VARIOUS ARTISTS - SKELATOR/GUTROT - The Gore Of War
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Thrash
- SKELATOR - The Dark Tower
- SKELATOR - You Traveled Many Miles
- SKELATOR - In Metal We Trust
- SKEALTOR - Dark Avenger
- SKELATOR - Siege Of Gondor
- GUTROT - Reduced To A Smell
- GUTROT - Found Dead In A Colostomy Bag
- GUTROT - Human Shrapnel
- GUTROT - Spawned From Venereal Pustulent Spores
Es ist noch gar nicht so lange her, dass ich die "Swords"-EP von SKELATOR auf diesen Seiten besprochen habe. Nun legen uns die fünf truen Burschen einen neuen Silberling zur Begutachtung vor. Und, als wäre man schüchtern, hat man sich mit den Lokalmatadoren von GUTROT vereinigt und sich mit eben diesen die Spielzeit auf dieser Konserve geteilt. Die Aktion erinnert sehr an vergangene Zeiten, in denen Split-7"s nicht selten waren und Bands sich damit die Kosten geteilt haben. Extremely undergroundig also.
Musikalisch passen SKELATOR und GUTROT zwar nur bedingt zusammen, aber davon später mehr. Eingeleitet wird "Gore Of War" von vier selbst gestrickten Nummern aus dem Nähkästchen SKELATORs sowie einer nachgehäkelten Fassung von MANOWARs 'Dark Avenger'. Allein schon die Tatsache, einen Titel aus der grandiosen Frühphase der glorreichen Helden zu wählen, beweist ein sicheres Geschmacksverständnis. Okay, das allein macht natürlich noch keinen guten Song aus, aber SKELATOR können so etwas auch überzeugend nachspielen. Hier fällt zuerst der herrlich authentische Klang auf, der mit schönem, dröhnendem Bass aus den sonstigen Eigengewächsen positiv heraussticht. Aber auch die musikalische Umsetzung vermag zu gefallen. Da ist Herzblut drin, das macht Laune. Klar, Jason Conde-Houston hat es nicht ganz einfach, an die Leistung eines Eric Adams anzureichen, aber er kackt beim Versuch, eben dies zu tun, ganz und gar nicht ab. Im Gegenteil: 'Dark Avenger' klingt ausgesprochen klasse. Die eigenen Kompositionen bieten dann herrlich altmodischen Heavy Metal, der schön dreckig und etwas rumpelig klingt. Konsequent wird der Pfad der Klischees durchschritten und mit 'In Metal We Trust' sogar ein amtliches Instrumental mit Drumsolo eingeschoben. Mir gefällt so etwas ausgesprochen gut, aber wer auf dynamisch-druckvoll gemischte Klangwelten der Neuzeit abfährt, wird sicherlich seine Probleme mit dem Sound haben. Mir ist so eine Produktion aber endlos lieber als diese ganzen fett produzierten Bands, deren Songs ohne die ganze Studiotechnik nur noch halb so gut klingen.
Wenden wir uns nun aber GUTROT zu, die bislang völlig an mir vorbeigerauscht waren. Nach einiger Recherche habe ich herausgefunden, dass die Truppe wohl auch nur ein Demo im Jahre 2002 veröffentlicht hat. Betrachtet man sich das Line-up und wirft man einen Blick auf die Songtitel, kommt man schnell auf die Idee, dass es sich bei GUTROT um ein fun/side project handeln könnte. Das kann ich jetzt nicht mit Sicherheit sagen, aber ist es nicht auffällig, dass auf dem rückseitigen Photo lediglich acht Personen abgebildet sind, eine Addition beider Line-ups aber neun Musiker ergeben würde? Ist es nicht obendrein auffällig, dass der SKELATOR-Klampfer Jesse Jensen heißt und der eine Saitenschwinger von GUTROT Jesse Skelarot als Künstlernamen verwendet? Nachtijall, ick' hör' dir rülpsen.
Genug der Speck-Ur-Lationen. GUTROT treten mächtig auf die Trompete, sprich, hier regiert die Kettensäge. Lediglich das Intro zu 'Human Shrapnel' bollert im Midtempo daher, sonst rumpelt man im thrashigen Teutonen-Stil durch die Landschaft und bedient sich auch gelegentlicher Death-Metal-Passagen. Vor allem der Rülpser am Mikro regt Gedanken an, ein paar Tüten Fishermans in den Player zu werfen. Ich empfehle dringend das Konsultieren eines HNO-Arztes, der ein schleimlösendes Mittel zur verständlicheren Artikulation verschreiben wird.
Was jetzt wie eine fiese Negativ-Kritik eines progressiven Schönhörers klingt, ist absolut positiv gemeint. Denn GUTROT verbreiten mit ihrem bollerigen Geprügel massivst gute Laune. Erinnerungen an INDESTROY, GAMMACIDE oder auch VIOLENT FORCE werden geweckt und lassen wohlige Schauer über meinen Rücken wandern. Oder ist es das alte Gebrechen vom zu langen Headbangen? Egal, wer auf sympathischen Oldschool Thrash steht, sollte hier mal ein paar Ocken riskieren.
Anspieltipps: Dark Avenger; You Traveled Many Miles; Reduced To A Smell; Human Shrapnel
- Redakteur:
- Holger Andrae