VARIOUS ARTISTS - HAAR / UR DRAUGR - Haar / Ur Draugr
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Black Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Aeternitas Tenebrarum Musicae Fundamentum
- Release:
- 07.10.2016
- HAAR - Extinction
- HAAR - Strings
- HAAR - Architects
- UR DRAUGR - The Vista Profunda
Extrem verstörend, extrem beeindruckend!
Es käme vielleicht noch zu früh für beide hier beteiligten Bands, sie in einem Atemzug mit den ganz großen Vertretern der atmosphärischen, noisigen Black-Metal-Szene zu nennen. Doch HAAR und auch UR DRAUGR haben in der jüngeren Vergangenheit mit ihren jeweiligen Debüts für Aufsehen im Underground sorgen können und nutzen nun ihre gemeinsame Label-Angehörigkeit, um auf einem kombinierten Release ihr Talent für außergewöhnliches Songwriting noch einmal neu unter Beweis zu stellen - und ihre noch nicht ganz so starke Position weiter zu festigen!
HAAR nutzt dabei die Gunst der Stunde, um drei verstörende, sehr abwechslungsreiche, aber auch extrem schwer zugängliche Finster-Metal-Brocken beizusteuern und damit die erste Hälfte dieser Veröffentlichung zu füllen. Das heroische 'Extinction' macht dabei zu Beginn gleich den besten Eindruck und türmt in einer intensiven Eindringlichkeit Riff auf Riff, bevor es dann im Finish zum großen Knall kommt. Auch die nachfolgenden beiden Nummern setzen auf ein ähnliches Schema, sind in ihrer nachhaltigen Wirkung jedoch nicht mehr ganz so berauschend wie dieser Opener. Dennoch gilt: Beide Daumen hoch für diesen experimentierfreudigen schottischen Act, der einmal mehr gezeigt hat, dass im Black Metal noch so viele freie Nischen existieren, die eine junge, unverbrauchte Truppe wie HAAR gerne füllen möchte.
Bei UR DRAUGR bricht in der Folge dann das absolute Chaos aus. Die Jungs aus Perth haben einen wahrhaftigen Monolithen kreiert und ihren einzigen Beitrag zu diesem Split auf knappe 20 Minuten gestreckt, in denen die Band in einer Mischung aus Noise, Post Metal und Prog den Black Metal zu pervertieren gedenkt. Die Arrangements werden stetig auseinandergerissen, viele neue Aspekte bereichern den Song, und obschon so viele Fragmente Teil von 'The Vista Profunda' sind, gerät das Ganze nie aus den Fugen, sondern entwickelt sich von einem beklemmenden Szenario ins nächste - extreme Experimentierfreude inkludiert! Bereits auf der letzten Scheibe haben die Australier die Grenzen verrückt, doch ihr aktuellster Output steigert "With Hunger Undying" noch einmal deutlich.
Am Ende stehen sich hier zwei Bands gegenüber, für die Innovation die größte Motivation bleibt und die mit kreativer Willenskraft eine Reihe neuer Segmente öffnen. Nicht jedem wird dieses Material schmecken, auch nicht wenn vertrackte Extreme zur bevorzugten Abendunterhaltung gehören. Doch aller vier Songs bieten eine wunderbare Herausforderung, von der man sich ab einem gewissen Punkt nicht mehr lösen kann. Ziel erreicht, absolut!
Anspieltipps: Extinction, The Vista Profunda
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes