VENOM - Hell
Mehr über Venom
- Genre:
- Heavy Metal/ Thrash Metal
- Label:
- Universal/ Sanctuary
- Release:
- 13.06.2008
- Straight To Hell
- The Power And The Glory
- Hand Of God
- Fall From Grace
- Hell
- Evil Perfection
- Stab U In The Back
- Armageddon
- Kill The Music
- Evilution Devilution
- Blood Sky
- USA For Satan
- Dirge/Awakening
Mit dem im Jahr 2006 erschienenen "Metal Black"-Album, das in der Musikwelt recht positiv aufgenommen wurde, konnten VENOM eine für meine Begriffe recht markante Duftmarke setzen. Dies nährt bei mir als langjährigem Fan natürlich die Hoffnung, dass das ruppige Trio diese rundum gutklassige Scheibe mit dem jüngst erschienen Nachfolgescheibchen "Hell" toppen könnte.
Als Eröffnungsstück röhrt das knackige 'Straight To Hell' phasenweise schön rotzig und präsentiert die Altmeister in guter Form. Das druckvolle 'The Power And The Glory', trägt gerade im Hinblick auf die Arbeit von Cronos' Bruder Antton hinter den Drums deutliche Einflüsse der "Possessed"- und "At War With Satan"-Zeiten, was allerdings auch an der etwas retro-lastigeren Produktion liegen könnte. Die Doublebass rattert organisch und wuchtig im Hintergrund. Etwas ungewohnt wirken allerdings die Beinahe-Grunts von Frontröhre Cronos, die es in dieser Form bei VENOM noch nicht zu hören gab. Das nachfolgende 'Hand Of God' nimmt der Scheibe leider an Tempo, aber immerhin geht das Stück als qualitativ recht ordentlicher VENOM-Stampfer im Fahrwasser von 'In League With Satan' durch. Der Titeltrack 'Hell' klingt eine Spur dreckiger, zumal Gitarrist Rage hier ein grobes, aber cooles Grundriff herunterschrubbt, das wieder einmal den rotzigen Charme der "schöngeistigen" VENOM nach außen kehrt.
Ans Eingemachte geht es dann endlich mit der schnellen Thrash-Keule 'Evil Perfection', die Geschossen der Marke 'Antechrist' oder 'Metal Black' in nichts nachsteht. 'Evil Perfection' sorgt für entfesseltes Bangen und ein angenehmes Wummern in der Magengrube. Hier zeigt sich, dass VENOM auch im Jahre 2008 noch imstande sind, das punkige Feeling, das ihre ersten drei Studioalben umgibt, in die Neuzeit zu transportieren. Ganz klar der stärkste Titel der Scheibe. Enttäuschung macht sich dann mit dem leicht zerfahren wirkenden 'Stab U In The Back' breit, das im Gesamtablauf der Scheibe etwas vertrackt wirkt und leider von einem völlige belanglosen Refrain geschmückt wird, der ein Ärgernis ist. Dies kann man vom massiv groovenden 'Armageddon' mit seinem massiven Grundriff Gott sei Dank nicht behaupten. Hier geht was! Schweißtreibend und mit jeder Menge Attitüde kurbeln sich VENOM neben 'Evil Perfection' einen künftigen Klassiker aus den Rippen, der exzessives Haarekreisen hervorruft.
Leider schwächelt das Liedgut qualitativ in der zweiten Hälfte von "Hell" relativ deutlich. Das recht speedig gespielte 'Kill The Music' ist da noch zu den stärkeren Stücken zu zählen. Was sich VENOM mit dem lahmarschigen 'Evilution Devilution' leisten, das ist ein Musterbeispiel dafür, wie man Musik in diesem Subgenre nach Möglichkeit nicht inszenieren solllte. Abgesehen vom netten Mittelteil mit einem ordentlichen Gitarrensolo von Rage haben VENOM seit langer Zeit nicht mehr so dröge und uninspiriert geklungen wie bei diesem Stück. Bei 'Blood Sky' kann die Band im letzten Drittel mit langsamerem Bass-Geschredder und einem coolen Solo des neuen Klampfenmanns Boden gutmachen - bis dann mit 'USA For Satan' aus meiner Sicht ein Beinahe-Wegwerftitel folgt, der schlicht und ergreifend keine Freude bereitet. Das Album wird vom etwas verspielteren 'Dirge/Awakening' geschlossen, das hauptsächlich Atmosphäre und weniger Aggression nach außen transportiert. Insgesamt haut mich aber auch dieses Stück nicht vom Hocker und dieser Song vermag an meinen Eindruck, dass ab Track Nummer acht ('Armageddon') VENOM die Puste ausgeht, nichts zu ändern.
Unter dem Strich ist "Hell" nicht mehr als eine insgesamt zwar noch ordentliche, aber sicher nicht überragende VENOM-Scheibe geworden, die neben einigen Beinahe-Ausfällen auch starke Songtitel wie 'Evil Perfection', 'The Power And The Glory' , 'Armageddon', und 'Straight To Hell' bietet. Allerdings fällt die aktuelle Scheibe "Hell" aus meiner Sicht qualitativ inhomogener als das Vorgängeralbum "Metal Black" aus, was sich an der Häufung von schwächeren Tracks im letzten Drittel dieser Veröffentlichung manifestieren lässt. Ein großes Lob gebührt Cronos dafür, dass er seiner Band den bisher besten Sound überhaupt auf einem Studioalbum beschert hat. Dank des organischen Schlagzeugsounds (der wesentlich natürlicher klingt als der überdimensional stark in den Vordergrund gemischte Drumsound von "Metal Black") wirken VENOM auf "Hell" sound- und produktionsmäßig etwas stärker der Vergangenheit zugewandt als auf "Metal Black". Leider kann man das vom Songmaterial nur mit gewissen Abstrichen behaupten.
Trotz der erwähnten Schwächen werden VENOM-Fans mit "Hell" überwiegend ordentlich bedient.
Tipp: Seht euch bitte die Gruppentherapie zu "Hell" an, in der fünf Redakteure die aktuelle VENOM-Veröffentlichung unter die Lupe nehmen.
Anspieltipps: Straight To Hell, Evil Perfection, Hell, The Power And The Glory
- Redakteur:
- Martin Loga