VENAERA - Insecure Security
Mehr über Venaera
- Genre:
- Post-Bescheidlos-Aggreamocore
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.02.2008
- Dress And Gloves
- At The Two Four
- When I Wake
- Clarity
- Eleven Eleven
- My Father’s Son
- Lubricate
Hier steht uns eine ganz große Nummer ins Haus!
Die heutige Musikwelt hat zwei Probleme: Ersteres ist der undurchsichtige Haufen vollständig gleichförmiger, lediglich am Namen (und selbst da ist es teilweise schwierig) zu unterscheidender B-Klasse Underground-Bands, denen das Wort "Eigenidee" bisher nicht unterkam und die mehr oder minder erfolgreich all das kopieren, was in den letzten sechs Monaten bei Youtube die meisten Hits hatte. Das zweite und eigentlich viel angenehmere Problem sind innovative Bands, die auf genau die eben genannte Gruppierung vollständig pfeifen und stattdessen soviele Stilarten zusammen mischen, dass die Eingliederung zunhemend schwerer wird. Wie manch andere Band auch kreieren sich VENAERA ihr Genre einfach selbst, und definieren sich somit als Fahnenträger des Post-Bescheidlos-Aggreamocore. Davon kann man jetzt halten was man will, an der Qualität der Debüt-EP "Insecure Security" kann auch eine solche Bezeichnung nicht rütteln.
Die Nordhessen waren nach über zwei Jahren Bandbestehen auch wirklich überfällig, ihre Mixtur aus US-Nu-Metal, TOOL-Anleihen und modernem Auf-die-Fresse-Metal auf einen Rohling zu bannen. "Insecure Security" ist mit sieben dieser Mischpaletten kräftigst bestückt. Auf der Haben-Seite lassen sich ganz klar die logischen und eingängigen Songstrukturen, die für ein Quasi-Demo hervorragende Produktion sowie die Ausnahmestimme von Vocalist Steve Lemmens verbuchen. Der gebürtige Kanadier hat dazu den Vorteil, sich kein schlechtes Deutsch-Englisch zusammenzustammeln, sondern bringt ein gewisses Ami-Flair in den Bandsound, der gerade im deutschen Underground absolut Mangelware und deshalb was Besonderes ist. VENAERA wissen diesen Bonus sehr gut einzusetzen, präsentieren einleuchtende Riffs und groovige Drums als Teppich für einen abwechslungsreichen Mix aus Screams und Clean-Vocals, wobei letztere deutlich überwiegen. Besonders gelungen ist dies beim Opener 'Dress And Gloves'. An manchen Stellen der EP geht die Motivation aber ein wenig mit Lemmens durch, so dass man die Melodie zumindest mal hinterfragen kann. Nichtsdestotrotz hat jeder Song mindestens eine Ohrwurmhook im Gepäck. Ganz vorne weg sprintet hier 'My Father's Son', dicht gefolgt von 'Eleven Eleven'.
Die Dominanz des Gesangs wirkt sich ein wenig negativ auf die Instrumentierung aus, insofern als dass die vierköpfige Mannschaft Mühe hat, Akzente zu setzen. Hier zieht vollends der Nu-Metal-Aspekt, musikalisch zu unterstützen, anstatt zu übertönen. Passt in diesem Kontext hervorragend zusammen ist somit kein Minuspunkt. Allein an der Riff-Varianz dürfen die Jungs bis zum (hoffentlich baldigen) Erscheinen eines vollen Albums noch ein wenig feilen.
VENAERA lassen Schublade Schublade sein und gehen ihren ganz eigenen Weg. Und der ist goldrichtig, um sich aus der Menge abzuheben. Wenn das Quintett jetzt noch etwas mehr Substanz in die Sache pumpt und die Songs bis zur Perfektion auskerbt, steht uns hier eine ganz große Nummer ins Haus. Hut ab!
Anspieltipps: My Father's Son, Dress And Gloves
- Redakteur:
- Dennis Hirth