VARIOUS ARTISTS - Metalmania 2003 (DVD + CD)
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Gemüsegarten
- Label:
- Metal Mind Productions
- LOST SOUL - Tabernaculum Miser
- LOST SOUL - My Kingdom
- DELIGHT - The Fading Tale
- DELIGHT - Stained Glass
- ENTER CHAOS - Industrial Disease
- ENTER CHAOS - ...And The Angels Sing
- ENTER CHAOS - Lost in Ecstasy
- GOD DETHRONED - Poison Apple
- GOD DETHRONED - The Art Of Immolation
- GOD DETHRONED - Boiling Blood
- MARDUK - Azrael
- MARDUK - Hearse
- MARDUK - Of Hell's Fire
- MARDUK - Fistfuckking God's Planet
- THE EXPOLITED - Fuck The System
- THE EXPOLITED - Beat The Bastards
- THE EXPOLITED - Sex & Violence
- ANATHEMA - Release
- ANATHEMA - Phantom Of The Opera
- ANATHEMA - A Dying Wish
- VADER - Carnal
- VADER - Silent Empire
- OPETH - Deliverance
- SAXON - Princess Of The Night
- SAMAEL - Supra Karma
- SAMAEL - The Ones Who Came Before
- SAMAEL - Black Trip
- ELYSIUM - 4.48 for Sarah
- CRIONICS - Hallowed Whores
- DOMINIUM - The Howling
- ANAL STENCH - Torment in the Shabeen
- MISTERIA - Children of the Snake
- STROMMOUSSHELD - Era Depression
- NEVER - Mind Regress
- VESANIA - Mystherion. Crystaleyes
- PARRICIDE - Behind the Scenes
- DEMISE - Affliction
Eine neue Weltverschwörungstheorie: Polen kämpft um das Monopol auf Live-Aufnahmen von Metalkonzerten. Diese Vermutung drängt sich angesichts der massigen Live-DVDs von bekannten Bands auf, die in unserem Nachbarland für wenig Geld mit modernster Technik aufgenommen und produziert werden. Die "Metalmania 2003"-DVD für lachhafte 13 Euro gehört ebenfalls in diese Reihe. 210 Minuten lang gibt es Mitschnitte und Interviews vom "Metalmania"-Festival im polnischen Katowice. Das Metal-Event feierte im vergangenen Jahr sein 13. Jubiläum und gehört mit rund 7000 Besuchern zu den größten Indoor-Festivals der Welt. Dort spielt denn auch einmal im Frühjahr die "Who is Who"-Liste der aktuellen Metalcharts, aber auch immer mindestens ein echter Klassiker. Was das Festival zudem noch so unendlich stimmungsvoll macht: Viele der Bands dort haben sich seit Ewigkeiten nicht mehr in Polen blicken lassen, dementsprechend heiß sind die Fans auf die Show ihrer Helden. Und das alles funktioniert ohne Alkohol: Bier oder Schnaps wird beim "Metalmania"-Festival aus Sicherheitsgründen nicht verkauft. Trotzdem haben die Security-Boys vorm breiten Fotograben viel zu tun, polnische Fans betreiben liebend gern exzessives Crowdsurfing. Gut zehn bis zwanzig Kameras fangen die ausrastenden Fans und schweißabgebenden Musiker gleichzeitig ein. Klingt gut, sieht auf einer DVD noch viel besser aus. Selten hält man so eine Qualitätsaufnahme in der Hand, viele Mitschnitte könnten gut und gerne als Musikvideo durchgehen. Dies liegt einmal an den vielen Perspektiven und an beeindruckenden Kamerafahrten mit Hilfe eines schwenkbaren Kranarms über die Köpfe der Fans hinweg. Dabei bekommen die Filmer das Kunststück gebacken, keine anderen Kameraleute durchs Bild laufen zu lassen - die Illusion wird perfekt. Zudem gibt es zu jeder Band je nach Temperament mehr oder weniger amüsante Interviews in englischer Sprache. So kommen satte 210 Minuten zusammen, gut 170 davon sind durchgängig Musik - nur die Auftritte von MALEVOLENT CREATION und den Polen SWEET NOISE haben es nicht auf den Silberling geschafft.
Den Beginn machen LOST SOUL für zwei Songs mit technisch nettem, typisch polnischem Death Metal. DELIGHT sind mit ihrem Gothic Metal ebenso nicht der absolute Brüller, obwohl die hübsche Frontfrau mit ihrer feinen Stimme durchaus Akzente setzen kann. Doch die Keyboards von DELIGHT nerven schneller, als man denkt... Zwei Songs später beginnen ENTER CHAOS, eine Art polnische HOLY MOSES. Die Band hat nämlich auch eine Frau als Front-Schreihals, eine echte Schnuckelbraut... Dazu klingen die drei ausgewählten Stücke sehr abwechslungsreich und derbe, der Death-Metal-Einschlag dieser Thrasher ist unverkennbar. Die roten Haare der Sängerin sehen auch beim Kopfschütteln gut aus - das erste Highlight. GOD DETHRONED folgen mit einem souveränen Gig, das Publikum geht schon gut ab. Nur die Performance der Holländer ist bei den beiden Songs etwas zu cool und starr. Besser machen es MARDUK, damals noch mit dem alten Sänger und Dauerläufer Legion. Zu diesem Zeitpunkt hatten die schwarz-weiß-geschminkten Schweden schon fünf Jahre nicht mehr in Polen gespielt, dementsprechend heiß sind die Fans während der vier Stücke. "Come on, you crazy bastards!!!" ist Legions Schlachtruf bei 'Fist Fucking God's Planet', dann ist alles zu spät: Die Fans wirken von oben wie die marodierenden Orkmassen im "Herr der Ringe". THE EXPLOITED kommen längst nicht so gut an, die drei Lieder sind trotzdem wunderbar rotzig. Doch kein Vergleich zu ANATHEMA und ihren drei Sachen. Die Fangemeinde der Briten ist in Polen riesig, alle pogen und springen herum. ANATHEMA rocken aber auch, vor allem das IRON MAIDEN-Cover 'Phantom Of The Opera' sprengt alles. Schon für diese Showausschnitte lohnt sich der Kauf. Erst recht, wenn danach noch VADER vor heimischem Publikum spielen, dass bei 'Carnal' fast die Halle demoliert. Auch der extrem lange OPETH-Song 'Deliverance' gehört in die Kategorie "mega-genial", Mikael Akerfeld ist umspielt von blauem und grünen Licht. SAXON fällt mit 'Princess Of The Night' etwas aus dem Sound heraus, ist aber trotzdem nett anzuschauen. Krasser ist freilich die Show von SAMAEL - Nebel, kalte Stroboskoplampen, rotes Licht... Dieser Auftritt ist der pure Tekkno-Black-Metal-Wahnsinn, ein unglaublicher 'Black Trip' beschließt die DVD.
Alle Stücke besitzen genau den Sound, der auch live in der Halle um die Ohren flog: Jedes Instrument ist erstklassig herauszuhören, es entsteht immenses Konzertfeeling. Als Bonus kommt zur DVD noch eine normale 50-Minuten-CD mit polnischen Undergroundbands dazu, die auf einer Seitenbühne wunderbar lärmten. Ebenfalls ein sehr empfehlenswerter Sampler, besonders geil sind ELYSIUM und CRIONICS. Noch Fragen? Nein? Dann sofort bestellen, die mehr als drei Stunden Musik in bewegten Bildern kosten nur rund 13 Euro...
Anspieltipps: SAMAEL, ANATHEMA, OPETH...
- Redakteur:
- Henri Kramer