VARIOUS ARTISTS - The New Wave Of Prevailing Metal
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Metal
- Label:
- Bombworks Records
- Release:
- 18.11.2010
- DAGON - Into The North
- SEVENTH ANGEL - The Turning Tide
- BLOODLINE SEVERED - A Vision Revealed
- LAMENT - A Dream At Sunset
- IN GRIEF - Modern Truth
- USYNLIG TUMULT - Crucified
- ARNION - Regret Be Healed
- SYMPATHY - Enslaved By Depravity
- A HILL TO DIE UPON - Prometheus Rebound
- ULTIMATUM - Locked In Chains
- DARKNESS BEFORE DAWN - Kings To You
- MY SILENT WAKE - Cruel Grey Skies
- DARK LAY STILL - Bring Them The Morning Star
- HOLY BLOOD - The Patriot
- GRAVE ROBBER - Skeletons
- MORTIFICATION - The Evil Addiction Destroying Machine
Knallharte Christen!
Ein Labelsampler, der keiner ist. Irgendwie finden sich auf dem Bombworks-Sampler von 2009 auch ein paar Tracks anderer Label. Das muss ich nicht verstehen, oder? Allerdings scheint es sich um eine Zusammenstellung von christlichen Metalbands zu handeln, vielleicht ist das das bindende Glied, denn Bombworks ist ein ziemlich missionarisches Label. Wie auch immer, Bombworks gehört zu den Labels für die härtere Gangart, so dass diese Zusammenstellung nichts für schwache Nerven ist. Aber lest selbst:
Es beginnt mit einem IRON MAIDEN-artigen Lauf, zeigt aber schon, dass DAGON (USA) auch noch härter können. Und in der Tat, ein grunziger Sänger macht uns den Pagan-Eintänzer. 'Into The North' klingt wie ein typischer Mix aus Schunkel-Pagan und Thrash-Härte, beeinflusst durch Lovecraft und den Erfolg von Bands wie TYR. Gut, kann man hören, aber nicht sonderlich originell.
SEVENTH ANGEL kenne ich als Thrash-Metal-Band mit Death-Einflüssen und in der Tat, sie sind es. Ein schweres Geschütz mit ultraschnellen Drums und dann wieder gemäßigten Passagen. Das haut mich zwar nicht um, ist aber nicht schlecht. Was mir wiederum gefällt, ist der instrumentale Teil, da hört man, dass die Saitenbediener durchaus große Harmonien zaubern können. Der Song stammt vom aktuellen Album und zeigt, dass die Band nichts verlernt hat.
Es geht wieder hart weiter, BLOODLINED SEVERED haben sich ebenfalls dem Death Metal verschrieben. Der Sänger ist extrem und grunzt alles in einer Tonlage voll. Oh, doch nicht, plötzlich kommt Klargesang, der dem Death-Metal-Fan wahrscheinlich das Frühstück nochmal durch den Kopf gehen lässt. Seltsame Mischung, aber dadurch natürlich interessant. Death Metal paart sich mit Metalcore.
LAMENT geben uns auch eine nette Kelle, gutturaler Sänger, Midtempo-Riffing, schwer, hart, bedrohlich. Der grunzige Sänger wird auch hier wieder klar, wenn es zum Refrain kommt. Was ist das für eine Mischung, die hier bereits zum zweiten Mal zum Zug kommt? Death-Core? Emo-Death? Das ist irgendwie originell, obwohl man sich damit ganz klar zwischen alle Stühle setzt. Aber gerade dadurch wird es spannend. Ich glaube, diese Scheibe muss ich mir besorgen. Der Refrain ist ein echter Hinhörer. Ob das auf Albumlänge funktoniert? Jedenfalls haben die Mexikaner bereits vier Stück davon veröffentlicht, warum dieser Song gewählt wurde, der vom 1999er Zweitwerk stammt, weiß ich allerdings nicht.
Jetzt gibt es entweder auf die Zwölf oder Gothic. IN GRIEF ist so ein Name, der in beide Richtungen ausschlagen kann. Okay, die Zwölf ist es nicht. Aber der Sänger säuselt nicht. Ein merkwürdiger Song, der durch den Kontrast wiederum interessant wird. Zwischendurch ist es klar Goth-Metal, gut gemacht und eingängig, aber so einfach lassen uns IN GRIEF nicht davonkommen. Dann kommen sogar noch akustische Gitarren und ein Death-Intermezzo, und spätestens an dieser Stelle muss man ein offenes Ohr in alle Richtungen haben. Habe ich. Cool. Darf das Label "Progressive Death" tragen und gefällt mir gut.
USYNLIG TUMULT bleiben irgendwie im Extreme Metal, auch wenn auf diesem Sampler wenig ist, was es zu sein scheint. Denn atmosphärische Teile und heftiges Riffing wechseln sich ab, der Sänger ist in den Hintergrund gemischt, der Grunzgesang klingt manchmal wie ein weiteres Instrument, während eine Soundwand sich über den Raum legt und in alle Ritzen kriecht, um langsam wie die zurückgehende Flut zu versickern, wenn wieder ein ruhiger Part folgt.
Wechselhaft mit Schauern und sonnigen Abschnitten auf einer Black-Metal-Basis. Das hat was, auch wenn mich so langsam die Grunzsänger etwas überstrapazieren, aber da können die Bands ja nichts dafür. Das ist jedenfalls mal richtig gut.
Midtempo-Thrash der schwerfälligen, humorlosen, hinterhältigen Art bringen die Brasilianer ARNION. Zwischendurch wird mal das Tempo angezogen, aber grundsätzlich ist das zwar nicht neu, aber gut.
Was will uns der Bandname SYMPATHY sagen? Hab mich lieb? Dazu hauen sie aber doch zu heftig in die Waschschüssel. Die Jungs gehen nämlich etwas direkter zu Werke. Klingt wie ein Bienenschwarm im Einweckglas. Das ist mir üblicherweise zu wenig differenziert, und auch hier überfordert mich die Soundwelle ein wenig. Ob das gut oder schlecht ist, kann ich nur schwerlich beurteilen, und ich würde der Band bestimmt unrecht tun, wenn ich nur aufgrund meines musikalischen Hintergrundes urteile, denn das ist leider gar nicht meine Baustelle. Darum sollten Fans angeblackten Thrashs hier mal reinhören, ihr könnt mir dann ja mal sagen, ob die gut sind. Mein Fall ist es nicht.
Verhältnismäßig langsam, aber druckvoll, wie ein Vorbote des drohenden Gewitters thrashen sich die Buben von A HILL TO DIE UPON durch viereinhalb Minuten. Nett, aber nicht zwingend, aber mir gefällt es gar nicht schlecht. 'Prometheus Rebound' vom Album "Infinite Titanic Immortal". Der Titel hat was von DIMMU BORGIR, oder?
Nun wird mir ein Thrash-ULTIMATUM gestellt. Nette Gitarrenläufe, ein ordentliches Solo, ein gefällig-harter Thrashsänger. Das ist gut und dürfte den Fans dieses Genres gut reinlaufen, zumal der Sound nicht zu modern ist. Schick, wen auch nicht der Komet am Thrashhimmel.
Sehr aufmerksame Beobachter der Natur sind wohl DARKNESS BEFORE DAWN, denn wer hätte das erwartet, dass es vor Sonnenaufgang dunkel ist. Üblicherweise schlafe ich da, aber vielleicht entfaltet der Thrash der Band ja gerade dann eine besondere Wirkung? Werde ich sicherlich nie herausfinden, aber vielleicht mag ja jemand mal morgens um fünf 'Kings To You' hören? Der Song ist auf jeden Fall dazu gemacht, aufzuwecken. Harter Death, bei dem der Sänger durch die Kloschüssel grunzt. Straight, wenig Experimente, nur der langsame Zwischenteil unterbricht den Song deutlich, und deutlich zu lange. Aber als Weckruf sicher der Traum aller Nachbarn.
Wenn man danach nicht wieder einschlafen kann, passt der Bandname MY SILENT WAKE sehr gut. Allerdings ist es musikalisch ein Stilbruch. Der Sänger singt nämlich anfangs bevor er zum Grunzen übergeht. Aber die über sechs Minuten bieten guten, leicht epischen Death mit schönen Harmonien und guten Gitarren. Das gefällt mir gut und klingt nach mehr. Bislang das absolute Highlight des Samplers!
DARK LAY STILL. Ja, es ist nicht mehr so leicht, sich Bandnamen auszudenken, ich weiß. Aber vielleicht ist das im Black Metal ja genau das Richtige. Der Song klingt austauschbar, aber damit auch nicht schlechter als das, was ich sonst so aus dem Genre kenne. Was man anerkennen muss, und das gilt für viele Black-Metal-Bands, ist dass es unterschwellig immer schöne Melodien gibt, die man allerdings möglichst unerkennbar in den Hintergrund rückt. Und wenn nicht, ist es gleich zu poppig für die Fans. Ist klar. Für mich ist das aber zu wenig hörbar. Nicht meins.
Das ist Thrash, wetten? HOLY BLOOD klingt so, könnte zwar auch traditioneller Metal werden, aber sicher nicht auf diesem Sampler. Oh, nein, das ist Pagan mit Black-Metal-Einflüssen. Gefällige Schunkelgitarren und Blastbeats. Okay, kann man hören, aber wird sicher nicht meine geheime Leidenschaft.
Huch, ein klarer Sänger, ein Rock 'n' Rolliges Songwriting, das hätte ich gar nicht mehr erwartet. Die punkige Attitüde steht dem GRAVE ROBBER gut, das ist ein echter Hinhörer zum Abschluss. Mit einer Länge von unter zwei Minuten ist das Ding vorbei eh man sich versieht und muss es gleich nochmal hören. Stark.
Als Bonus kommt die Australischen MORTIFICATION zum Zug. Der Song gibt uns fünf Minuten gut gemachten Death Metal, der aber auch irgendwie nichts Besonderes ist.
Sechzehn Songs des härteren Kalibers mit einer durchgehend guten Qualität, ein gutes Händchen bei der Songauswahl kann man Bombworks Records nicht absprechen. Es gibt durchaus einiges zu entdecken, auch wenn alles Songs regulär von den aktuellen Alben der Band stammen, so dass es hier keine unveröffentlichten Sammlerstücke gibt.
Nun ist allgemein bekannt, dass ich mich mit motononen Sängern relativ schwer tue, aber auf einem Sampler funktioniert das natürlich ganz gut. Ob ich immer die ganzen Alben der Bands so positiv bewerten würde, bezweifel ich, aber darum geht es hier ja nicht. Diese Zusammenstellung funktioniert jedenfalls prächtig.
- Redakteur:
- Frank Jaeger