VARIOUS ARTISTS - Promised Land Of Heavy Metal (CD/DVD)
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Cyclone Empire
- Dokumentation "Promised Land Of Heavy Metak
- SARCOFAGUS - Hintrik's Funeral March
- SARCOFAGUS - Insane Rebels
- KIMMO KUSSNIEMI BAND - Truth Of 1000 Mega Watts (Zuhannen Megawatin Totuus)
- TAROT - Wings Of Darkness
- O.S.S.Y. - Helsinki
- HORNA - Black Metal Sodomy
- MOKOMA - Pahaa Verta
- KORPIKLAANI - Wooden Pints
- WINTERSUN - Beyond The Dark Sun
- TIMO RAUTIAINEN & TRIO NISKALAUKAUS - Harted Land
- STAM1NA - Kadonneet Kolme Sanaa
- ENOCHIAN CRESCENT - Thousand Shadows
- BEFORE THE DAWN - Deadsong
- CORRUPION INC - Absolution
- NIGHTWISH - Thee Islander
- GHOST BRIGADE - Into The Black Light
- GLORIA MORTI - Awakening Of The Discordant Machine
- BLACK SUN AEON - River
- SPIRITUS MORTIS - Dead, Dying Or Alive
- AMORPHIS - You I Need
Finnland - das geheiligte Land des Edelstahls?
Wenn man sich die Entwicklung der europäischen Metal-Szene anschaut, mag man meinen, dass es keinen Staat gibt, in dem die Heavy-Metal-Szene einen derart bedeutsamen Stellenwert hat wie hier bei uns in Deutschland. Die Zahl des Festivals und Veranstaltungen, die Regelmäßigkeit an namhaften Konzertangeboten und zuletzt natürlich die lebendige Szene selber, die bis in den tiefsten Underground hineinreicht, sprechen diesbezüglich und vor allem rein faktisch Bände. Doch warum wird der musikalische Edelstahl in den Audio-Medien geradezu totgeschwiegen? Ist es schon Metal, wenn die lokale Radiostation sich einmal erbarmt, METALLICAs Kuschelballade 'Nothing Else Matters' ins Programm aufzunehmen? Warum herrschen hierzulande nicht Zustände wie beispielsweise in Finnland, wo seit vielen Jahren auch der Mainstream von der Szene Kenntnis nimmt und einen international kaum vergleichbaren Status erlangt hat?
Dieser Frage ist vor nicht allzu langer Zeit der finnische Musiker Kimmo Kuusniemi auf den Grund gegangen. Selber in Bands wie SARCOFAGUS als Pionier der heftigen Szene unterwegs gewesen, musste Kuusniemi zu Beginn der 90er feststellen, dass der Metal auch in seiner Heimat in die Sackgasse rannte und keine Zukunft mehr zu haben schien. Also pendelte er nach England, um seinen musikalischen Visionen Ausdruck zu verleihen, musste sich jedoch den gleichen Zuständen schlussendlich geschlagen geben. Als er schließlich den Weg zurück nach Finnland antrat, stellte Kussniemi fest, dass mehr Leben denn je zuvor in den klassischen Heavy Metal gekommen war. Unzählige Bands hatten sich inzwischen in den Charts platziert, vermeintlich kleine Fische wurden zu Megasellern, und selbst die heftigeren Kapellen hatten eine Chance, ihre Songs vor der breiten Masse zu präsentieren. Wie der Mann diese beachtliche Entwicklung empfunden hat und wie er nach all der Zeit nun auf seine heimische Szene schaut, berichtet er in der sehr ausführlichen Dokumentation "Promised Land Of Heavy Metal", die zwar gewissermaßen eine Huldigung an all das, was seit anderthalb Dekaden in Finnland Alltag ist, darstellt, sich aber ebenfalls mit den kritischen Nebenaspekten der Erfolgswelle beschäftigt. Themen wie der manchmal als Einheitsbrei verschriene Sound kommen zur Sprache, aber auch die kommerzielle Anbiederung mancher Kapellen, die einst Wegbereiter waren, heute aber mehr und mehr mit dem Pop kokettieren - und diese Weitsicht, ergänzt durch die fundierte Recherchearbeit macht die DVD-Doku schon rein inhaltlich zu einer ungemein sehenswerten Angelegenheit.
Kuusniemi berichtet von Erfolgsgeschichten, der gesellschaftlichen Einstellung zur härteren Musik, den Folgen für die Industrie und schließlich all dem Unverhofften, welches er in seiner aktiven Zeit bei SARCOFAGUS nie miterleben durfte. Dabei kreuzt er Wegbegleiter und Szene-Ikonen wie Marco Hietala und Sami Yli-Sirniö, unterhält sich mit Mr. Lordi, schaut aber auch über den Tellerrand und lässt sich von Musikern von DIMMU BORGIR bis KILLSWITCH ENGAGE erklären, welche Außenwirkung die finnische Szene hat. Herausgekommen ist ein geradezu monumentaler Bericht, der sich in seinen vielen Details nie verliert und schließlich so viel Futter für den interessierten Zuseher anbietet, dass dieser sich alsbald bereits Kenner des finnischen Metals schimpfen darf - Ziel erreicht!
Als Bonus-Dreingabe verwöhnt der Regisseur das Publikum noch mit 20 ausgewählten Tracks wichtiger einheimischer Kapellen, wobei man natürlich streiten darf, ob eine Bonus-Compilation im Hinblick auf die Bedeutung der herangezogenen Kapellen ohne Bands wie STRATOVAROIUS oder CHILDREN OF BODOM auskommen darf. Dafür erhält man jedoch einen besseren Einblick in den Underground, in dem sich bis heute mit HORNA und BLACK SUN AEON Acts tummeln, die trotz ihrer unbestrittenen musikalischen Qualität kein Stück vom großen Kuchen abbekommen haben - und auch dies spricht für "Promised Land Of Heavy Metal" und seinen inhaltlich sehr starken Underground-Bezug.
Summa summarum werden Liebhaber der Szene deswegen auch kaum um diese Compilation und die angeschlossene Dokumentation herumkommen. So viel Inhalt, angereichert mit vielen musikalischen Leckerbissen bekommt man nicht alle Tage - und schon gar nicht so liebevoll und dennoch bodenständig ausgearbeitet wie in diesem übermäßig sehenswerten Boxset.
- Redakteur:
- Björn Backes