas weniger Chaos.
'Garden State' ruft immerhin textlich dazu auf, sich selbst zu hinterfragen und hält nicht mit der Wahrheit aller Dinge hinterm Berg. "The World's A Fake, It's Just A Big Fake" - hey, wenn die Musik sowas sagt, dann muss es wahr sein! Wenigstens mal wieder Musik, die nicht extrem philosophisch oder tiefgründig ist, sondern die Dinge bei den Eiern packt. Und alles steckt in einem minimal weniger vor sich hin wütenden Song. Die Geschwindigkeit wird phasenweise ein wenig gedrosselt und GRAVITY LOST entwickelt dann sogar eine Art Groove, griffig und drückend. Und was ist das!? Ein paar kurze Passagen mit cleanem Gesang!? Lauscher aufgesperrt! Hier geht es abwechslungsreicher ab!
Alle vier Songs auf "Balance Your Effort" besitzen diesen spontanen Touch, als seien sie innerhalb von Minuten im Proberaum entstanden und direkt im ersten Take auf Tape gebannt. worden Oder taped man heutzutage nicht mehr? Hach... ich bin ein Relikt aus alten Tagen. Jedenfalls taugt die Split sogar für eine Dauerbeschallung, wenn man den Player auf Repeat und Shuffle einstellt. So direkt beide Bands mit je zwei Songs hintereinander... da funktioniert das Ding nicht so gut, dafür sind beide Bands dann doch zu unterschiedlich. Moment, ich revidiere meine anfangs geschriebene Aussage? Ist die Hölle zugefroren? Wie dem auch sei, die Songs sind allesamt gut und in einem Fall sogar herausragend. Spielt man sie im Zufallsmodus ab und drückt dazu die Wiederholungstaste, dann macht der Vierer wirklich Spaß. Ich hoffe außerdem, dass 'Consequences' auf dem nächsten FIRE IN FAIRYLAND Album drauf sein und live zum festen Bestandteil der Setlist wird. Und GRAVITY LOST wünsche ich auf diesem Weg viel Erfolg!
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe