VENDED - Vended
Mehr über Vended
- Genre:
- Nu Metal / Alternative
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 20.09.2024
- Intro
- Paint The Skin
- The Far Side
- Am I The Only One
- Going Up
- Nihilism
- Pitiful
- Serenity
- Disparager
- Where The Honesty Lies
- Ones' ...
- Downfall
- As We Know It
Wuchtiger Abriss im SLIPKNOT-Fahrwasser.
Ein kleines Ratespiel gefällig? Die Frage: Welchem Genre lassen sich die Newcomer VENDED zuordnen? Nun, die Band kommt aus Des Moines in Iowa, befindet sich aktuell auf Tour mit SLIPKNOT und KNOCKED LOOSE in Nordamerika und das hier vorliegende selbstbetitelte Debüt "Vended" wurde von Chris Collier produziert, der beim starken KORN-Spätwerk "Requiem" ebenfalls hinter den Reglern gesessen hat. Oben drauf sind mit den hier involvierten Kindern von Corey Taylor und Sean Crahan auch noch direkte Bezüge zum eben erwähnten SLIPKNOT-Schlachtschiff vorhanden. Wenn ihr jetzt noch nicht das Wort "Nu Metal" auf den Lippen habt, dann weiß ich auch nicht, wieviel mehr Hinweise ich euch noch geben könnte.
Doch auch das oftmals ungeliebte Genre, das einst von den eben erwähnten KORN und den DEFTONES begründet wurde, hat ja durchaus verschiedene Strömungen, weshalb wir doch noch etwas genauer abgrenzen sollten, wo VENDED für die dreizehn wütenden Metal-Kracher primär nach Inspiration gesucht hat. Schon das noisige 'Intro' und das folgende 'Paint The Skin' machen aber schnell klar, dass die Truppe nicht in die Ferne schielt, sondern im heimischen Des Moines verbleibt und natürlich die berühmtesten Söhne der Stadt SLIPKNOT zitiert, wobei vor allem das Frühwerk im Fokus steht. Dazu kommen zwar auch ein paar Groove-Metal- und Modern-Metal-Einflüsse, und ja so mancher Pick-Scrape in den Riffs würde auch Joe Duplantier von GOJIRA stolz machen, der Bogen zurück zum neunzackigen Stern ist aber immer schnell geschlagen. Auch weil Fronter Griffin Taylor mit seinem wuchtigen Organ sehr dicht an seinen Vater heranreicht, gerade wenn er stimmlich an der Grenze zwischen Gesang und Screams tanzt und seine Wut mit Inbrunst hinausschreit. Dem SLIPKNOT-Frühwerk gleichend, verzichtet VENDED ebenfalls großflächig auf Klargesänge, streut diese aber als vereinzelte Farbtupfer beispielsweise in 'The Far Side' dennoch ein, wobei Griffin erneut eine solide Figur abgibt.
Haben wir es hier also nun mit den veritablen SLIPKNOT-Nachfolgern zu tun, die jeder Fan unbedingt gehört haben muss? Ganz so weit würde ich vielleicht noch nicht gehen, denn kompositorisch zündet auf dem Erstwerk noch lange nicht jede Nummer restlos. Gerade bei brutalen Anschlägen auf die Gehörgänge wie in 'Downfall' oder 'Pitiful' fehlt für mich ein wenig der Wiederkennungswert, weshalb der Sturz vom ebenbürtigen Nacheiferer hinab zum lauen Abklatsch in solchen Momenten nicht von der Hand gewiesen werden kann. Wenn die Amerikaner ihre melodische Seite allerdings gekonnt mit den Riff-Attacken verheiraten, dann haben Nummern wie das bereits erwähnte 'The Far Side' oder 'Nihilism' auch echtes Hit-Potential, wobei beide Tracks auch massiv von recht abgedrehten, aber dennoch prägnanten Gitarrenleads profitieren, die neben den Klargesängen einen weiteren Haltepunkt für Zuhörende liefern, an dem man sich durch den wuchtigen Nu-Metal-Sturm hangeln kann, von dem "Vended" durchgeschüttelt wird.
Am Ende sitze ich angesichts von einer Trackliste, bei der sich Hits und eher mittelprächtige Tracks die Waage halten, dann auch etwas ratlos vor diesem Album. Meine Unentschlossenheit bei der Bewertung wird dabei auch von einer Unschlüssigkeit bezüglich der gerne gestellten Frage nach der Eigenständigkeit des Bandsounds verstärkt. Sind VENDED zu nah am Original und damit den Vätern von Griffin Taylor und Simon Crahan dran? Diese Frage werdet ihr euch nach einem Antesten am besten selbst beantworten, entscheidet die Antwort doch darüber, ob ihr "Vended" als gelungenen Tribut oder als müden Abklatsch wahrnehmen werdet. Ich hätte mir am Ende vielleicht ein paar mehr Einflüsse aus anderen Nu-Metal-Strömen gewünscht, um etwas mehr eigenes Profil zu schaffen, und verbleibe so mit 7,5 Punkten, denen ihr ohne diese Bedenken aber lockern noch einen Zähler hinzuaddieren könnt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs