VENOM - Fallen Angels
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2011
Mehr über Venom
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Cooperative Music (Universal)
- Release:
- 25.11.2011
- Hammerhead
- Nemesis
- Pedal To The Metal
- Lap Of The Gods
- Damnation Of Souls
- Beggarman
- Hail Satanas
- Sin
- Punk's Not Dead
- Death By The Name
- Lest We Forget
- Valley Of The Kings
- Fallen Angels
- Annunaki Legacy
- Blackened Blues
VENOM lässt mit einer starken Veröffentlichung das Feeling von "Possessed" aufleben. Daumen hoch!
Seit langem angekündigt liegt es nun auf dem vorweihnachtlichen Gabentisch, das neue Album der unkaputtbaren VENOM. Mit ihrem letzten Werk "Hell" konnten die Briten aus meiner Sicht nur mit Abstrichen überzeugen. Qualitativ heterogen wirkte das Material, das auf dem Album festgehalten wurde. Sehen wir mal, wie sich die altgediente Band auf ihrem neuen Longplayer schlägt.
Mit 'Hammerhead' wird die Traditionsveranstaltung von Cronos und Co. mit einem Midtempo-Stampfer ordentlich eröffnet. Obschon der Refrain etwas blass wirkt, macht der Mittelteil mit guter Lead-Gitarrenarbeit von Klampfenmann Rage wieder einiges wett, sodass der Einstieg in das cool produzierte Werk glückt. Zeit, einen Zahn zuzulegen! Und das tut VENOM mit dem Uptempo-Thrasher 'Nemesis', das schnell und angriffsfreudig losprescht. Die Bassgitarre des alten Frontdeibels wummert wie Hölle und wenn Cronos kurz vor dem Gitarrensoli "...C'mon you motherfuckers!..." ins Mikro röhrt oder seine "Huh!"-Rufe hineinbrüllt und Gitarrist Rage uns ein Solo wie hier serviert, dann wird wieder eines deutlich: VENOM interessiert sich auch 2011 nicht für spielerische Mätzchen, sondern die Band steht für dunklen Rock'n'Roll mit grobschlächtiger Ausrichtung. Der Anfangs kaum verständliche und schnell ins Mikro gegiftete Refrain will zwar zunächst nicht so recht ins Bild passen, doch mit häufigem Hören entwickelt sich dieser Track zu einem der stärksten der Scheibe.
Markant am aktuellen VENOM-Output ist vor allem die Anlehnung an das eigene Werk "Possessed" (1985), dessen stilprägende Stilistika anno 2011 deutlich zutage treten. Verantwortlich hiefür ist auch das organische Klangbild der Drums und die laut in der Magengegend wummernden Basspuren von Cronos. Fett aus den Boxen sägende Gitarrenwände komplettieren das Bild, dessen Grundlage VENOM bereits mit dem Vorgängeralbum "Hell" legte. Jenes Vorgängeralbum erinnerte nicht selten an "At War With Satan" (1983) und an das bereits genannte "Possessed"-Album. Das bestes Beispiel für die "Back to the roots"-Gesinnung liefert das zügig gezockte 'Pedal To The Metal'. Mit weitem Ausfallschritt, einer stimmig bollernden Doublebass und einer ordentlichen Portion dreckiger Coolness fühlt man sich unweigerlich in das Jahr 1985 katapultiert. 'Pedal To The Metal' besitzt unbestreitbar Hitqualitäten. 'Lap Of The Gods’ mit seinem flotten Grundthema hält das bis dato tolle Niveau der Scheibe. Doch spätestens mit 'Beggarman', das leider einen missglücken Refrain aufweist, platzieren VENOM auch einige schwächere Stücke im weiteren Verlauf der Scheibe. 'Hail Satanas' beispielsweise ist so ein Beinahe-Füller, der zwar nicht übel, aber abgesehen vom frisch klingenden Gitarrensolo von Rage bieder wirkt.
Dank der druckvollen Doublebass-Untermalung und größerer Spielfreude präsentiert man im letzten Drittel mit 'Sin' wieder einen Volltreffer in der "Possessed"-Spur. 'Punk's Not Dead' mit seinem im Anfangsteil deutlich an den Klassiker '1.000 Days In Sodom' erinnernden Cronos-Basslauf passt wie die Faust aufs Auge. Geradezu barbarisch schraddelt und wummert die Viersaitige des Metal-Urgesteins hier. Der Groove ist tierisch und ich für meinen Teil zähle diesen Track zu den coolsten der ganzen Scheibe. Die letzten vier Stücke des Albums bieten überwiegend gutklassige VENOM-Songs, von denen jedoch kein weiterer die Coolness und die Ohrwürmeligkeit von 'Sin', 'Pedal To The Metal' oder 'Punk's Not Dead' verströmt.
Die limitierte Auflage des Album enthält übrigens zwei Bonus-Stücke ('Annunaki Legacy' und 'Blackened Blues'), über deren musikalischen Gehalt ich allerdings nichts sagen kann, da sie mir nicht zur Verfügung gestellt wurden.
Das Fazit zum neuen Output der Briten: Nach dem qualitativ teilweise durchwachsenen Vorgänger "Hell" hat VENOM mit "Fallen Angels" eine gelungene Scheibe im Gepäck, die stilistisch geschickt die Brücke zu "Possessed" schlägt und die über weite Strecken einfach Spaß macht. Der ursprüngliche Spirit der Band kommt in den Stücken phasenweise sehr gut zur Geltung. Produziert und gemixt wurde "Fallen Angels" von Tom Belton, der hier eine sehr starke Arbeit vorlegt. Selten hört man ein solch traditionelles Klangbild, das gleichzeitig aber nicht angestaubt klingt, sondern einfach wie Arsch auf Eimer passt. VENOM-Fans werden ihren Spaß mit dem Teil haben.
Anspieltipps: Pedal To The Metal, Sin, Punk’s Not Dead, Lap Of The Gods, Nemesis
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Martin Loga