VARIOUS ARTISTS - Metalmessage Vol. III
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Pagan Metal / Folk Metal
- Label:
- Metalmessage
- Release:
- 01.09.2006
- MISTUR - Skoddefjellet
- LOST LEGACY - Lost Legacy
- ELUVEITIE - Your Gaulish War
- FINSTERFORST - Schatten der Nacht
- THIASOS DIONYSOS - Heidrun
- EPISODE 13 - Forlorn... Til Dawn
- HATRED DIVINE - Sorrowfields Under The Ravensun
- KROMLEK - Kromlek
- HORDAK - Silvano, Señor De Los Bosques
- HEIDEN - Polarí Den
- ARAFEL - Wrong Future
- LEGION OF DARKNESS - Forgotten Path To My Salvation
- DEMONIC RESURRECTION - Spirits Of The Mystic Mountains
- TROLLECH - Volám Do Lesu
Bei der "Metalmessage"-Serie handelt es sich um eine Reihe qualitativ sehr gut aufgemachter und auch bandtechnisch überzeugend bestückter Underground-Sampler, deren Schwerpunkt im schwarzmetallisch-heidnischen Bereich belegen ist. Dieses Mal gibt's ein schönes Cover von Artwork-Meister Kris Verwimp und vierzehn Songs aus den Bereichen Pagan, Folk, Viking und Black Metal, die allesamt ein gehobenes bis sehr gutes Niveau halten.
Den Anfang machen MISTUR aus Norwegen, die mit ihrem flotten, melodischen und mit leicht bombastisch angehauchten Keys versehenen 'Skoddefjellet' auf den Pfaden der frühen DIMMU BORGIR durch eben jenes Schattengebirge ziehen und dabei nicht auf ein paar klar gesungene folkige Einschübe verzichten. Die Deutschen von LOST LEGACY haben noch etwas mehr Keyboard-Einsatz und ziemlich intensive Growls zu bieten, arbeiten aber ebenfalls mit sehr vielen melodischen Elementen. Das folkloristische Element betonen die Schweizer von ELUVEITIE auf 'Your Ghoulish War' im Intro und diversen Einschüben ihres schnellen, dynamischen Pagan Metals noch etwas stärker, vor die erneut teutonischen FINSTERFORST mit dominanten Akkordeon- und Flötenklängen sowie dahinhoppelnden Riffs dann ein wenig Humppa-Feeling einbringen. Die dereinst von mir auf Albumlänge besprochenen THIASOS DIONYSOS schlagen in eine ähnliche Kerbe und haben gerade auf 'Heidrun' sehr viel von den berüchtigten finnischen Trollbanden, das selbe gilt für die Jungs von KROMLEK aus Bayern.
Weiter geht die Reise zu EPISODE 13 in die Türkei, die dann endlich mal wirklich anders klingen. Hier sind die Melodiebögen orientalisch geprägt und von der Geige getragen, treffen aber auf sehr garstige Black-Metal-Elemente, so dass eine ganz interessante Mischung entsteht, die in etlichen intensiven Passagen ihre Höhepunkte hat. Zurückgespült an heimische Gestade begegnen wir dem "göttlichen Hass" von HATRED DIVINE, die mit viel Piano ans Werk gehen und auch sonst ein wenig anders klingen. Schwer in Worte zu fassen, aber gut. Bei den Spaniern von HORDAK kommt wieder ein etwas verspielteres Element zum Tragen. Die Melodien sind keltisch, und was den Wechsel der Stilelemente Folk und halliger Black Metal angeht, könnten die alten CRUACHAN Pate gestanden haben.
Zur Auflockerung geht's bei den Tschechen von HEIDEN dann rifftechnisch erst mal sehr traditionell-metallisch zu und die genial artikulierten, auf Tschechisch gesungenen Vocals tragen zusätzlich zur Individualität der Band bei. Die Israelis von ARAFEL bestechen wie bekannt durch ihre Geigenarbeit, die mit dem rasenden Black Metal sehr bizarr interagiert. Auch Italien ist vertreten und zwar durch LEGION OF DARKNESS, die sich im Neunminüter 'Forgotten Path To My Salvation' am melodischen Mittneunziger-Black-Metal (das RAGNARÖK-Debüt spukt mir im Kopf herum) orientieren, aber auch mit einigen ziemlich starken clean gesungenen Passagen und akustischen Gitarren ankommen. Super!
Gegen Ende wird's dann noch richtig exotisch mit DEMONIC RESURRECTION aus Indien, die ihren Beitrag mit starkem Keyboard-Einsatz und viel Bombast einleiten, dann aber schnell in ziemlich infernalisches Gebolze umschlagen, nur um in der nächsten Wendung mit klarem Gesang und viel Melodie und einem extrem klassischen Solo zu überraschen. Power Metal, Death Metal, Black Metal - etwas wirr kombiniert, aber gut. Zum Schluss gehen wir dann noch mal zu unseren östlichen Nachbarn nach Tschechien, wo uns TROLLECH in der Geschwindigkeit eines Blizzards surrende Black-Metal-Riffs um die Ohren fetzen, die auch den älteren bis mittleren IMMORTAL zur Ehre gereichen würden.
So bleibt die Erkenntnis, dass der Herr Eck wieder ganze Arbeit geleistet hat und unter den unbekannteren Acts des Genres so ziemlich die hoffnungsvollsten ans Tageslicht gezerrt haben dürfte. Andererseits zeigt der Sampler auch ein Problem der Pagan/Folk-Metal-Szene sehr deutlich auf: Es gibt zu viele Bands, die alle ihre Sache ganz überzeugend machen, von denen aber doch ein paar etwas zu ähnlich klingen. Aber bei all der gebotenen Qualität, die fast alle Bands hier auszeichnet, ist es dann auch nicht ganz so schlimm, dass stilistisch nur wenige heraus ragen.
Anspieltipps: EPISODE 13, HORDAK, HEIDEN, LEGION OF DARKNESS, DEMONIC RESURRECTION, TROLLECH
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle