VERBANNTEN KINDER EVAS, DIE - Dusk And Void Became Alive
Mehr über Verbannten Kinder Evas, Die
- Genre:
- Dark Wave
- Label:
- Napalm Records/SPV
- Release:
- 03.11.2006
- Dusk And Void Became Alive
- Mistrust
- Winters Night
- Unquiet Thoughts
- Cease To Breath
- Praise Blindness Eyes
- Virtues Cloak
- Moon Muse
- Catharsis
Nach siebenjähriger Abstinenz tauchen die schon längst totgeglaubten KINDER EVAS wieder aus ihrer Verbannung zurück, und dies mit einem ihrer erhabensten Projekte seit der Bandgründung 1993. Im Gegensatz zum letzten Output "In Darkness Let Me Dwell" aus dem Jahre 1999 hat sich jedoch einiges verändert: Sängerin Tania Borsky wurde wegen mangelnder Motivation entlassen, und auch die eigentliche Nachfolgerin Sinem (gleichzeitig Bassistin bei der türkischen Black-Metal-Band SADISTIC SPELL) musste sich schon nach kurzer Eingewöhnungszeit wieder verabschieden. Frustriert von diesen Ereignissen widmete sich Bandleader Richard Lederer zunächst wieder seinem zweiten Standbein SUMMONING, die ebenfalls unter all diesen Umständen gelitten hatten. Allerdings verlor er DIE VERBANNTEN KINDER EVAS niemals aus den Augen, und nun, fast auf den Tag genau sieben Jahre später, veröffentlicht dieses Zweimannprojekt - an der Seite von Richard singt mittlerweile die talentierte Griechin Christina Kroustali - endlich den vierten Longplayer "Dusk And Void Became Alive".
Musikalisch hat sich indes nichts Grundlegendes geändert. DIE VERBANNTEN KINDER EVAS spielen weiterhin eine klassisch berührte Version des Dark Waves und verlassen sich dabei fast ausschließlich auf die vielen Spielräume, die ihnen das Keyboard eröffnet. Die neun Tracks sind gezeichnet von epischen Tastenklängen, meölodischen Arrangements und einer tief traurigen Atmosphäre, die immer nur für kurze Momente durch bestimmte Harmonien (zum Beispiel in 'Mistrust') aufgelockert werden. Ansonsten herrscht weitestgehend eine pure Melancholie, die auch von den Duettpartnern Lederer & Kroustali während ihrer Performances aufrecht erhalten wird. Sowohl in den mehrstimmigen Passagen als auch in den teils verzerrten und entfremdeten Sologesängen lassen sich die beiden Protagonisten ziemlich tief in die bedrückte Stimmung ihrer Kompositionen hineinsenken und können selbst in den opernhaft vorgetragenen Passagen der Frontdame nicht aus diesem Schema hinausrücken. Doch das ist auch gut so, das Album wirkt so in sich geschlossener, die Atmosphäre dichter. Außerdem wachsen die Stücke somit auch nach und nach zu einem großen homogenen Ganzen zusammen, einer opulenten, aber bodenständig gebliebenen, neunteiligen Symphonie voller Schönheit und Eleganz.
Lediglich was den Abwechslungsreichtum anbelangt, darf man Kritik anbringen, denn in der Gesamtübersicht bleibt aufgrund des engmaschigen Konzepts kaum Raum für spontane Ideen. Das war auch schon auf den letzten Alben ein kleines Problem, fiel aber ebenso wie hier nicht so sehr ins Gewicht. Genannt sein sollte es trotzdem, denn obwohl eine Entwicklung zu einem reichlich reiferen Sound stattgefunden hat - die letzten Jahre haben definitiv ihre Spuren hinterlassen -, ist das Resultat bezüglich der klanglichen Reichweite ziemlich eingeschränkt.
Ob sich daran jedoch jemand stören wird, glaube ich allerdings sowieso nicht. Es steht nämlich eigentlich außer Frage, dass Fans von "In Darkness Let Me Dwell" sofort in "Dusk And Void Became Alive" verliebt sein werden, weil sich im direkten Vergleich eigentlich nur Verbesserungen ergeben haben. Also, freuen wir uns, dass diese Gruppe wieder unter uns weilt und auch die Krisenzeiten - die Klasse des neuen Albums spricht schließlich dafür - unbeschadet überstanden hat.
Anspieltipps: Mistrust, Praise Blindness Eyes, Catharsis
- Redakteur:
- Björn Backes