VEITH RICARDO PROJECT, THE - Storm Warning
Mehr über Veith Ricardo Project, The
- Genre:
- (Progressive) Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pure Steel Promotion
- Release:
- 26.02.2021
- Running Away
- The Green Tractor
- Storm Warning
- Hit The Wall
- Eruption Of Corruption
- Anathema Maranatha
- Longing For Home
- Lighthouse
- Always
- Highest Mountain
Für alle Fans von SAVATAGE & Co.
Manchmal braucht es tatsächlich einen Lockdown, um bestimmte Projekte endlich zu einem Abschluss zu bringen. Während ich es endlich geschafft habe meine CD-Sammlung vernünftig zu archivieren, haben der US-Sänger Juan Ricardo (DARK ARENA, RITUAL, SUNLESS SKY, WRETCH, ATTAXE) und Keyboarder Vincent Veith (DARK ARENA, GHOST SHIP, VELVET VOYAGE) das THE VEITH RICARDO PROJECT aus der Taufe gehoben. Hier wurden nun Ideen, welche aus dem Zeitraum bis 2005 stammen, zu Ende gedacht, im Studio verfeinert und schlussendlich mit dem Debüt-Album "Storm Warning" veröffentlicht.
Doch klingen die fast 16 Jahre alte Kompositionen denn auch noch zeitgemäß oder wirken Sie schon etwas altbacken? Hier kann auf jeden Fall Entwarnung gegeben werden, denn der stark amerikanisch klingende Progressive Metal hat nicht mit Verschleißerscheinungen zu kämpfen und wirkt in Gänze rund.
Vielmehr dürfte dieser Sound in der Post-SAVATAGE-Ära durchaus offene Türen einrennen. Wie der große Bruder verbindet das THE VEITH RICARDO PROJECT progressiven Rock mit US-Powermetal und jeder Menge Theatralik. Grade Sänger Juan Ricardo hat sicherlich Zachary Stevens (SAVATAGE, CIRCLE II CIRCLE) mit der Muttermilch aufgenommen. Man darf allerdings feststellen, dass die Beiden qualitativ schon noch Welten voneinander trennt. Was per se nicht schlimm wäre, würde das THE VEITH RICARDO PROJECT leider seinen künstlerischen Schwerpunkt nicht genau auf den SAVATAGE-Abschnitt nach "Edge Of Thorns" legen und somit auf die Phase, welche im Kern von dem Einsatz von herausragenden Stimmen lebt und zu großen Teilen dort auch seine stärksten Momente hat. Dieses Niveau erreicht Juan Ricardo leider nur in ganz wenigen Momenten. Wenn man sich "The Green Tractor" einmal anhört, dann merkt man die Zachary Stevens-Gesangslinien schon deutlich. Und leider hört man auch, dass sich Juan Ricardo damit keinen Gefallen tut.
Auf der positiven Seite muss man allerdings Vincent Veith erwähnen, der nicht nur sehr songdienlich musiziert, sondern mit diversen Spielereien die einzelnen Songs deutlich aufwertet. Ob nun Piano, 70er Sounds (Titeltrack), Neoprog-Klänge ('Running Away') oder modernere Sound-Effekte - der Junge bewegt sich immer auf durchgehend hohem Niveau. Positiv sollte man auch noch den Gitarrist Neil Zaza hervorheben, welcher auch genug Freiraum zum Glänzen bekommt und einige wirklich schöne Solos beisteuern darf.
Merkwürdigerweise, und dramaturgisch auch nicht zu erklären, wird das Album zum Ende immer ruhiger und die Songs auch deutlich kürzer. Das bedeutet noch mehr Fokus auf die Stimme und den Umstand, dass die starke instrumentale Fraktion nicht mehr so sehr überzeugen kann wie bei den ersten Liedern.
Mit 'Highest Mountain' fließt gegen Ende sogar noch etwas folkige Stimmung ins Album mit ein und ich fühle mich grade was den Gesang betrifft an frühe ELVENKING erinnert. Schönes Experiment und ein eigentlich netter Abschluss. Ist er nur leider nicht, da mit 'I Still Love You' noch ein total unpassender, cheesiger Rausschmeißer folgen muss. Zwischen 80er-Kitsch-Ballade und Country-Schmonzette zünden THE VEITH RICARDO PROJECT noch ne richtige Arschbombe. Das darfst du noch nicht mal als Bonustrack verkaufen. Dieser Totalausfall wird leider mit dem Albumcover noch überboten. Mehr Kaufhaus-Grabbeltisch-Optik geht nicht.
Abschließend kann man sagen, dass alle Fans von SAVATAGE, CIRCLE II CIRCLE und CHRIS CAFFERY hier durchaus mal ein Ohr riskieren sollten. Wenn man sich mit dem Gesang arrangiert, kann man hier durchaus seinen Spaß haben.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal