VEKTOR - Outer Isolation
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2011
Mehr über Vektor
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Heavy Artillery
- Release:
- 22.11.2011
- Cosmic Cortex
- Echoless Chamber
- Dying World
- Tetrastructural Minds
- Venus Project
- Dark Creations, Dead Creators
- Fast Paced Society
- Outer Isolation
Das beste Thrashalbum seit Jahren!
Schon das 2009 veröffentlichte Debütalbum von VEKTOR sorgte für Furore in der Metalszene. Bietet das Quartett aus Arizona darauf doch einen Stil, wie ein heutzutage keine andere Band anbietet: Wilde und völlig entfesselte Rifffiguren sägen dem Hörer über irrwitzigen Rhythmen die Nervenstränge durch und treiben ihn ins Thrash-Nirvana. Dazu addiert sich der geniale Gesangsstil von Gitarrist David Disanto, der herrlich hechelnd singt. Die immer wieder völlig ungezwungen eingesetzten schrill-heiseren Schreie, die beinahe unmenschlich klingen, lassen die Nackenhaare in Habtachtstellung stehen und darf man getrost als Markenzeichen von VEKTOR ansehen. Was die Artworks der Band schon vermuten lassen, wird auch akustisch zur Wahrheit: VEKTOR wandelt auf den Pfaden der göttlichen VOIVOD, mixt ein paar frühteutonische Thrash-Ingredienzien hinzu und frisiert dieses feurige Gebräu mit texanischer Rhythmik, wie man sie von WATCH TOWER her lieben gelernt hat.
So, jetzt ist der eine Teil der Leserschaft sicherlich schon auf dem Weg zum Plattendealer des Vertrauens, während der Rest bereits woanders weiter liest. Kann ich mir weitere Details also schenken. Oder gibt es doch ein paar Unentschlossene? Na gut.
Es zeugt von einer gehörigen Portion Selbstwertgefühl, ein Album mit einem zehn Minuten langen Koloss zu eröffnen. Da muss man schon schwer von den eigenen kompositorischen Fähigkeiten überzeugt sein. Und genau das strahlt "The Outer Isolation" vom ersten Ton an auch aus. Allerdings auf angenehme Art und Weise, denn das Quartett scheint diese riesengroße Kunst des Riff-O-Ramas einfach mit der Muttermilch aufgesogen zu haben. Anders kann ich mir diese über die gesamte Spielzeit nicht abflauende Qualität des Riffings nicht erklären.
So ist man beim eröffnenden Gitarrentsunami namens 'Cosmic Cortex' völlig fassungslos, zeigen doch bereits die ersten Minuten, mit welchem Wahnsinn auf diesem Album musiziert wird. Klangtechnisch sofort an frühe VOIVOD-Klassiker erinnernd bohren sich knatternde Riffs in meine Lauscher und fesseln mich sofort. Und wenn dann beinahe überraschend eine melodische Leadklampfe über diesem Wirbelsturm erklingt, ist jeder Freund der gehobenen Saitenakrobatik im siebenten Himmel. Dann beginnt David Disanto unvermittelt ins Mikrofon zu fauchen und kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Dieser junge Mann hat ein Organ, das niemanden kalt lassen wird. Entweder man hasst es oder man liebt es. Dass ich es liebe, wird der gescheite Leser bereits erkannt haben. Es ist aber auch eine Wonne mit anzuhören, mit welchem Feuer in der Stimme dieser junge Bursche sich durch dieses Tohuwabohu hechelt. Gerade die heiser-hohen Schreie, die irgendwie unwirklich und an manchen Stellen sogar unmenschlich klingen, gehen mir auch nach etlichen Durchläufen des Albums noch immer durch Mark und Bein. Das ist die große Kunst des Schauergesanges.
Aber natürlich ist auch die Musik neben dieser Stimme durch die Bank weg wundervoll. Aber das werdet ihr jetzt schon erwartet haben, nicht wahr? Überraschender dürfte die Aussage sein, dass es sich bei dem oben beschriebenen Longtrack für mich nicht einmal um den besten Song des Albums handelt. Dieser hört nämlich auf den Titel 'Venus Project' und erinnert mich immer an einen aufgescheuchten Hummelschwarm im Nahkampf. Die Gitarren klingen in dieser Nummer wie pfeilschnelle Nadelstiche, die sich tief und präzise in die Hörmuscheln bohren und dort den VEKTOR-Virus einzupflanzen. Ein Unterfangen, das ihnen mit der hier gebotenen Qualität leicht gelingt. Ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß an einem einzelnen Song.
So, ich denke, ich habe allen den Mund wässrig genug gemacht und hoffe auf zufrieden Kinderaugen unterm Weihnachtsbaum, wenn dieses Wunderwerk die heimelige Kerzenlandschaft in Wallung versetzen wird. Ich werde jetzt noch eine Runde mit diesem absoluten Killer drehen.
Anspieltipps: Ihr macht Scherze?
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Holger Andrae