VARIOUS ARTISTS - ReUnation - A Tribute To Running Wild
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Remedy / Soulfood
- Release:
- 13.11.2009
- POWERWOLF - Riding The Storm
- FATE - Soul Vampires
- ORDEN OGAN - The Battle Of Waterloo
- ESENIA - Resurrection
- 5TH SONIC BRIGADE - Angel Of Mercy
- SATANOCHIO - Siberian Winter
- DEADLOCK - When Time Runs Out
- SKILTRON - Ballad Of William Kidd
- MOTORJESUS - The Rivalry
- SUIDAKRA - Marooned
- THUNDERSTORM - Welcome To Hell
- WITHERING SOUL - Firebreather
- WARHEAD - Faceless
- WILD KNIGHT - Tsar
- JOSE JUAN GALLEGO - Draw The Line
- MAGICA - Victory
- CHINCHILLA - Conquistadores
- HELLISH WAR - Return Of The Gods
- OVERTURES - Pirate Song
- BURNING POINT - Gods Of Iron '09
- CUSTARD - Under Jolly Roger
- SEVEN SEAS - Detonator
- HALOR - Little Big Horn
- THUNDERBLAST - Timeriders
- CRYSTAL VIPER - Libertalia
- EVERTALE - Blazon Stone
- WINTERS DAWN - Into The Fire
- HEAVENLY - Masquerade
- SOLEMNITY - Dr. Horror
- WITCHTRAP - Victim Of States Power
- RAVAGE - Fight The Fire Of Hate
Ein mehr als nur würdiger Tribut zum Abschied einer der ganz großen deutschen Metalbands!
Über dreißig Jahre lang machten die hanseatischen Piraten um Käpt'n Rock'n'Rolf Kasparek die sieben Weltmeere, die Bühnen unzähliger Städte und die Stereoanlagen tausender Rockerhaushalte mit ihren eingängigen, schnörkellos rockenden und in der Melodieführung stets völlig unverkennbaren Metalhymnen unsicher, und auch wenn manch Kritiker ihnen zuletzt des Öfteren attestierte, ihre Glanzzeiten hinter sich zu haben, ist doch unbestritten, dass RUNNING WILD eine der größten und einflussreichsten deutschen Metalbands war und immer bleiben wird. Als solche hat sie auch dieses mittlerweile dritte Tributalbum ohne jeden Zweifel verdient, denn es ist ein wirklich gutes Abschiedsgeschenk geworden.
Klar, Tributes sind nie völlig unumstritten und wie immer, so ist auch auf "ReUnation" nicht jede Würdigung ein kleines Meisterwerk und kaum eine kann oder soll das Original in den Schatten stellen. Wichtig ist, dass sich hier 31 Bands eingefunden haben, um ihren alten Helden Lebewohl zu sagen, und dabei ist es schön, zu sehen, dass sich Truppen aus sehr unterschiedlichen Genres und auch völlig unterschiedlicher Popularitätsstufen einfinden. Vom tiefsten Underground bis hin zum anerkannten international aktiven Act, vom Pagan Metal bis zum sanften Poprock. Einige orientieren sich sehr stark am Original und andere bauen die Songs völlig um, und machen etwas ganz Neues daraus.
In die letztere - und für mich weitaus spannendere - Kategorie fallen beispielsweise die schwedischen Pop/Alternative-Rocker 5TH SONIC BRIGADE, die aus 'Angel Of Mercy' eine sanfte Keyboard-Ballade basteln, die dänischen Hardrocker von FATE versehen 'Soul Vampires' sehr gelungen mit wabernden 70s-Synths in der besten Tradition von HEEP und PURPLE und DEADLOCK, die 'When Time Runs Out' in eine elektronisch aufgemotzten Modern-Metal-Brecher verwandeln, der mit etlichen Loops, weiblichem Klargesang und Growls daher kommt. Für Traditionalisten sicher gewöhnungsbedürftig, aber wenigstens mutig und innovativ. Ebenso der ganz leicht gotisch angehauchte Death/Thrash von WITHERING SOUL. Als absolutes Highlight der ganzen Scheibe geht aus meiner Sicht allerdings das gigantische 'Marooned'-Cover der deutschen Pagan-Metaller von SUIDAKRA durch, die wirklich alle Register samt Dudelsack ziehen.
Treuherzig geben sich dagegen zum Beispiel POWERWOLF, die das grandiose 'Riding The Storm' lediglich um ein paar Schippen Bombast anreichern, SKILTRON aus Argentinien, die 'Ballad Of William Kidd' sehr eindringlich rüber bringen, oder die fett rockende Version WARHEADs zu 'Faceless'. Auch die mit gemischt geschlechtlichem Gesang ausgestatteten Bombast-Metaller von MAGICA trauen sich nicht allzu weit vom Original weg, ebenso wenig die altgedienten schwäbischen Metaller von CHINCHILLA, die den Klassiker 'Conquistadores' tadellos aus den Boxen hämmern. Auch die brasilianischen Speedster von HELLISH WAR und die norddeutschen Jungs von CUSTARD gehen mit 'Return Of The Gods' bzw. dem Überklassiker 'Under Jolly Roger' ordentlich in die Vollen. Im stärker ans Original angelehnten Bereich sind meine Highlights jedoch 'Libertalia' von CRYSTAL VIPER und SOLEMNITY, die es schaffen, 'Dr. Horror' einen gewissen DEEP-SWITCH-Touch zu verleihen, was sehr gut klingt.
Weitere interessante Randnotizen für langjährige Fans ergeben sich aus der Beteiligung der neuen Band WILD KNIGHT, an welcher Frank Knight (ehemals X-WILD) und ex-RW-Gitarrist Majk Moti beteiligt sind, mit einer tollen Version des Longtracks 'Tsar', sowie aus Gastauftritten von Preacher (mit THUNDERSTORM) und nochmals Majk (zusammen mit BURNING POINT). Außerdem ist es toll, zu sehen, dass die Songauswahl nicht nur die vermeintlichen Klassiker der Jahre 1984-1994 enthält, sondern auch die Highlights der späteren Bandphasen, bis hin zu den viel gescholtenen letzten beiden Alben, die eben doch auch eine ganze Menge toller Songs zu bieten hatten.
Unter den einunddreißig Stücken - euch alle im Detail vorzustellen, würde den Rahmen dieser Rezension sprengen - wird mit Sicherheit jeder RUNNING-WILD-Fan eine ganze Menge Sachen finden, die ihm viel Spaß machen, einige werden ihn vielleicht sogar emotional berühren. Auf der anderen Seite finden sich aber vermutlich auch ein paar Tracks die ihn möglicherweise die Stirn runzeln oder ihn gar völlig kalt lassen. Das ist halt das Wesen eines solchen Mammut-Tributes. Über eins könnt ihr euch jedoch sicher sein: Es macht Spaß den Abschied dieser großen Band mit einem Stall von Truppen zu feiern, die genauso viel Freude an den Hamburger Originalen haben wie wir. Daher aus meiner Sicht eine lohnende Anschaffung für jeden Fan der hanseatischen Freibeuter und - da es sich um exklusives Songmaterial handelt - sicher auch für den einen oder anderen Fan der beteiligten Bands.
Meine Favoriten: SUIDAKRA, CHINCHILLA, FATE, SKILTRON, WILD KNIGHT, HELLISH WAR, CUSTARD, BURNING POINT, CRYSTAL VIPER, SOLEMNITY
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle