VARIOUS ARTISTS - JOE SATRIANI / ERIC JOHNSON / STEVE VAI - G3 Reunion Live
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Rock / Blues Rock
- Label:
- earMusic
- Release:
- 31.01.2025
- STEVE VAI - Gravitas
- Avalancha
- STEVE VAI - Little Pretty (Intro)
- STEVE VAI - Little Pretty
- STEVE VAI - Tender Surrender
- STEVE VAI - Zeus In Chains
- STEVE VAI - Teeth Of The Hydra
- STEVE VAI - For The Love Of God
- ERIC JOHNSON - Land Of 1000 Dances
- ERIC JOHNSON - Righteous
- ERIC JOHNSON - Trail Of Tears
- ERIC JOHNSON - On Ramp Improv
- ERIC JOHNSON - Freeway Jam
- ERIC JOHNSON - Desert Rose
- ERIC JOHNSON - Venus Reprise
- JOE SATRIANI - Raspberry Jam Delta-V
- JOE SATRIANI - Surfing With The Alien
- JOE SATRIANI - Satch Boogie
- JOE SATRIANI - Sahara
- JOE SATRIANI - Nineteen Eighty
- JOE SATRIANI - Big Bad Moon
- JOE SATRIANI - Always With Me, Always With You
- JOE SATRIANI - Summer Song
- Introductions
- Crossroads
- Spanish Castle Magic
- Born To Be Wild
Perfekte Aufbereitung einer lange überfälligen Reunion!
Wir schreiben das Jahr 2007 und der Verfasser dieser Zeilen, der drei Jahre zuvor mit dem Erlernen der Gitarre begonnen hat, steht plötzlich im CD-Laden seines Vertrauens (so etwas gab es damals noch in jeder größeren Stadt!) vor der DVD-Version von "G3: Live In Concert". Auf dem Cover sind drei Gitarrenhelden des modernen Zeitalters zu sehen und nachdem ich schon viel über STEVE VAI, JOE SATRIANI und ERIC JOHNSON in Gitarrenmagazinen gelesen hatte, musste die DVD natürlich eingetütet werden. Was der erste Genuss dieses Konzertmitschnitts mit mir gemacht hat, kann man kaum quantifizieren, doch es war einer der Grundsteine für eine lebenslange Begeisterung für das Instrument mit den sechs Saiten und das Schaffen der drei Saitenhexer.
Als sich dann die Urformation der G3-Tour, die Mr. Satriani in den folgenden Jahren immer wieder mit wechselndem Lineup veranstaltete, für einen Reunion im Jahr 2024 zusammenfand, war die Begeisterung natürlich groß. Ebenso aber auch die Enttäuschung, denn außerhalb der USA kommen wir als Fans der Dreigespanns nur in den Genuss, die legendäre Tour ihn ihrer Aufbereitung auf dem Doppelalbum "G3 Reunion Live" zu erleben. Selbige hat es aber durchaus in sich, denn im Vergleich zu "G3: Live In Concert", dessen CD-Version nur jeweils drei Songs jedes Künstlers und den dreiteiligen traditionellen Jam mit allen drei Saitenhexern enthielt, präsentiert uns "G3 Reunion Live" gleich die nahezu kompletten Sets aller Beteiligten und wurde im Orpheum Theater von Los Angeles am 10. Februar 2024 aufgenommen.
Den Anfang macht dabei heuer STEVE VAI, den man wohl mit Fug und Recht als den wegweisendsten Gitarristen in diesem Gespann bezeichnen kann. Inspiriert durch seine Zeit mit FRANK ZAPPA war Steve schon immer jemand, der die Grenzen des eigenen Instruments auslotet und vor allem live mit absolut grandiosem Ausdruck überzeugen kann. 'Tender Surrender' ist dabei wieder die gewohnte Meisterklasse in Sachen Dynamik und neben dem Klassiker 'For The Love Of God', bei dem Vai gerade zum Finale hin jegliche Zurückhaltung fallen und meine Kinnlade zu Boden sinken lässt, der klare Höhepunkt im Set des Amerikaners, der sich ansonsten nicht um seine eigenen großen Hits schert. Im Gegenteil, im Fokus der Setliste steht das noch aktuelle Album "Inviolate", wobei das grandiose 'Teeth Of The Hydra' hier klar den Glanzpunkt der jüngeren Vergangenheit liefert und dicht vom ebenso spannenden 'Avalancha" gefolgt wird. Insgesamt muss man zur Leistung von Steve Vai dabei eigentlich nicht viel mehr sagen, denn dass seine Konzerte immer eine geradezu außerirdische Erfahrung sind, sollte jedem Fan des Amerikaners längst klar sein.
ERIC JOHNSON hat im Anschluss ein ähnliches Talent dazu, Hörer und Hörerinnen in gänzlich andere Sphären zu entführen, allerdings tut es EJ in einer gänzlich anderen Art und Weise. Wo Vai exzentrisch und innovativ ist, überzeugt Mr. Johnson mit seinem unfassbaren Gefühl für Dynamik und seiner folkig anmutenden und so ureigenen Melodieführung. Entsprechend ist das Set, das neben den Coversongs 'Freeway Jam' (JEFF BECK), 'Impressions' (JOHN COLTRANE) und 'Land Of 1000 Dances' (CHRIS KENNER) vor allem mit 'Righteous' und 'Desert Rose' punkten kann, auch eher der Ruhepol in diesem Konzerterlebnis. Warum uns allerdings die wunderbar ausladende Version vom Klassiker 'Cliffs Of Dover' vorenthalten wird, kann ich mir nicht so richtig erklären. Gespielt wurde selbige nämlich laut Setlist.fm auch an diesem Abend in Los Angeles und hätte dem sowieso schon tollen Set noch das I-Tüpfelchen verpasst.
Von den ruhig-melancholischen Tönen eines ERIC JOHNSON geht es danach zum Hit-Feuerwerk, das JOE SATRIANI an diesem Abend in Los Angeles abfeuerte. Im Gegensatz zu den Kollegen kümmert sich Joe nämlich nicht so sehr um aktuelles Songmaterial, sondern feuert lieber seine Hits wie 'Surfing With The Alien', 'Satch Boogie' oder 'Always With Me, Always With You' in absolut mitreißenden Versionen ab, die mir unheimlich viel Freude bereiten. Wenn es um einprägsame und instrumentale Rockmusik geht, macht dem Amerikaner einfach so schnell niemand etwas vor. Und dass Satchs Mojo noch lange nicht versiegt ist, beweist zum Beispiel auch das jüngere 'Nineteen Eighty', das sich prächtig neben den Glanzpunkten des Backkatalogs macht, deren unbestreitbarer Höhepunkt in Form von 'Summer Song' natürlich wie gewohnt ein schweißtreibendes, unterhaltsames und herrlich befreit rockendes Set komplettiert. Selbiges geht dann nahtlos in den gewohnten Jam über, bei dem sich die drei Gitarrenheroen dieses Mal 'Crossroads' (CREAM), 'Spanish Castle Magic' (JIMI HENDRIX) und 'Born To Be Wild' (STEPPENWOLF) vornehmen und noch einmal in wilden Gitarrenduellen sämtliche Fingerakkrobatik vom Stapel lassen, die ihr Repertoire zu bieten hat.
Alles andere als eine glasklare Kaufempfehlung für Gitarristen und Fans dieser Gitarrenlegenden wäre dann auch ein Frevel, denn auch wenn aus sentimentaler Hinsicht "G3: Live In Concert" minimal die Nase für mich vorne hat, ist objektiv betrachtet "G3 Reunion Live" insgesamt das rundere Gesamtpaket, das dieses Abends fast komplett ins heimische Wohnzimmer bringt. Das Fehlen von 'Cliffs Of Dover' bleibt so am Ende der einzige minimale Kritikpunkt eines sonst großartigen Live-Dokuments.
- Redakteur:
- Tobias Dahs