VARIOUS ARTISTS - Vielklang - Die neue Küche 2001/2002
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Diverse
- HAMID BAROUDI - Sidi
- POEMS FOR LAILA - Last Cigarette
- JUD - Breeze In The Morning
- FOETUS - Heuldoch 7B
- SCUMBUCKET - Luberon
- NO UNDERGROUND - Truck Drivin´ Devil (Radio Edit)
- BLASCORE - Wenn Mutti früh zur Arbeit geht
- VOLKAN vs. KILLA HAKAN - Der Unterschied - Hayat Kisa (Remix)
- IN EXTREMO - Merseburger Zaubersprüche II
- SUBWAY TO SALLY - Veitstanz
- SUBSTYLE - Downstream
- LETZTE INSTANZ - Kopfkino
- MATORE - Crocodile Tears
- THANATEROS - Immrama
Kenner wissen vielleicht, dass die Vielklang Musikproduktion GmbH nicht nur bei IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY ihre Finger im Spiel hat. Neben genannten beiden Zugpferden kümmert sich die berliner Company ebenso um eine Vielzahl anderer Bands, deren musikalisches Schaffen von Rock und Metal über New Pop bis hin zum HipHop reicht. Der hauseigene Sampler "Vielklang - Die neue Küche 2001/2002" bietet da einen kleinen Überblick, der doch immer wieder mit unerwarteten Klängen überrascht und manchmal sogar ein bisschen erschreckt.
Den Anfang macht ein gewisser HAMID BAROUDI, exotisch-orientalische Rhythmen und Einflüsse aus der algerischen und ägyptischen Musikwelt geben ein locker beschwingtes Stück ab, das irgendwie an den türkischen Barden TARKAN erinnert. "Sidi" dürfte sich nett in diversen Tanzcafés machen.
Straßenmusikantenflair gibt es anschließend mit POEMS FOR LAILA: Entspanntes Zupfen auf der Akustikgitarre und folkig-melancholischer Gesang machen "Last Cigarette" zu einem guten Vorgeschmack auf das kommende Album, welches im Herbst erscheinen soll.
Mit "Breeze In The Morning" von JUD erfreut endlich mal etwas treibendere Kost die Ohren. Handfester Rock mit satten Gitarren - das groovt mächtig! Erster Anspieltip des Samplers.
Hm, was mag das denn sein? Der Soundtrack einer 70er-Jahre-Serie aus Amiland? Nein, es ist "Heuldoch 7B" (was auch immer man uns damit sagen will) von FOETUS alias Jim G. Thirlwell. Big Band-Samples und die swingenden Bassläufe heben diese Nummer aus der Masse heraus - wenn auch nicht grade positiv, denn irgendwie wirkt das Ganze in Verbindung mit dem Gesang ziemlich zusammengeklatscht.
Wie eine Mischung aus den FOO FIGHTERS und den CARDIGANS, so kommen SCUMBUCKET daher, die schon mit ihren ersten beiden Alben "Batuu" und "Finistra" eine Menge an Kritikerlob einheimsten. Gute-Laune-Rock mit Ausflügen ins Poppige, da macht das Hören Spaß.
Der Sänger von NO UNDERGROUND klingt, als hätte er ein bisschen zu viele Tüten konsumiert. "Truck Drivin' Devil" besticht durch angenehm einlullende Monotonie und reichlich belanglosem Text. Ganz nett, aber nichts besonderes.
"Wenn Mutti früh zur Arbeit geht" war einst ein Klassiker der DDR-Pionierlieder, jetzt haben sich BLASCORE dem Stück angenommen und alles mit fröhlichem Ska aufgefrischt. Für Nostalgiker vielleicht ganz interessant, ich persönlich find's allein vom Text her schon eher lächerlich.
Uii, böser düsterer HipHop - in "Der Unterschied - Hayat Kisa" von VOLKAN vs. KILLA HAKAN geht's natürlich ums Abchecken, Leben im "Ghetto", HipHop als Art Ersatzreligion usw., wahlweise auf Deutsch oder Türkisch dargeboten. Klischee pur eben. Kann man getrost überspringen.
Die Fortführung der "Merseburger Zaubersprüche I" bestreiten die Mittelalter-Metaller IN EXTREMO in gewohnt melodisch-solider Manier: Viel Harfenspiel kombiniert mit gewaltigen Riffwänden gibt genau den richtigen Rahmen für den rauchigen Gesang vom Letzten Einhorn ab. "Merseburger Zaubersprüche II" - verträumt und markant zugleich. Klasse!
Passend geht es gleich mit SUBWAY TO SALLY weiter, die ihren tanzbaren Kracher "Veitstanz" aus dem aktuellen Album "Herzblut" beigesteuert haben. Da fiedelt die Geige und dröhnt der Dudelsack - ein weiterer Kandidat für die Anspieltips.
"Downstream" von SUBSTYLE dürfte Zuschauern von VIVA II bereits bekannt sein, da das Video zum Song dort bereits einige Rotationen zu verbuchen hatte. Zu Recht, denn die Rhythmen Marke Alternative Hard Rock gehen mächtig ins Ohr und bleiben auch dort. Den Vergleich mit den grandiosen FAITH NO MORE brauchen SUBSTYLE nicht zu fürchten... .
New Metal meets Klassik - LETZTE INSTANZ vermischen barocke Streichersätze mit Sprechgesang und hartem Riffing. Mit "Kopfkino" steuern Robin und Co eine nachdenkliche Ballade aus ihrem Album "Kalter Glanz" bei, die durch ihre Melancholie zu verzaubern weiß.
New Pop, minimalistisch in Szene gesetzt, mit einer manchmal eigentümlich quäkend klingenden weiblichen Stimme. "Crocodile Tears" von MATORE ist beim ersten Durchlauf gewöhnungsbedürftig, aber nach und nach erschließt sich auch der Reiz dieses Songs. Sehr atmosphärisch.
Last but not least: Die Band des ehemaligen EVEREVE-Sängers Ben Richter, THANATEROS, ist für den Ausklang des Samplers zuständig. Treibende Beats, Metal und technoide/elektronische Elemente - irgendwie klingt man, zumindest auf "Immrama", auch sehr nach dem Cyber-Gothic-Metal der EVEREVEler. Bleibt abzuwarten, ob sie mit ihrem Debüt-Album "The First Rite" (VÖ: 28.09.2001) einen eigenen Stil festigen können.
Summa summarum ist "Vielklang - Die neue Küche 2001/2002" eine Anschaffung wert, da doch eine stattliche Anzahl an hörenswerten Tracks darauf vertreten ist. Die unliebsamen Titel kann man ja, der Technik sei Dank, mit einem Druck aufs entsprechende Knöpfchen überspringen... .
Anspieltips: JUD - Breeze In The Morning, SCUMBUCKET - Luberon, IN EXTREMO - Merseburger Zaubersprüche II, SUBWAY TO SALLY - Veitstanz, SUBSTYLE - Downstream, LETZTE INSTANZ - Kopfkino
- Redakteur:
- Kathy Schütte