VARIOUS ARTISTS - Spawn (Again) - A Tribute To Silverchair
Mehr über Various Artists
- Genre:
- ALternative Rock
- Label:
- UNFD / Kinda Agency
- Release:
- 17.11.2017
- THE AMITY AFFLICTION - Tomorrow
- VOID OF VISION - Israel's Son
- IN HEARTS WAKE - Freak
- THE BRAVE - Cemetery
- NORTHLANE - Anthem For The Year 2000
- HANDS LIKE HOUSES - Ana's Song (Open Fire)
- OCEAN GROVE - Spawn (Again)
- STORM THE SKY - Emotion Sickness
- TONIGHT ALIVE - Without You
- COLUMBUS - Straight Lines
Ein Hoch auf die ungekrönten Könige der alternativen Rockmusik!
Auch wenn der jüngere Werdegang nicht mehr den Ansprüchen genügt, die Daniel Johns stets an sich selbst gestellt hat, gehört der einstige SILVERCHAIR-Frontmann zu den besten Songwritern der gesamten Historie der alternativen Rockmusik. Die ersten drei Alben seiner 2011 zu Grabe getragenen Combo sind zeitlose Geniestreiche, die in vielen einschlägigen Top-Ten-Listen Erwähnung finden, und das auch völlig zu Recht. Und dennoch galt es lange Zeit nicht als sonderlich chic, sich auf Göttergaben wie "Neon Ballroom" und "Freak Show" zu berufen, weil sich kaum ein Künstler eingestehen wollte, dass die damaligen Teenies im Begriff waren, gestandenen Musiker das Wasser abzugraben.
20 Jahre später ist die Reputation unangetastet, und trotzdem hält sich das Phänomen, dass SILVERCHAIR aus dem Bewusstsein vieler Grunge/Alternative-Rocker verschwunden ist. Zu wenig Skandale? Nein, die gab es auch bei Mr. Johns. Und am Material sollte es auch nicht gelegen haben, wenngleich der bis heute letzte Silberling ("Young Modern", 2007) streitbar ist. Aber warum schwigt man über diese Band? Diese Frage haben sich zehn Acts aus dem Stall der Kinda Agency ebenfalls gestellt und sich an einem Tribute-Album beteiligt, das sich erwartungsgemäß mit der erfolgreichen Frühphase der australischen Legende beschäftigt. Aber wer kann die Emotionen tatsächlich ähnlich ergreifend rüberbringen wie das Original?
Und hier gibt es dann erwartungsgemäß auch eine klare Antwort. Niemand! Aber die meisten Acts, die auf "Spawn (Again)" aktiv sind, versuchen erst gar nicht, mit 1:1-Kopien an die Öffentlichkeit zu treten. Viele Nummern wurden umarrangiert, die Stimmungen ändern sich, und bei gut der Hälfte der vertretenen Nummern kommt einem schnell das Gefühl, die jeweiligen Bands haben mit aller Gewalt versucht, einen eigenen Stempel zu pressen, den die Songs aber gar nicht benötigt haben. 'Freak' kommt im PANTERA-Protzrock-Style überhaupt nicht gut, 'Emotion Sickness' kann ohne die Orchestrierungen des Originals ohnehin nicht funktionieren, und aus einer traurigen Ballade wie 'Cemetery' einen lebhaften, fröhlichen Song zu machen, ist ein echter Frevel.
Allerdings gibt es auch durchaus positive Beispiele, das SILVERCHAIR-Material neu zu entdecken. TONIGHT ALIVE beispielsweise bringen eine wunderbare, stimmige Version von 'Without You' zum Buffet, VOID OF VISION grooven sich gekonnt durch 'Israel's Son' und selbst das zerbrechliche 'Ana's Song (Open Fire)' funktioniert in der Neuinterpretation von HANDS LIKE HOUSES richtig gut, beschreibt aber auch die qualitativen Schwankungen dieses Samplers.
Trotzdem: Irgendwie ist es schön, noch einmal an die gute alte Zeit erinnert zu werden, als der Markt noch überschaubar war und ein paar Teenager frei Schnauze und ohne den großen Druck der Plattenfirma solche Monstersongs abliefern durften. SILVERCHAIR ist eine der wichtigsten Alternative-Bands aller Zeiten, und selbst wenn einige Bands ihr Material auf "Spawn (Again)" zu stark entfremden, ist die Intention hinter diesem Release lobenswert - und die Platte als solche letztlich auch.
- Redakteur:
- Björn Backes