VARIOUS ARTISTS - Heavy Metal – Louder Than Life (DVD)
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Dokumentation
- Label:
- Polyband & Toppic Video/CMM w.rott
- Release:
- 26.01.2007
- Der Film
- Die Extras
"Heavy Metal – Louder Than Life", verpackt in einer stilechten Edel-Metal(l)box, gibt uns einen detaillierten, tiefgründigen und fundierten Einblick in die noch recht junge Metalszene. Das Ganze hat man auf zwei DVDs gebannt, wobei es einmal den Film zu bestaunen gibt und zum anderen Extras. Alle Größen der Szene kommen dabei zu Wort, seien es Dee Snider (TWISTED SISTER), übrigens richtig ehrlich und vertrauenswürdig, Stephen Pearcy (RATT), James Hetfield (METALLICA), Phil Taylor (MOTÖRHEAD), Ronnie James Dio (DIO), Jonathan Davis (KORN), Dave Mustaine (MEGADETH), Ian Paice (DEEP PURPLE), Geezer Butler (BLACK SABBATH) oder diverse Journalisten, Künstler, Manager und Labels (Roadrunner Records, Megaforce und Century Media).
Der Film ist intelligent in verschiedene Kapitel unterteilt; so spricht man eingangs über den allgemeinen Mythos - das Lebensgefühl "Heavy Metal" wird versucht definiert zu werden. Geschickt werden dann die Stimme, Gitarren und der Bass mit dem Schlagzeug (Doublebass, ja oder nein?) in eine harmonische Reihenfolge gebracht, wobei man diesen Wechsel der Heavy Metal ausmachenden Instrumente nicht im Geringsten spürt. Man springt zu den Lyrics, führt ein Beispiel von zwei Jugendlichen an, deren Selbstmord auf JUDAS PRIEST und eine angeblich rückwärts zu hörenden Message "tu es" abgeschoben wurde. Auch damals schon wurden Sündenböcke in Bereichen gesucht, die heute beispielsweise die "Killerspiele" bieten.
Außerdem lässt man anerkannte Produzenten zum Thema Studioaufnahmen zu Wort kommen und lernt dabei, warum Liveauftritte des Öfteren besser sind als CD-Versionen, zeigt im Verlauf dann auch die Wichtigkeit von Live-Auftritten und der dazugehörigen Power und boxt sich so weiter zu uns vor, den Fans. Unbemerkt geht die metallische Reise ins Reich der Medien, wo der positive, aber auch negative, in jedem Fall große Einfluss der Presse deutlich wird, und tingelt sich so dann zum Pro und Contra von Schock-Rockern (SLIPKNOT, MARILYN MANSON) vor. Selbstverständlich wird auch die Seite des Teufels in der Rockmusik behandelt, der wohl für immer in den Köpfen von uninformierten Menschen in Zusammenhang mit eben dieser verweilen wird. Ganz nebenbei wird dann auch noch die vielleicht etwas eigenwillige Kluft von Metallern – im Speziellen derer in den 80ern – erläutert.
Natürlich will man sich nicht nur auf Kenner oder Insider der Szene beschränken, und so befasst sich der Silberling auch mit der wissenschaftlichen Seite. Hierbei wird die nicht vorhandene Schuld bei oben genanntem Selbstmord wiederlegt und wissenschaftlich beleuchtet, wieso Fans die härtere Musik bevorzugen. Sehr interessant, wichtig und förderlich! Gepaart wird das Ganze mit passenden Clips, Hintergrundmusik und Einblendungen. Dabei forstet man die letzten 30 bis 40 Jahre ab, beginnend von 60er-Jahre-Bands à la THE BEATLES und JIMI HENDRIX, den ersten Hardrock-Bands wie DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN und KISS inklusive Rock 'n' Roll (MOTÖRHEAD) über die ersten Heavy-Metal-Anfänge wie IRON MAIDEN, BLACK SABBATH, JUDAS PRIEST, Death-Metallern wie NAPALM DEATH oder VENOM bis hin zu Kings wie PANTERA und METALLICA sowie neuzeitlichen Helden à la KORN, die das Genre maßgeblich beeinflussten. Dabei erfährt man immer wieder nette Anekdoten aus dem Leben eines Rockstars, Lemmy von MOTÖRHEAD zum Beispiel hat den Song 'Mama I'm Coming Home' für OZZY geschrieben, da der weder lesen noch schreiben konnte.
Der Film bietet in den fast zwei Stunden Spielzeit im 16:9-Format mit Dolby-Digital-2.0-Sound oder PCM einen sehr tiefgründigen Einblick in die Droge, die wir wohl unser Leben lang liebend gern konsumieren wollen: den Metal. Das soll aber noch nicht alles gewesen sein. Eine umfangreiche Auswahl an Extras gibt es auf DVD Nr. 2 obendrauf. Hier werden die 40 besten Alben vorgestellt, eine Glam-Rock-Verarsche namens METAL SKOOL und ein Vortrag von Dee Snider gezeigt, der eine gute halbe Stunde einen durchaus interessanten Alleinunterhalter gibt. Zusätzlich erzählt man uns in den "Metal Tales" bisher nicht bekannte Hintergrundinformationen, "Confessions Of A Headbanger" gibt's auch noch und das Timeboard bietet auch nochmal eine sehr gute Übersicht über das bisher Geschehene in der Szene.
Die beiden DVDs könnte man einzeln in den Laden stellen, und es würden zwei gute Versionen dabei herauskommen. Beides allerdings in einem Paket ist unschlagbar - mehr als vier Stunden Unterhaltung für nicht mal 20 Euro? Dagegen kann man gar nichts mehr beanstanden. Das tröstet auch darüber hinweg, dass beispielsweise AC/DC keinerlei Nennung finden. Nun, wirklich viel muss man für eine derart geniale, ausgefeilte Dokumentation an Worten wohl nicht mehr verlieren, außer: Kaufen!
Anspieltipps: Man darf sich nichts entgehen lassen ...
- Redakteur:
- Daniel Schmidt