VENIA - In Our Weakness
Mehr über Venia
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Bombworks / Whirlwind
- Release:
- 13.09.2005
- Kaipuu
- Illusion
- The Path
- Heikko
- No More
Die christliche Band VENIA spielt einen Sound, den ich eher als power-riff-basierten Heavy Metal mit sinfonischen und schwarzen Einflüssen denn als Gothic Metal im engeren Sinne bezeichnen würde: Die Leadgitarrenarbeit ist durchaus moderat und melodiös ausgefallen, wohingegen sich die eher monoton gehaltenen Rhythmusgitarrenriffs stur in den Vordergrund schieben und die Drums dazu ordentlich Wumms aufbauen sowie auch schon mal den ein oder anderen Blastbeat zum Besten geben. Doch ebenso wie dieses feature halten sich auch die nur gelegentlich eingesetzten "extreme male vocals" von Jere Veijalainen mit ihren leichten Black-Metal-Einflüssen eher zurück; der Gesang stammt im Wesentlichen von Veronica Fagerlund, die das ein oder andere Stück auch mit gelungen eingebrachtem Violinenspiel veredelt. Alleine schon aufgrund des leicht sandpapiernen Gitarrenklangs auf dunkler Powerchordleinwand vermögen VENIA es, eine gewisse Grundspannung zu halten, wozu auch das helle und klare Organ ihrer Sängerin als kontrastierender Faktor beiträgt. Allerdings ist dieses Rezept alles andere als neu, und wirklich herausstechende Akzente werden kaum gesetzt. Hin und wieder streift "In Our Weakness" schon einmal die Grenze zum Gothic-Pop à la HIM - sei es nun durch die Eingängigkeit der Melodieführung im Allgemeinen oder durch den eher konventionellen Klang der Ballade 'Weak' im Speziellen. Irgendwo zwischen zeitlos klassischem Weichgitarrenmetal und modern druckvoller Semi-Bombast-Produktion, wie man sie von den Chartsstürmern des "Nu Romantic Metal" Marke NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION, EVANESCENCE und wie sie alle heißen zu Genüge kennt, haben VENIA ihre beschauliche Nische gefunden - man könnte aber auch sagen: Dort sind sie stecken geblieben. Denn "In Our Weakness" hat es schwer, sich mittels markanter Eigenschaften im Ohr festzusetzen, und wird so wohl eher ein Album zum nebenbei Hören bleiben.
Fazit: Die Scheibe ist wohl produziert, das Songwriting sauber und konventionell, die musikalische Umsetzung tut keinem weh, und die Texte bieten Hoffnung, Demut, Durchhaltewillen, Liebe und natürlich christlichen Erlöserglauben gegen die Unbillen des modernen Lifestyles an. Kann man also hören, muss man aber nicht. Wer die oben genannten Bands im Prinzip nicht schlecht, tendentiell aber schon zu bombastisch kitschnah findet und sich an christlichen Missionierungsversuchen nicht stört, kann hiermit seine Ohren vom allzu sinfonisch angehauchten Gespiele entwöhnen und in etwas bodenständig metallischere Gefilde zurückführen. Zumindest die musikalische Erleuchtung sollte man von dieser EP allerdings nicht erwarten.
Anspieltipp: 'Illusion'
- Redakteur:
- Eike Schmitz