VARIOUS ARTISTS - Rockthology Vol. 05 (DVD)
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Diverse
- Label:
- CMV Laservision
- Forced Entry
- Bitter End
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- Lunachicks
- Da Willys
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- Xentrix
- Prophecy Of Doom
- Kreator
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- Reverend
- Overkill
- Nocturnus
Klasse statt Masse - sollte jemals wieder eine Firma versuchen, die Geschichte der Rockmusik per Video wiederzugeben, dann bitte: Mit mehr Fachkenntnis!
Die Idee der "Rockthology"-DVD-Serie klingt eigentlich ganz nett: Mittels im Film erzählter Anekdoten und seltenen Video-Filmchen sollen profunde Metal-Kenntnisse entstehen. Dies klappt aber aus vielerlei Gründen nicht. Denn wenn solch' ein Plan nicht nur an der Oberfläche kratzen will, müssen aberhunderte Anekdoten erzählt werden. Allerdings sind auf den knapp zwei Stunden DVD-Spielzeit dreißig Bands untergebracht - also hat jede Combo knapp vier Minuten für ihr Interview Zeit. Damit kommt zwar sicherlich ein gewisses Rocker-Feeling auf, Wissen aber sicher nicht. Und auch mit dem Feeling ist es so eine Sache: Findet man eine Band mal wirklich originell und witzig, dann sagen (lallen/grunzen/brüllen - je nach Bewusstseinslage) die Musiker meist noch zwei Sätze - Szenenwechsel - nächste Band... . Zudem sind die Interviews und Clips durchgängig älter als zehn Jahre, die neuere Rock-Geschichte wird komplett weggelassen. Das ärgert um so mehr, als dass auf der fünften "Rockthology"-DVD zum Beispiel EXODUS vorgestellt werden, zusammen mit ihrem quicklebendig-besoffenen Ex-Shouter Paul Baloff. Der Hinweis auf seinen Tod am 2. Februar 2002 fehlt komplett. Ebenso könnten nach der DVD Vermutungen aufkommen, dass ALICE IN CHAINS noch existieren, dass David Vincent immer noch bei MORBID ANGEL singt und dass TESTAMENTs Chuck Billy nicht gerade eben Krebs überlebt hat. Diese Liste könnte endlos fortgesetzt werden - eigentlich weiß man nach der DVD nur, dass es viele Bands in New York, Florida und in der Bay Area um San Francisco herum gibt. Aha, tolle Wurst! Weniger Bands mit mehr Tiefe zu behandeln wäre hier sinnvoller gewesen. Der letzte Meckerpunkt betrifft die Musik- und Livevideos, die zwischen den Interviews immer wieder eingeblendet werden: Leider haben die DVD-Macher vergessen, Songtitel zu nennen. Danke!
Zum Positiven, denn das gibt's auf "Rockthology" ebenfalls. Das einseitige Vertrauen auf altes Filmmaterial besitzt nämlich einen gaaaanz hohen Nostalgie-Faktor. Oder weiß heute noch jemand, wie Barney Greenway zu Beginn seiner NAPALM DEATH-Karriere aussah? Oder dass bei EXOUDUS-Konzerten immer fröhlich in Glassplitter getreten wurde? Oder wie geil NOCTURNUS zu "The Key"-Zeiten live klangen? Oder wie genial Speed/Thrash-Bands wie LAAZ ROCKIT oder HEATHEN klangen? Solche Sachen erfährt, wer "Rockthology" kauft. Das ist nicht viel, reicht aber für einen schönen Abend unter biertrinkenden Freunden. Allerdings: Dr. der Metal-Urgie werdet ihr mit dem lieblos aufbereiteten, dafür aber umso rareren Video-Material auf "Rockthology" nie und nimmer.
- Redakteur:
- Henri Kramer