VARIOUS ARTISTS - Resident Evil Original Picture Soundtrack
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Diverse
- Label:
- Roadrunner
- Release:
- 25.03.2002
- Red Queen
- Slipknot - My Plague (New Abuse Mix)
- Marilyn Manson - The Fight Song (Slipknot Remix)
- Coal Chamber - Something Told Me
- The Crystal Method - Name Of The Game (Remix)
- Adema - Everyone
- Fear Factory - Invisible Wounds
- Statix-X - Anything But This
- Rammstein - Halleluja
- Depeche Mode - Dirt
- Ill Nino - What Comes Around (Day Of The Dead Mix)
- Mudvayne - Dig (Everything And Nothing Mix)
- Method Man - Release Yo Self (Prodigy Mix)
- Saliva - 800 *
- Five Pointe O - The Infinity
- The Umbrella Corporation
- Resident Evil Main Theme
- Seizure Of Power
- Reunion
- Cleansing
"Resident Evil" ist eines der Spiele gewesen, die den Schrecken aus den Kinos holten und ihn auf heimische Bildschirme bannten, zum selbst Miterleben, zum selbst Mitballern, selbst mit den Fingern an den Joypads festkrallen. Nun bringt "Resident Evil" den Schrecken zurück in die Kinos, wie das Werk aussieht, kann man seit kurzem selbst in den Lichtspieltheatern beobachten.
Der Soundtrack zum Film ist ein Soundtrack! Dieser wunderbare Satz birgt viel in sich, zum einen, dass dieser Soundtrack einen Otto-Normal-Sountrack darstellt, der mit Liedern bepflastert wurde, die wahrscheinlich einfach nur die Zielgruppe des Films ansprechen sollen, anstelle eine sinnvolle Kombo aus der Atmosphäre des Films darzustellen. Zum zweiten birgt dieser Soundtrack wie gut 75% aller anderen auf der Welt vertretenen Soundtracks lustlos von den Bands zusammengekleisterte Lieder, nur um das Soll zu erfüllen.
Grandioses Beispiel ist da z.B. der Opener von SLIPKNOT. "My Plague" stellt auf dem Bandeigenen Album "Iowa" einen fetten Knüller dar, der es in sich hat und auch perfekt zum Rest des Albums passt. Der "New Abuse Mix" hingegen ist einfach nur dummer Schrott, da hat irgend ein Depp versucht, den Gesang neu zu konstruieren, die Tonlage des ganzen Liedes zu verändern, und dabei kam nur quirliger Müll raus! Dieser Song ist als Opener ein dicker Fehlschlag, und man sollte selbst als hartgesottener Slipknot-Fan einen Bogen um dieses Lied machen.
Ebenso verhält es sich mit dem "Slipknot Remix" von MANSONs "Fight Song". Man versucht den genial-destruktiven Song von der "Holy Wood" mit der Härte und Aggressivität von SLIPKNOT zu versehen. Da frag ich mich: Was war da denn noch zu verbessern? In beiden Punkten steht MANSON SLIPKNOT in nichts nach, und der Remix seines "Fight Song" ist kalter Kaffee und uninteressant. Weiterspulen!
Das erste WIRKLICH gute Lied auf der Platte ist "Something Told Me" von COAL CHAMBER. Alleine die subtile Depri-Laune, die Dez Fafara durch das Mikro raunzt, macht wieder Laune auf die alten COAL CHAMBER-Alben, und noch mehr Laune auf das bald erscheinende Album "Dark Days". Der Sound des Liedes ist wieder fantastisch, nach irgendwas neuem im Gehörgang sucht man jedoch vergebens, Coal Chamber setzen hier wieder auf Psychedelic-Gitarre der härteren Gangart, krankes Geraunze und wirren, aber genialen Rhythmus in der Mucke. Ein Lichtblick!
Wer auch immer THE CRYSTAL METHOD sind, ihr Funkstyle und ihre Beats erinnern mich stark an APOLLO 440 und hören sich etwa genauso relaxt an. Hier wird gescratcht bis der Notarzt kommt und die Effekhascherei kennt keine Grenzen! Metaller sollten wiederum einen starken Bogen um dieses Lied machen, da das hier schon fast HipHop anmutend ist, obwohl der Rap vom Turntable kommt und der Beat mehr elektronisch als irgendwie Funky anmutet.
ADEMAs "Everyone" ist definitiv eines der Highlights auf der Platte, da seine schön natürliche Art und Weise, sowohl in Sound als im Gesang, eine Pause zwischen dem ganzen Elektro-Brimborium garantiert, die Spass macht. ADEMA haben es einfach drauf, das haben sie auch schon mit ihrem selbstbetiteltem Album bewiesen. Große Klasse!
"Invisible Wounds" von FEAR FACTORY im "Suture Mix" bildet den Melodiepart auf dem Soundtrack, und passt vor allem verdammt gut hinter ADEMA. Genialer Gesang paart sich ein letztes Mal mit soften Riffs und Rhythmus, der dem Gesang Rückhalt gibt. Zurücklehnen und genießen, alte FEAR FACTORY Zeiten. Mit Sicherheit einer der eher spärlichen Beweise für das Melodiebewusstsein der Band, die mal war.
Wayne Static stiftet mit STATIC-X wiedermal genug Unruhe, um das Konzept, das dieser Soundtrack bisher aufgebaut hat, im Nu hinwegzufegen. "Anything But This" lässt vom Sound her klar auf die "Machine" schließen, der Gesang ist aber so dermaßen grausam schrill, dass man sich dieses Lied kein zweites Mal antuen möchte. Der Sound hört sich auch so lustlos und schnell zusammengenagelt an, so dass das Konzept und die Stimmung des Liedes bald auseinanderfallen und das Lied als dumpfer Krach mit einem bisschen Eunuchengekreische endet.
RAMMSTEIN hauen den Karren wieder aus dem Dreck. Mit "Hallelujah" liefern die Meister der Neuen Deutschen Härte ein typisches Rammwerk ab, mit provozierendem Text und dem typischen RAMMSTEIN-Elektro-Industrial-Sound ist das Lied zwar nix Neues, aber immer noch gut genug, um es auf die Abspielliste zu packen. Ohne CD-Spielerprogrammierung kommt man bei dieser Scheibe eh nicht aus.
DEPECHE MODEs "Dirt" ist mitunter eines der besten Lieder der Platte, mit bekannt ruhigem und doch intensivem Sound und dem Ächz-Stöhn-Gesang Martin L. Gores geht dieser Song unter die Haut und noch viel weiter. Ein Pluspunkt der Platte, da dieses Lied eine eigene Stimmung hat und nicht aus den jeweiligen Alben geklaut wurde, weil es sich dort gut anhörte.
ILL NINO stellen mit "What Comes Around" den Höhepunkt der CD, was "normale" Musik anbelangt. Die Band spielt sich dumm und dämlich und liefert durch intensiven Gesang, gepaart mit genial-brachialem Gitarrengetöse und einer Percussion, die sich bis ins Mark wummert, die perfekte Mischung für einen Neo Metal-Song der ruhigeren Sorte. Gratulation, das Lied ist perfekt. Dass es ein Remix ist, stört nicht weiter, dieser ist sogar noch besser als das Original. Sehr geil!
Den "Everything And Nothing Remix" von MUDVAYNEs Song "Dig" (der Brecher überhaupt auf der "LD 50" und wohl das einzig wirklich gute Lied von der Platte) kann man sich getrost schenken, wenn man nicht auf Beats und Elektro-Effekte abfährt. Ansonstens ist dieses Lied gefundenes Fressen für alle, die zu solchen Beats abtanzen können, oder einfach nur die Synthpop-Elemtente genießen, wobei diese fast immer Kuds Geschrei untergehen. Ansonsten hat dieses Lied nicht viel zu bieten, was die Aufmerksamkeit anderer Individuen verdiente.
Über METHOD MANs "Release Yo' Self" sag ich nur, dass es kranker HipHop ist, und nicht würdig, auf dieser Seite mehr als zwei Zeilen Erwähnung zu finden.
SALIVAs "800*" hört sich in etwa wie Kid Rock an, ist aber auch dementsprechend langweilig. Wenn man das Lied zum ersten mal hört, weiss man sofort, wie die Drums kommen, das nächste Riff ist unspektakulär und der Gesang schläfert einen ein, obwohl man tatsächlich versucht mit der Musik eine gewisse Härte und Geschwindigkeit im Sound aufzubauen. Das schwächste Stück neben den ersten beiden Remixes.
FIVE POINTE O würde ich glatt in PAPA ROACH umbenennen, wenn ich dürfte. Das Lied wechselt von schwachen Riffs zu Geschrei der Witzsorte und zu Percussion, das Ganze versucht, mit einem komischen Stil von Melodie mitzureissen und lässt den Finger entnervt auf die Stop-Taste knallen. Der Sänger hört sich tatsächlich an wie Coby Dick (der Künstlername stellt so in Etwa sein Potential dar) und ist daher der Schrecken überhaupt auf dieser CD - aber eher unfreiwillig.
Nach einem kurzen Intro in die Welt von Resident Evil kommt das Main Theme des Films, das bescheiden gesagt einfach nur perfekt in die Szenerie des Spiels passt. MARILYN MANSON hat hier vier hochwertige Industrial-Songs gebastelt, zwar gänzlich aus dem Synthesizer geklaubt, aber von einer derartig perfiden Raffinesse zusammengebastelt, dass die elektronische Percussion und die Effekte so gut ineinander übergehen, dass die Lieder nichts zu wünschen überlassen. Die besten der Besten sind der "Main Title" und "Seizure Of Power".
Die Bands, die sich hier bereit erklärt haben, einen Titel zum "Resident Evil Soundtrack" hinzuzusteuern, haben wahrlich - bis auf wenige Ausnahmen - geniale Werke abgeliefert, die diesen Soundtrack zu einer guten Kombination aus langsamen Melodiestücken, härteren Songs und Effektgeplänkel machen. Trotzdem sind die Titel eben nur die Erfüllung des Solls, das Potential der jeweiligen Bands geht weit über die hier vertretenen Titel hinaus. Eben doch nur ein Soundtrack.
Anspieltips: Something Told Me, Invisible Wounds, Resident Evil Main Theme, Seizure Of Power
- Redakteur:
- Michael Kulueke