VARIOUS ARTISTS - HITverdächtig Vol. 1
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Diverse
- Label:
- Avena Music
- SOFAH - Leben
- TAUREIF - Dekolleté
- DIVIDING LINE - The Fall Of The Great
- PARK - Trauriger Regen
- JAMSBYUS - King
- U.D.S.L. - I Come Home
- BxDxF - Bootyrocc
- STATE OF EMERGENZY - Wake Up
- ZIPHONA - Lava
- PERSONA NON GRATA - Engel
- SCRUB - The Last Day
- STU!SHIT - Party Of Our Life
- TALE TELLERS - Take Off
- CAMORRISTAS - Radiojunkie
- NO MAILS - Heroin
- NOCREEPS - Fallen Star
Underground-Sampler sind 'ne gute Sache. Als Hörer bekommt man auf einen Schlag eine Reihe von Bands vorgesetzt, auf die man sonst niemals gestoßen wäre. Auch auf "HITverdächtig Vol. 1" sind 16 Combos ohne Deal vertreten, wobei das qualitative Niveau arg schwankend ist. Das einzige echte Highlight dieser Zusammenstellung sind die Modern-Hardrocker NOCREEPS, die im Gesangsbereich sicher noch ausbaufähig sind, aber mit 'Fallen Star' einen sehr gut ins Ohr gehenden Song für diese Compilation abgestellt haben, der Laune macht. Annehmbar sind zudem ZIPHONA (Emo-Pop/Rock), PERSONA NON GRATA (Rock mit leichter Stoner-Schlagseite) und STU!SHIT (Melo-Punk mit Ska-Einsprengseln), die zwar in dieser Form noch keinen Plattenvertrag bekommen werden, aber durchaus Potenzial haben. Vor allem aber wissen sie, wie man Songs schreibt, was man nicht jeder der hier vertretenen Formationen nachsagen kann.
Die Düster-"Rocker" DIVIDING LINE beispielsweise, die ihren Sound als "happy dark rock with a touch of gothic" (einleuchtend!) bezeichnen, müssen kompositorisch noch deutlich zulegen. Denn die setzen ihre seltsame Eigenbeschreibung derart konsequent um, dass es zu völliger Orientierungslosigkeit führt. Die Strophen klingen, als ob Rotkäppchen fröhlich pfeifend zur Großmutter tänzelt, und der Refrain geht dann in Richtung SAVIOUR MACHINE-Theatralik. Das passt gar nicht zusammen! Genauso undefinierbar sind U.D.S.L., die sich mit 'I Come Home' total im Rock/Pop-Niemandsland verlaufen. Und STATE OF EMERGENZY haben in Diana Milz zwar eine ganz akzeptable Sängerin, aber der instrumentale Rock-Unterbau von 'Wake Up' ist ziemlich spannungsarm.
Mit CAMORRISTAS und SCRUB markieren aber ausgerechnet zwei Bands den absoluten Tiefpunkt, die in unseren Hauptthemenbereich fallen. Die Letztgenannten spielen total uninspirierten Siebziger-Rock der altbackensten Art. Der Vokalakrobat singt schön schief, während der "Ausnahmegitarrist" so 'ne richtige Ausnahme auch nicht ist. Aber das Nervtötendste an der Combo ist die Verwendung eines elektronischen Saxophons. Diesem "Instrument" werden Sounds entlockt, die selbst zu NDW-Zeiten zu flach gewesen wären. Kennt ihr 'Hit That' von THE OFFSPRING? In dem Song kommt ein ähnlich trashiges Keyboard-Thema vor, das allerdings so schlimm ist, dass es schon wieder cool wirkt. Bei SCRUB ist es einfach nur schlimm. Keinesfalls besser sind CAMORRISTAS, die sich zwischen Power Metal, Thrash und nicht zu identifizierendem Brei total verzetteln. Sänger Fips geht noch halbwegs in Ordnung (das eigenartige Krächzen sollte er allerdings lassen, so es denn auf seine Kappe geht); ansonsten sind die Jungs aber songschreiberisch (bieder!), textlich (schluck!) und in punkto Zusammenspiel (chaotisch!) restlos überfordert.
Alle übrigen Truppen bewegen sich entweder irgendwo dazwischen oder sind für unser Magazin nicht relevant (u. a. das Gitarren-Pop-Duo SOFAH, die Schunkel-Schlager-Combo TAUREIF, die mich mit ihrer PUR-Verbeugung 'Dekolleté' komplett fertig gemacht hat, und die Funk/HipHop/Rock-Armada BxDxF).
Außer dem Hinweis, dass der Sampler über http://www.avenamusic.de/ für 4,99 Euro erstanden werden kann, ist nichts weiter zu sagen.
Anspieltipp: NOCREEPS
- Redakteur:
- Oliver Schneider