VEILED METAMORPHOSIS - Tentacled Void Of Infinity
Mehr über Veiled Metamorphosis
- Genre:
- Funeral Doom / Sludge
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dying Sun Records
- Release:
- 02.02.2024
- Demonik Soffokation
- Tentacled Void Of Infinity
- The Seven Gates Ov Kur
- Unspekable Abominations
- Totenreich
Die Messe ist gelesen.
Es ist doch immer wieder von neuem verwunderlich, wie einzelne Acts aus dem Funeral-Doom-Segment es schaffen, mit minimaler Variation und stoischer Ruhe ein Riff so lange zu tragen und auch spannend zu halten, dass der Schritt zur 10-Minuten-Grenze eigentlich kein großer mehr ist. Und dennoch gibt es bedeutende Unterschiede in der Intensität, mit der die betroffenen Gruppen ihr Material versorgen - denn die reine Gewalt der Riffs ist selbstredend nicht ausreichend.
Wie die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen einer starken und einer eher durchschnittlichen Kapelle in diesem Sektor aussehen, lässt sich anhand einer Studie des neuen Albums von VEILED METAMORPHOSIS bestens nachzeichnen. Die international aufgestellte Truppe, mit offiziellem Sitz in der Niederlanden, beherbergt unter anderem auch Musiker der legendären italienischen Black-Metal-Combo NECRONOMICON - und prinzipiell ist das eigentlich schon ein Grund, dem Treiben etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Doch zurück zur inhaltlichen Materie: VEILED METAMORPHOSIS benötigt zwar ein bisschen Zeit, bis man sich auf "Tentacled Void Of Infinity" eingegroovt hat, und der Zugang im Opener 'Demonik Suffokation' ist aufgrund der etwas roheren Sludge-Elemente auch gar nicht so leicht, doch mit dem Beginn des Titelsongs zeigt die Band ganz klar auf, wie man morbiden Doom mit leicht schwarzmetallischer Prägung am elegantesten zelebriert. Geradezu erhaben bauen sich hier die Gitarren auf, die Intensität des Riffings nimmt von Sekunde zu Sekunde weiter zu, kurze, aber sehr reduzierte melodische Passagen werden eingeworfen, und bevor man sich versieht, ist man in der extrem düsteren Atmosphäre des Songs gefangen und bekommt sofort ein wissendes Grinsen auf die Lippen. Noch stärker sind allerdings die beiden darauffolgenden Tracks. Auch hier werden kurze melodische Andeutungen gemacht, die Gitarrenwände steigern sich derweil langsam aber sicher zu einem majestätischen Epos, und die sehr tiefen Growls liefern das letzte Puzzlestück zum perfekten Funeral-Doom-Augenblick. Genau so geht's!
Was die Herren am Ende aber dazu bewogen hat, in 'Totenreich' einen einzigen sonoren Ton über knapp 20 Minuten zu ziehen, ohne dass weiterhin etwas geschieht, bleibt fraglich. Zwar sind Annäherungen an den Drone-Nachbarn gerne gewünscht, aber der Abschluss, zumal er so raumgreifend ist, macht überhaupt keinen Sinn. Was aber bleibt, sind drei hervorragende Slow-Motion-Messen, ein anständiger Opener und ein insgesamt sehr interessantes Projekt. Die Jüngerschaft darf also gerne Kontakt aufnehmen und sich selbst die Messe lesen lassen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes